Olympia

Eine "One-woman-show" von Garnbret - Bronzener Abschied für Noguchi

Sportklettern, Combined-Finale der Frauen

Eine "One-woman-show" von Garnbret - Bronzener Abschied für Noguchi

Dominierte im Bouldern und Lead: Janja Garnbret ist die logische Olympiasiegerin.

Dominierte im Bouldern und Lead: Janja Garnbret ist die logische Olympiasiegerin. Getty Images

Gesamtranking Olympic Combined

1. Janja Garnbret (Slowenien) - 5 Punkte, Goldmedaille
2. Miho Nonaka (Japan) - 45 Punkte, Silbermedaille
3. Akiyo Noguchi (Japan) - 64 Punkte, (Platz 4 in der Quali), Bronzemedaille

4. Aleksandra Miroslaw (Polen) - 64 Punkte (Platz 7 in der Qualifikation) 
5. Brooke Raboutou (USA) - 84 Punkte, (Platz 5 in der Qualifikation)
6. Anouck Jaubert (Frankreich) - 84 Punkte, (Platz 8 in der Qualifikation)
7. Jessica Pilz (Österreich) - 90 Punkte
8. Seo Chae-hyun (Südkorea) - 112 Punkte

So lief das Lead-Finale

Beim Kletterfinale der Frauen musste die Favoriten Janja Garnbret schon als fünfte Athletin an die Wand, weil sie in der Qualifikation drei weitere Finalistinnen an sich vorbeiziehen lassen musste. Doch die Slowenin lieferte auch in dieser Disziplin im Finale eine klasse Vorstellung ab und setzte die Konkurrenz mit dem Griff 37+ gehörig unter Druck. Zwar hätte sie theoretisch noch aus den Medaillenrängen fliegen können, doch war auch die Lead-Route so geschraubt, dass serienweise Leistungen jenseits dieser 37+ nicht zu erwarten waren.

Jessica Pilz kam bis auf 34+ an sie heran und als Miho Nonaka als letzte ernsthafte Konkurrentin bei Griff 21 ins Seil stürzte, war Garnbret die Goldmedaille nicht mehr zu nehmen. Bei Seo Chae-hyuns Auftritt, die in der Lead-Qualifikation alle hinter sich gelassen hatte, ging es nur noch darum, wer Silber und Bronze bekommen würde. Die erst 17-jährige Südkoreanerin schien Garnbrets Marke knacken zu können, doch letztlich fehlten ihr mit einer Wertung von 35+ zwei Züge, um sich auf Platz 1 der  Leadwertung zu schieben. 

Akiyo Noguchi

Bronze zum Karriereausklang: Die Japanerin Akiyo Noguchi. Getty Images

So endete die olympische Premiere des Sportkletterns bei den Frauen mit der erwarteten Siegerin Janja Garnbret, die auf dem Podest eingerahmt wurde von den Japanerinnen Miho Nonaka und Akiyo Noguchi. Letztgenannte holte sich Platz drei mit der punktgleichen Polin Aleksandra Miroslaw, weil die Japanerin in der Qualifikation besser abschloss als die die neue Weltrekordhalterin im Speedklettern. Für die 32-jährige Noguchi ein schöner Abschluss ihrer Kletterkarriere.

Ergebnis Lead

1. Janja Garnbret (Slowenien) - Griff 37+
2. Seo Chae-hyun (Südkorea) - Griff 35+
3. Jessica Pilz (Österreich) - Griff 34+
4. Akiyo Noguchi (Japan) - Griff 29+
5. Miho Nonaka (Japan) - Griff 21
6. Brooke Raboutou (USA) - Griff 20+
7. Anouck Jaubert (Frankreich) - Griff 13+
8. Aleksandra Miroslaw (Polen) - Griff 9+

So lief das Boulder-Finale

Das Boulderfinale war eine souveräne Angelegenheit für Janja Garnbret. Die Slowenin holte zwei von drei Topgriffen, mit ihr mithalten konte ansatzweise nur Brooke Rabatou, die allerdings auch "nur" drei Zonen in ihre Wertung schaufelte. Für die restlichen sechs Finalistinnen war das Bouldern eine einzige Frustration - seitens der Routenbauer war die Choreographie einfach viel zu schwierig, um einen ansehnlichen und spannenden Wettbewerb hervorzubringen.

Boulder 1: Gleich ein hammerharter Auftakt für die acht Finalistinnen. Überraschend fand die Speed-Spezialistin Anouck Jaubert relativ schnell zur Zone, andere wie Aleksandra Miroslaw ging leer aus, Seo Chae-hyun kam ebenfalls nicht zum Zwischengriff und auch Miho Nonaka verzweifelte. Akiyo Noguchi schaffte die Zone dafür genauso wie Brooke Rabatou. Die US-Amerikanerin hatte den Topgriff danach fast schon sicher, rutschte aber noch ab. So war es an Janja Garnbret zu beweisen, dass der Boulder zu toppen ist. Und die Slowenin zeigte ihre Extraklasse, holte mit dem ersten Versuch die Zone und im fünften Anlauf das Top.

Boulder 2: Es ging hammerhart weiter. Beim zweiten Boulder war die Zone schon eine große Schwierigkeit, unterschiedliche Wege führten dorthin, eine Option war der Weg von Jessica Pilz, die mit dem Gesicht zum Publikum startete und sich so hochstemmte. Die beiden Boulderinnen, die ansatzweise zurecht kamen, hießen aber wieder Brooke Rabatou und Janja Garnbret. Die US-Amerikanerin kämpfte sich die volle vier Minuten Richtung Top und am Ende fehlten ihr möglichweise ein paar Sekunden, um sauber zum Top zu springen. Wie es geht, zeigte dann Garnbret. Die Slowenin tüftelte zwar auch am Start einige Male herum, allerdings fiel sie nicht runter. Nach der Zone zog sie gnadenlos weiter und schaffte diesen Boulder im Flash! Damit war ihr der Sieg in der Boulderwertung schon nicht mehr zu nehmen.

Boulder 3: Auch dieses Boulderproblem war kaum lösbar, diesmal scheiterte auch Janja Garnbret, die sich aber immerhin im ersten Versuch die Zone sicherte. Selbiges schafften nur Brooke Rabatou und Miho Nonaka. Bezeichnend für diese Herausforderung war das genervte Abwinken der routinierten Akiyo Noguchi, die sich nach mehreren Versuchen mit säuerlicher Miene von der Bühne verabschiedete. 

Ergebnis Bouldern

1. Janja Garnbret (Slowenien)
2. Brooke Raboutou (USA)
3. Miho Nonaka (Japan)
4. Akiyo Noguchi (Japan)
5. Jessica Pilz (Österreich)
6. Anouck Jaubert (Frankreich)
7. Seo Chae-hyun (Südkorea)
8. Aleksandra Miroslaw (Polen)

So lief das Speed-Finale

Das Speed-Finale der Frauen nahm den erwartbaren Verlauf. Die absolute Spezialistin Aleksandra Miroslaw gewann das Rennen um Platz 1 gegen Anouck Jaubert und sicherte sich den für sie angestrebten Spitzenplatz. Das Besondere daran: Miroslaw verbesserte im Duell mit der Französin den Weltrekord von 6,96 Sekunden - aufgestellt von der Russin Julia Kaplina - auf 6,84 Sekunden. Die große Favoritin  Janja Garnbret holte sich Platz fünf - aus Sicht der Slowenin das Maximum in dieser Disziplin und eine klare Steigerung gegenüber der Qualifikation, als sie nur 14. von insgesamt 20 Kletterinnen wurde.

Aleksandra Miroslaw

Oben angekommen mit neuem Speed-Weltrekord: Aleksandra Miroslaw. Getty Images

Ergebnis Speed

1. Aleksandra Miroslaw (Polen) - 8,64 Sekunden Weltrekord
2. Anouck Jaubert (Frankreich)
3. Miho Nonaka (Japan)
4. Akiyo Noguchi (Japan)
5. Janja Garnbret (Slowenien)
6. Jessica Pilz (Österreich)
7. Brooke Raboutou (USA)
8. Seo Chae-hyun (Südkorea)

bst

Janja Garnbret und ihre sieben Herausforderinnen