EM

"Euro für Europa": EM 2020 wird revolutioniert

Exekutivkomitee beschließt Neuerung - DFB will sich bewerben

"Euro für Europa": EM 2020 wird revolutioniert

Der Vorschlag des Präsidenten fand Gehör: Michel Platini bei der Sitzung in Lausanne.

Der Vorschlag des Präsidenten fand Gehör: Michel Platini bei der Sitzung in Lausanne. Getty Images

Dabei soll es sich um einen Versuch handeln, die Entscheidung bezieht sich nur auf das Turnier 2020. "Das wird nicht immer so sein", erklärte Platini: "Stand heute ist für die Zukunft alles offen." Die UEFA will sich im Jahr ihres 60-jährigen Bestehens in ganz Europa präsentieren, sozusagen eine "Jubiliäums-EM" austragen. "Euro for Europe" lautet das Motto.

"Wir werden bei der EM 2020 die größte Party feiern, die je bei einer Europameisterschaft gefeiert wurde", kündigte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino nach der Sitzung am Donnerstag an. Nur die Türkei, die sich um die alleinige Austragung des Turniers bemüht hatte, stimmte gegen Platinis Idee , die damit schneller umgesetzt wird als zunächst erwartet. Fast alle anderen Verbände hatten zuvor bereits ihre Unterstützung für das Projekt signalisiert. Die Türkei könnte damit entschädigt werden, dass die Halbfinals und das Endspiel in Istanbul stattfinden. Sicher ist das aber noch nicht.

"Ob zehn, zwölf, 13 oder 14 Städte das Turnier austragen, werden wir noch sehen", erklärte Infantino. Der Bewerbungsprozess für die Ausrichtung beginnt Anfang 2013 und dauert zwölf Monate. Die Entscheidung, wer an der EM beteiligt sein wird, falle im Frühjahr 2014, sagte Infantino: "Wir wollen so vielen Ländern wie möglich die Chance geben, Teil einer Europameisterschaft zu sein." Er sei zuversichtlich, dass es "einen guten Mix aus Ländern, die noch nie eine EM hatten, und denen, die schon einmal ein solches Turniers ausgetragen haben" geben werde und ist sich sicher: "Für die Fans wird das fantastisch sein. Bei komplizierten Reisen werden wir etwas machen. Aber wir machen das ja für die Fans, denn wir wollen die Euro zu den Fans bringen, nicht die Fans zur Euro."

Kommentar von Rainer Franzke

Platini, der als Gründe für eine europaweite Austragung die Finanzkrise und bereits bestehende Infrastruktur anführt, favorisiert offenbar, die EM 2020 in 13 über den Kontinent verteilten Stadien austragen zu lassen. Nach momentanem Stand könnten mindestens drei Spiele in Deutschland über die Bühne gehen. Sollte sich das DFB-Team qualifizieren, könnte es seine Gruppenspiele zum Beispiel in Berlin austragen.

Wir werden uns auf jeden Fall mit einer deutschen Stadt bewerben.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach

"Eines kann ich jetzt schon ankündigen: Wir werden uns auf jeden Fall mit einer deutschen Stadt bewerben", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der die Neuerung befürwortet: "Wir haben die Entscheidung des Exko so erwartet und bewerten sie absolut positiv. Die Kommission für Nationalverbände, der auch ich angehöre, hat nun die Aufgabe, das Konzept für die EM 2020 weiter zu entwickeln."

Rummenigge bringt München ins Spiel

Auch Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich gegenüber dem SID positiv: "Ich halte diese Entscheidung in Zeiten eines vereinten Europas für gut", sagte er in seiner Funktion als Chef der europäischen Klubvereinigung ECA: "Ich hoffe und wünsche mir, dass München als einer dieser Austragungsorte nominiert wird."

Schon beim Turnier in Frankreich 2016 wird es eine maßgebliche Neuerung geben. Dort werden erstmals 24 Teilnehmer an den Start gehen und nicht mehr wie bisher 16. Auch das, so Infantino, werde es für einzelne Länder schwierig machen, eine EM alleine auszurichten. Hinzu kommt, dass Platini mit den Bewerbern für 2020 - Türkei, Georgien zusammen mit Aserbaidschan sowie dem Gemeinschaftstrio Schottland, Irland und Wales - dem Vernehmen nach nicht glücklich war.