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Erweckungserlebnis für die Dallas Cowboys dank Melonen-Kick?

Trainer der Atlanta Falcons mit dem Rücken zur Wand

Erweckungserlebnis für die Dallas Cowboys dank Melonen-Kick?

Der entscheidende Moment gegen die Atlanta Falcons: Die Dallas Cowboys erobern den Onside Kick.

Der entscheidende Moment gegen die Atlanta Falcons: Die Dallas Cowboys erobern den Onside Kick. Getty Images

Klar mit 0:20 hinten sowie im weiteren Verlauf noch mit 7:26 und 24:39 im Hintertreffen: Das erste Heimspiel für Trainer Mike McCarthy (ehemals Green Bay) verkam im aufgrund von Corona-Bestimmungen nur mit 21.708 Zuschauer ausgelasteten AT&T Stadium lange Zeit zu einem Desaster. Zu viele Fehler erlaubten sich die Texaner schlichtweg - und zu gut lieferte die Offense der Falcons einmal mehr ab (Quarterback Matt Ryan nach zwei Spielen schon bei 723 Yards und sechs Touchdown-Pässen).

Doch dann sackte das Team aus Atlanta regelrecht in sich zusammen, verlor am Ende noch mit 39:20 - und erinnerte nicht nur an den desaströsen Einbruch während Super Bowl LI am 5. Februar 2017 gegen die New England Patriots (Titel nach 28:3 noch aus der Hand gegeben), sondern schrieb auch noch schier unfassbare NFL-Geschichte.

Das war ein großartiger Regular-Season-Sieg für uns, kein Zweifel. So zurückzukommen, das stärkt uns.

Cowboys-Trainer Mike McCarthy gegenüber "ESPN"

Denn: Mit mindestens 39 erzielten Punkten bei keinem Turnover im gesamten Spiel hatten NFL-Teams seit 1933 (!) eine 100-prozentige Siegbilanz von 440:0. Die Mannschaft aus dem US-Bundesstaat Georgia erreichte somit Unrühmliches, weswegen Head Coach Dan Quinn (seit 2015 im Amt) schon früh in dieser Saison schon wieder mit dem Rücken zur Wand steht (0:2). Von seinem starken Team wird schließlich Großes erwartet.

Dan Quinn ist Trainer der Atlanta Falcons.

Steht trotz zwei offensivstarken Performances nur mit 0:2 da - und deswegen in der Kritik: Atlantas Trainer Dan Quinn. imago images

Falcons gucken beim Onside Kick nur zu

Einen Teil daran hatte an diesem Sonntag aber auch die Truppe aus Dallas, die nach anfänglich krassen Fehlern (vier Fumbles, drei davon verloren, schlechte Entscheidungen bei Spielzügen) Blut leckte und gegen einen angeschlagenen Gegner mächtig aufdrehte. Allen voran Quarterback Dak Prescott (450 Yards, einen Touchdown-Pass, drei selbst erlaufene Touchdowns) erreichte mit seiner Leistung einen Rekord: Noch nie zuvor hatte ein Spielmacher in dieser Liga für über 400 Yards geworfen und zugleich drei Rushing Scores verbucht.

Doch damit nicht genug - schließlich lagen die Cowboys trotz Steigerung 4:49 Minuten vor Schluss noch mit 24:39 zurück. Zwei Touchdowns später stand es zwar nur noch 37:39, allerdings waren hier nur noch 1:49 Minuten zu gehen. Die Lösung dann: Ein zum "Melonen-Kick" getaufter Onside Kick von Greg Zuerlein, der diesen vorab im Training quasi neu erfunden hatte. Der Kicker drehte nämlich den Ball so an, dass er wie eine gerollte, ovalförmige Melone langsam über zehn Yards kullerte und sich schließlich Dallas' C.J. Goodwin erfolgreich auf das "Ei" stürzte. So blieben die Gastgeber in Ballbesitz, arbeiteten sich in Field-Goal-Position vor - und beendeten mit der ersten eigenen Führung an diesem Abend dank Zuerleins 46-Yard-Schuss das Spiel doch noch mit einem Sieg.

Die Falcons waren offenbar ängstlich, auf den Ball zu springen.

Dak Prescott

Im Interview mit "Football Morning in America" sprach Cowboys-Quarterback Prescott später über dieses Finale - und erzählte Interviewer Peter King: "Ich habe sofort unseren Punter, Chris Jones, gefragt, warum die Falcons nicht schon vorher auf den Ball gesprungen sind. Er sagte, dass das schwierig sei wegen des Spins. Sie waren so offenbar ängstlich, auf den Ball zu springen - und dass der Ball dadurch erst recht verloren gehen könnte."

mag

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