Von der WM in Australien berichtet Jim Decker
Nachdem der Weltverband den One-Love-Schriftzug auf der Kapitänsbinde in Katar verhindert hatte, waren die Frauen zunächst optimistisch gewesen, bei ihrem Turnier in Australien und Neuseeland ein Zeichen setzen zu können. "Gute Gespräche" mit der FIFA hatte Alexandra Popp erlebt und betont: "Wir wollen sehr gerne damit spielen."
Die FIFA allerdings entschied anders. Bei der WM können die Kapitäninnen zwischen acht verschiedenen Motiven und Schriftzügen wählen, die am Oberarm prangen sollen. Unter dem Motto "Fußball vereint die Welt" werden unter anderem Slogans für Frieden, Geschlechtergleichstellung, Bildung oder Inklusion angeboten.
Ein anderes Thema aufzuzeigen, war uns wichtig.
DFB-Kapitänin Alexandra Popp
Die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg entschied sich nun dafür, eine Botschaft für die Beendigung von Gewalt gegen Frauen zu setzen. "Das ist einfach ein riesengroßes Thema. Gerade, was auch häusliche Gewalt angeht", betont Popp.
Vorrundenspiele des DFB bei der WM
Die DFB-Frauen pflegen selbst eine Kooperation mit "UN Women" zu dem Thema, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen. "Deswegen haben wir uns dafür entschieden, dieses Thema das ganze Turnier über zu zeigen", sagt Popp. Das Team unterstützt beispielsweise regelmäßig den Aktionstag "Orange the World", um Aufmerksamkeit zur Thematik zu generieren. Mindestens in den drei Gruppenspielen gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea wird die Kapitänin also dieselbe Binde tragen.
Ihr Engagement in Sachen Homosexuellenrechte wird das Team nun anderweitig fortsetzen. "Das Vielfalts-Thema ist eh unser Ding, das bespielen wir schon seit Jahren und werden es auch weiterhin machen", betont Popp. Mit dem von der FIFA eingeschlagenen Mittelweg in Sachen Kapitänsbinden hat sie wohl ihren Frieden gemacht: "Da nochmal ein wichtiges anderes Thema aufzuzeigen, das in Teilen auch zu kurz kommt, war uns sehr wichtig."