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Klopp sieht Liverpools 0:3 in Watford "positiv" - Leipzig ärgert Werner

Liverpool nach der ersten Liganiederlage seit 422 Tagen

Erleichterter Klopp sieht 0:3 "positiv" - RB Leipzig ärgert Werner

Seltsames Gefühl: Jürgen Klopp ging in Watford erstmals seit Januar 2019 in einem Premier-League-Spiel wieder als Verlierer vom Platz.

Seltsames Gefühl: Jürgen Klopp ging in Watford erstmals seit Januar 2019 in einem Premier-League-Spiel wieder als Verlierer vom Platz. picture alliance

Es ist ja nicht so, als hätte Jürgen Klopp nicht gewarnt. "Sie warten regelrecht auf uns, sie wollen uns bekämpfen, das ganze Stadion wird auf uns losgehen", hatte Liverpools Trainer noch am Montagabend über den kommenden Gegner Watford gesagt. "Wir müssen zu 100 Prozent bereit sein." Doch wer sollte das ernst nehmen?

Seine Mannschaft hatte schließlich gerade gegen West Ham (3:2) den 18. Ligasieg hintereinander eingefahren, und jenes Watford, mit Verlaub, war Vorletzter und seit sechs Pflichtspielen ohne Sieg. Doch dann hatte Liverpool an diesem Samstag tatsächlich etwas, was es seit 422 Tagen in der Premier League nicht mehr gehabt hatte: einen schlechten Tag.

"Arsenals bestes Ergebnis der Saison", findet Gary Lineker

Der Spitzenreiter mit den 22 Punkten Vorsprung und der 26/1/0-Bilanz nach 27 Spieltagen, mit den 18 Siegen und 44 ungeschlagenen Spielen in Serie verlor beim Tabellen-19. mit 0:3, leistungsgerecht noch dazu. Seit 1985 hatte kein Klub auf einem Abstiegsplatz in England mehr derart hoch gegen einen Tabellenführer gewonnen. RB Leipzig postete prompt eine Animation, in der Timo Werner erstaunt auf sein Handy schaut.

Liverpool wird die Saison also nicht wie Arsenal 2003/04 ungeschlagen beenden. "Puh...", twitterten die Gunners am Samstagabend. "Arsenals bestes Ergebnis der Saison", twitterte Gary Lineker. "Ich bin nicht bestürzt deswegen", sagte dagegen Jürgen Klopp: "Denn ich glaube, man bricht Rekorde nicht, weil man sie brechen will, sondern weil man zu 100 Prozent auf den jeweils nächsten Schritt fokussiert ist. Und heute Abend waren wir nicht gut genug." Erstmals seit einem Jahr brachte Liverpool nur einen Schuss aufs Tor zustande.

Hatte sich die erste Niederlage nicht sogar angebahnt? Klopp: "Nein"

Die Gastgeber, laut Abwehrchef Virgil van Dijk "spielstark, kampfstark, sehr diszipliniert", hätten "genau das gemacht, was sie wollten", so Klopp, "wir nicht." Vor allem der genesene Ismaila Sarr, ein 22-jähriger Senegalese, der im Sommer für rund 35 Millionen Euro aus Rennes gekommen war, hebelte mit seinem Tempo immer wieder Liverpools Defensive aus, in der Dejan Lovren den kurzfristig ausgefallenen Joe Gomez ersetzte.

Wie schon West Ham, ja mit Abstrichen selbst Norwich im Spiel zuvor (1:0), zeigte Watford, dass Liverpool derzeit verwundbar ist, wenn man es nur versucht. Hatte sich die erste Saisonniederlage in der Liga also ein wenig abgezeichnet - erst recht nach dem 0:1 bei Atletico im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals?

Ab jetzt können wir wieder befreit Fußball spielen.

Jürgen Klopp

"Nein", befand Klopp. Dass sie es geahnt haben, "werden jetzt viele Leute sagen, Glückwunsch. Ich nicht." Und dennoch war er beinahe erleichtert: "Ich sehe es (das Ende der Serien, d.Red.) eher als etwas Positives. Denn ab jetzt können wir wieder befreit Fußball spielen. Wir müssen nicht mehr versuchen, den Rekord zu verteidigen oder zu kriegen. Wir müssen einfach wieder versuchen, Fußballspiele zu gewinnen. Und genau das werden wir machen."

Es sei jedenfalls "nicht die größte Katastrophe in der Welt des Fußballs", und außerdem verliere er lieber ein Spiel, in dem die Mannschaft schlecht war. "Wenn du auf deinem höchsten Niveau verlierst, ist es schwer zu erklären. Über dieses Spiel aber können wir viel reden." Mit einer Niederlage müsse man auf die richtige Art umgehen, meinte sich Klopp nach diesen 422 Tagen zu erinnern, "wie ein Mann" nämlich. Seine Ansage: "Wir werden einen neuen Anlauf nehmen. Das verspreche ich."

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jpe