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Elektroauto: So kommt man gut durch den Winter

Wie dem Reichweitenkiller "Kälte" beizukommen ist

Elektroauto: So kommt man gut durch den Winter

Elektroauto bei Eis und Schnee: Im Winter muss häufiger nachgeladen werden.

Elektroauto bei Eis und Schnee: Im Winter muss häufiger nachgeladen werden. ule

Wo liegt das Problem?

Beim Akku. Jeder, der schon einmal auf der Skipiste oder während einer Winterwanderung über den rasch schwindenden Ladestand seines Handys erschrocken ist, weiß: Bei Kälte entlädt sich die Batterie schneller als sonst, ziemlich zügig verliert sie an Kapazität. Der Winter ist ein Reichweitenkiller. Laut ADAC sinkt der Aktionsradius von E-Autos bei Kältegraden um 10 bis 30 Prozent, der US-amerikanische Automobilclubs AAA hat im Rahmen einer Studie sogar durchschnittlich 41 Prozent festgestellt.

Wie kann ich vorbeugen?

Zunächst, in dem das E-Auto geschützt abgestellt wird. Idealerweise steht dafür eine Garage zur Verfügung, hier kühlt der Akku nicht gar so stark aus. Weiterer Vorteil: Die Scheiben vereisen nicht, sodass elektrische Verbraucher wie Heizung und Gebläse nicht dazu herhalten müssen, freie Sicht zu schaffen.

Am besten bleibt das Fahrzeug während der Standzeit an eine Stromquelle angeschlossen. Während des Ladens lässt sich der Innenraum mit Netzstrom vorheizen, auf diese Weise braucht die Antriebsbatterie später nicht mit Heizarbeit belastet zu werden.

Bei den meisten Elektroautos kann das Aufwärmen vorprogrammiert werden, entweder über das Fahrzeugmenü und/oder eine App.

Was hilft während der Fahrt?

Beim Elektroauto fällt der Verbrenner als Lieferant von Abwärme weg. Die Luftheizung aber sei "der größte zusätzliche Energieverbraucher", wie es beim ADAC heißt, sie benötigt wesentlich mehr Strom als das Infotainment oder sogar das Licht. Und als die Sitzheizung. Deshalb empfiehlt es sich, die Raumtemperatur eher niedrig zu halten und stattdessen Sitz- und Lenkradheizung einzuschalten. Über beides verfügen aus dem vorgenannten Grund meist schon die einfacheren unter den E-Mobilen.

Die Modelle mancher Hersteller (Kia beispielsweise) bieten einen "Driver Only"-Modus, in dem nur der Bereich um den Fahrer beheizt wird.

"Heizen" in puncto Fahrverhalten sollte man freilich besser bleiben lassen. Auch wenn es eine Binsenweisheit ist: Wer eifrig "pedal to the metal" gibt, reduziert die Reichweite gerade im Winter beträchtlich. Sinnvoll ist es, vorausschauend und verhalten zu fahren, bestmöglich die Rekuperationsstufen (sofern vorhanden) einzusetzen und auf den häufig vorgehaltenen "Eco"-Modus umzuschalten, in dem Lebensfunktionen wie Beschleunigung oder Höchstgeschwindigkeit zwar reduziert werden, parallel dazu aber auch der Stromverbrauch.

Was ist noch wichtig?

Die Reichweite gut im Auge zu behalten. Stärker als eine lange Fahrt belasten mehrere Kurzstrecken den Akku, weil das Auto hier immer wieder aufgeheizt werden muss.

Auf häufigeres Nachladen vorbereitet zu sein bedeutet nicht nur, die Route sorgfältig zu planen, sondern sich auch mit der Ladeinfrastruktur entlang der Strecke vertraut zu machen. Wer im Alltag nur an der heimischen Wallbox oder an der Ladestation um die Ecke lädt, erlebt an bis dato unbekannten Säulen womöglich eine böse Überraschung - weil er das erforderliche Kabel nicht dabei hat, den Ladevorgang nicht starten und/oder den Bezahlvorgang nicht leisten kann.

Navigationssysteme und Apps informieren über Lademöglichkeiten im bereisten Gebiet, in aller Regel auch inklusive der Betreiber und der Ladestandards.

Und wie steht es mit der Sicherheit?

Auch Elektroautos benötigen eine dem Winter angemessene Bereifung, Frostschutzmittel im Wischwassertank sowie Zubehör wie Eiskratzer und Schneebesen an Bord. Auch eine warme Decke kann nicht schaden, für den Fall eines Staus oder wenn es dauert, bis die Ladesäule frei wird. Anzuraten ist zudem, warme Handschuhe parat zu haben, um sich nicht mit klammen Fingern am Ladekabel abarbeiten zu müssen.

Und die Sorge um den Stromvorrat darf nicht so weit gehen, dass der Fahrer friert, das Licht ausgeschaltet bleibt und vereiste beziehungsweise beschlagene Scheiben die Sicht einschränken.

Ulla Ellmer