EM

Polizei in London hat zu tun - Eindringversuche ins Wembley-Stadion

"Menschen, die von Ampeln springen"

Eindringversuche ins Wembley-Stadion - Viel Arbeit für Londoner Polizei

Ausnahmezustand ohne Abstand und Masken: Etliche Plätze in London waren am Sonntag überlaufen.

Ausnahmezustand ohne Abstand und Masken: Etliche Plätze in London waren am Sonntag überlaufen. Getty Images

Die Stimmung in ganz London war prächtig an diesem Sonntag. Unzählige Fans - vornehmlich ausgestattet mit England-Trikots oder gleich mit verrückten Kostümen angezogen - säumten die Straßen und Plätze, sangen lauthals, tranken Bier. Bars, Fanzonen und Pubs waren seit dem frühen Vormittag bestens besucht. In Wembley aber war es der Polizei schon mehr als drei Stunden vor dem Anpfiff vergangen.

Die Metropolitan Police forderte Fans ohne Tickets für das Spiel (21 Uhr, LIVE! bei kicker) mehrmals via Durchsagen und bei Twitter eindringlich auf, dem gesamten Bezirk fernzubleiben. "Bitte kommen Sie nicht nach Wembley! Es ist extrem voll dort. Das Stadion ist ausverkauft, es sind keine Karten mehr zu haben", so die Behörden. Ein Großaufgebot am und um das Stadion sei um die Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher bemüht.

Feuerwerk, bengalische Feuer, Flaschen

Am Leicester Square und am Trafalgar Square drängten sich derweil trotz hoher Corona-Zahlen in Großbritannien tausende Fans dicht an dicht - und verzichteten dabei nahezu gänzlich auf das Tragen von Masken. Während die Klänge zu "God Save the Queen", "Sweet Caroline" oder den Klassiker "Football's Coming Home" durch die Straßen hallten, wurden zusätzlich noch Feuerwerkskörper gen Himmel geschossen oder etliche bengalische Feuer entzündet.

Nicht überall blieb es außerdem friedlich. Die Polizei berichtete zwei Stunden vor Spielbeginn von Problemen mit Fans an Leicester Square und Piccadilly Circus, Flaschen seien geworfen worden. "Bleibt vorsichtig und passt aufeinander auf", schrieb die Metropolitan Police dazu. "Wir haben Menschen gesehen, die von Ampeln oder Werbetafeln springen, das könnte Verletzungen nach sich ziehen."

Anhänger der italienischen Nationalmannschaft waren bei alledem wenig verwunderlich klar in der Unterzahl. Nur 1000 Italienerinnen und Italiener hatten die Erlaubnis zur Einreise, im Stadion selbst wird mit 6000 bis 7000 zumeist in England wohnenden Tifosi gerechnet.

Finale Posaunen: Wembley beschließt diese EM

Über Zäune: Menschen ohne Tickets wollen ins Stadion eindringen

Rund zwei Stunden vor dem EM-Finale versuchten Fans englischen Medienberichten zufolge außerdem, ins Wembley Stadium zu stürmen. Das berichteten mehrere Online-Portale übereinstimmend. Einem Bericht des Portals "The Athletic" zufolge könnten Hunderte an den Sicherheitskräften vorbeigekommen sein. Es gebe jedoch keine Hinweise darauf, dass sie auch ins Stadion gelangt seien. "Sky Sports News" sprach von bis zu 100 Fans. Inzwischen sei die Lage aber wieder unter Kontrolle gebracht.

Die UEFA bestätigte zunächst, dass Fans über die äußeren Sicherheitszäune gelangt seien. Sie hätten sich jedoch keinen Zugang zum Innenbereich des Stadions verschafft. Die Ausrichtung des Spiels stehe deswegen nicht infrage. Ein Wembley-Sprecher dazu: "Wir befinden uns im Austausch mit der Polizei, um den Fall aufzuarbeiten. In den entsprechenden Bereichen sind schnell Sicherheitsmaßnahmen aktiviert worden." Es sei allerdings niemand durchgekommen.

Menschenmassen bewegen sich auf das Wembley-Stadion zu.

Bilder, die mit Corona-Sicherheit wenig zu tun haben: Menschenmassen bewegen sich dicht an dicht auf das Wembley-Stadion zu. Getty Images

Jener Wembley-Sprecher revidierte am Sonntagabend jedoch seine vorherige Stellungnahme und bestätigte, dass "eine kleine Gruppe" es ohne Eintrittskarten in den Innenraum geschafft habe. Passende Videos unter anderem von Daily-Mail-Reportern zeigten, wie Ordner durchbrechende Fans jagten und sich vergeblich bemühten, die Lage unter Kontrolle zu halten. "Wir arbeiten eng mit den Stewards und Sicherheitsbeamten zusammen, um diese Leute zu entfernen", hieß es weiter. "Jeder ohne Karte wird umgehend hinausgeworfen." Auf weiteren Videos zu den Vorfällen war zudem zu erkennen, wie Menschen mutmaßlich eine Treppe am Stadion hochrannten und von Sicherheitspersonal verfolgt wurden. Auf einem anderen Clip waren mehrere Personen beim Durchbrechen einer Blockade von Sicherheitspersonal zu sehen. Auch ein Video mit einer Massenschlägerei im Stadion wurde publik.

mag/dpa/sid

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