Champions League

Unverhoffter Höhenflug: Als der BVB die AC Mailand abschoss

Erstes Duell seit 21 Jahren

Ein unverhoffter Höhenflug: Als der BVB Ancelottis Milan abschoss

Zu viel für Milan: Dede, Marcio Amoroso und der BVB im Jahr 2002.

Zu viel für Milan: Dede, Marcio Amoroso und der BVB im Jahr 2002. Bongarts/Getty Images

Sieben Jahre hatte Udo Lattek keinen Verein mehr trainiert, als ihm Borussia Dortmund - womit der damals 65-Jährige nicht hinterm Berg hielt - für fünf Spiele laut eigener Aussage über zwei Millionen Mark zahlte, um den BVB in der Saison 1999/2000 vor dem Abstieg zu retten. 1997 war der Traditionsklub noch Champions-League-Sieger geworden.

In der Zwischenzeit hatte Schwarz-Gelb viel Geld in Spieler investiert, die diese Investitionen nicht ansatzweise rechtfertigen sollten, Mitte der 2000er Jahre brachte wohl auch das den BVB an den Rand der Insolvenz. Zuvor war Latteks Mission jedoch geglückt - anschließend hatte sein Co-Trainer Matthias Sammer übernommen.

Jungspund Sammer, als Spieler Teil der großen Mannschaften der 90er, führte Borussia dauerhafter wieder in sportlich erfolgreichere Bahnen, was sich im Frühjahr 2002 besonders bemerkbar machte. Auf einmal stand der Klub, der keine zwei Jahre zuvor fast abgestiegen wäre, im UEFA-Pokal-Halbfinale gegen das große Milan.

"Ein Feiertag für Borussia Dortmund", frohlockte Manager Michael Meier, noch ehe das Hinspiel in Westfalen überhaupt stattgefunden hatte. Die Dortmunder waren Außenseiter, aber zuversichtlich. Und das nicht zu Unrecht. "National stehen sie mit Inter und der Roma gerade nicht auf einer Stufe", befand Schlussmann Jens Lehmann, selbst mal eine Halbserie Rossonero, im kicker. "Aber für ein, zwei Spiele können sie immer besser sein." Typisch für eine Mannschaft von Carlo Ancelotti.

Wörns lechzte nach einem Titel

"Von Platz fünf in der Liga lassen wir uns nicht beirren, da kommt eine Supertruppe", warnte hingegen Christian Wörns, der sich ob seines eigenen Trophäenschrankes anderweitig motivierte: "Langsam werde ich ungeduldig. Ein Titel muss her." Doch der BVB war damals selbst eine von fehlender Konstanz geprägte Mannschaft, deren überraschende Meisterschaft ein paar Wochen später sich in diesen Tagen nicht unbedingt ankündigte. Und noch weniger das, was sich am Abend des 4. April 2002 im heutigen Signal-Iduna-Park abspielte.

Milans Abwehr-Koryphäe Paolo Maldini hatte im Vorfeld vor allem vor Jan Koller gewarnt, doch es war dessen Nebenmann Marcio Amoroso, der den Rossoneri noch im ersten Durchgang einen Hattrick einschenkte. Lupenrein, versteht sich. Jörg Heinrich besorgte nach der Pause gar das 4:0 - den Endstand. Der kicker hatte eine "grandiose Gala" gesehen, die "Gazzetta dello Sport" gar ein "Massaker".

BVB gegen Milan 2002

Ohne Star-Stürmer Andriy Shevchenko war Milan in Dortmund eingegangen, das Halbfinal-Hinspiel von 2002 gilt als bestes der Trainer-Ära Sammer. Der Mann, der im selben Jahr zum bis heute jüngsten Meistertrainer der Bundesliga avancierte, war trotzdem gewieft genug, um das 4:0 eher zur Kenntnis zu nehmen: "Noch haben wir nichts in der Hand". Weise Voraussicht.

Final-Niederlage gegen "Heimteam" Feyenoord

Tatsächlich wurde es im Rückspiel in Mailand noch mal knapp, in der Nachspielzeit erzielten die Italiener das 3:0. Am Ende stand es 3:1 und der BVB im Finale, das er - in Rotterdam - gegen Feyenoord verlor. Meister wurde er. Wörns hatte seinen Titel, die anderen auch.

Ein Jahr später gewann Milan die Champions League, nach zwei weiteren Duellen mit dem BVB in der Zwischenrunde - beide Male gewann diesmal das Auswärtsteam mit 1:0. Seither sind sich beide Klubs nicht mehr begegnet, was sich am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ändert, wenn Milan nach 21 Jahren wieder im Signal-Iduna-Park antritt. So weit wie diesmal war der Weg zum Titel dabei noch nie.

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