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Expansion Draft: So bekommen die Seattle Kraken ihre Mannschaft

Viele Top-Spieler sind ungeschützt

Expansion Draft: So bekommen die Seattle Kraken ihre Mannschaft

Expansion Draft 2021: Die Seattle Kraken stellen sich ihren Kader zusammen. 

Expansion Draft 2021: Die Seattle Kraken stellen sich ihren Kader zusammen.  imago images

Wie man einen Expansion Draft erfolgreich angeht, machten 2017 die Vegas Golden Knights eindrucksvoll vor. Das neu-zusammengestellte Team galt als krasser Außenseiter, drang am Ende aber überraschend bis ins Stanley Cup Finale 2018 vor (1:4 gegen die Washington Capitals) und zählt seitdem zu den ultimativen Favoriten.

Nun sind die Seattle Kraken an der Reihe, die in der Saison 2021/22 den Spielbetrieb in der NHL aufnehmen. Mit Dave Hackstol hat das 32. Franchise bereits einen Trainer sowie mit Ron Francis auch schon einen General Manager. Was noch fehlt, ist eine Mannschaft. Diese wird im Expansion Draft 2021 zusammengestellt.

Seattle Kraken - Vereinsdaten
Seattle Kraken

Gründungsdatum

04.12.2018

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Welche Spieler darf Seattle auswählen?

Dabei muss Seattle von 30 anderen NHL-Klubs je einen Spieler auswählen. Ausgenommen sind die Vegas Golden Knights, da diese selbst erst seit vier Jahren mit dabei sind. Am Ende müssen die Kraken mindestens drei Torhüter, neun Verteidiger und 14 Stürmer aussuchen. Die vier verbleibenden Spieler für den 30-Mann-Kader können unabhängig von der Position verpflichtet werden.

Allerdings darf Seattle nicht jeden Spieler, sondern nur nicht-geschützte auswählen. Jedes Team hatte bis zum 17. Juli Zeit, seine wichtigsten Akteure zu sperren. Entweder nach einem 7-3-1- (sieben Stürmer, drei Verteidiger, ein Torwart) oder ein 8-1-Schema (acht positionsunabhängige Spieler plus ein Goalie). Spieler mit einer "No-Movement"-Klausel mussten zwangsläufig geschützt werden, sollten diese nicht freiwillig darauf verzichten. Ausgenommen vom Expansion Draft sind Spieler in ihrem ersten oder zweiten NHL-Jahr sowie bereits gedraftete Talente, die noch kein NHL-Spiel absolviert haben.

Die Kraken dürfen ihre Tentakel auch nach Spielern ausstrecken, deren Verträge auslaufen. Zwischen dem 18. und dem 21. Juli darf Seattle mit betreffenden Akteuren reden und verhandeln. Sollte die Wahl auf einen dieser Spieler fallen, gilt dies auch als Pick des vorherigen Klubs. Allerdings: Die Kraken müssen sich für mindestens 20 Spieler entscheiden, die noch einen über den Sommer laufenden Kontrakt besitzen.

Viele Top-Spieler sind verfügbar

Im Vergleich zum Expansion Draft 2017 scheinen nun deutlich mehr Top-Spieler ungeschützt zu sein. Seattle kann sich also gleich in der Debüt-Saison einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen, muss allerdings auch die Gehaltsobergrenze (Salary Cap) einhalten, sodass nicht ausschließlich Superstars verpflichtet werden können.

Im Tor etwa zählen Frederik Andersen (Toronto Maple Leafs), Carey Price (Montreal Canadiens), Braden Holtby (Vancouver Canucks), Ben Bishop (Dallas Stars) oder Matt Murray (Ottawa Senators) zur Auswahl.

In der Verteidigung zählen P.K. Subban (New Jersey Devils), Dougie Hamilton (Carolina Hurricanes), Tyson Barrie (Edmonton Oilers), Kevin Shattenkirk (Anaheim Ducks), Shayne Gostisbehere (Philadelphia Flyers) oder Mark Giordano (Calgary Flames) zu den prominentesten Kandidaten.

Und auch im Sturm könnten sich die Kraken direkt den einen oder anderen Superstar sichern: Alex Ovechkin (Washington Capitals), Vladimir Tarasenko (St. Louis Blues), Gabriel Landeskog (Colorado Avalanche) oder Taylor Hall (Boston Bruins) wurden von ihren Teams nicht geschützt. Auch Offensivwaffen wie Ondrej Palast, Alex Killorn (beide Tampa Bay Lightning), Ryan Johansen, Matt Duchene (beide Nashville Predators), Ryan Getzlaf, Adam Henrique (beide Anaheim Ducks), James van Riemsdyk, Jakub Voracek (beide Philadelphia Flyers) oder Jaden Schwartz (St. Louis Blues) wären zu haben.

Draisaitl & Grubauer geschützt - Rieder & Kahun ungeschützt

Aus deutscher Sicht wurden Superstars wie der Kölner Stürmer Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) oder der Rosenheimer Torwart Philipp Grubauer (Colorado Avalanche) von ihren Klubs geschützt. Gleiches gilt für den Augsburger Angreifer Nico Sturm (Minnesota Wild) und den Füssener Goalie Thomas Greiss (Detroit Red Wings).

Frei für einen Wechsel nach Seattle wären hingegen Nationalspieler Dominik Kahun (Edmonton Oilers) und der Landshuter Unterzahl-Experte Tobias Rieder (Buffalo Sabres).

Die Stürmer Tim Stützle (Ottawa Senators), Lean Bergmann (San Jose Sharks) und Marc Michaelis (Vancouver Canucks) sind dagegen erst in ihren ersten beiden NHL-Jahren und sind vom Expansion Draft somit ausgeschlossen.

Wie viele Hintergrund-Deals haben die Kraken eingefädelt?

Beim Expansion Draft werden aber nicht nur Spieler ausgewählt, es laufen auch eine Menge Deals im Hintergrund ab. So können sich Teams mit Seattle einigen, einen bestimmten Spieler auszuwählen oder eben nicht auszuwählen. Eben solche Zugeständnisse werden meist mit Draft-Rechten oder Spieler-Geschenken "bezahlt".

Ein Meister der Hinterzimmer-Deals waren 2017 die Golden Knights: Damit Vegas ihren späteren Publikumsliebling, Play-off-Monster und Starter Marc-André Fleury von den Pittsburgh Penguins auswählten, erhielten sie zusätzlich ein Zweitrunden Draft-Recht. Auch die Absprache mit den Florida Panthers zahlte sich voll für die Golden Knights aus: Zusätzlich zu Jonathan Marchessault erhielt Vegas auch noch Reilly Smith. Beide formierten zusammen mit William Karlsson über viele Jahre die Top-Reihe in "Sin City".

Christian Rupp