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Darts-WM 2023: Ex-Weltmeister Adrian Lewis nur ein Schatten

Darts-WM 2023: Kritik an Sherrock

Ein Schatten seiner selbst: Adrian Lewis' Körpersprache sagt alles

Einst eine große Nummer, aktuell jedoch weit hinter der Weltspitze zurück: Adrian "Jackpot" Lewis.

Einst eine große Nummer, aktuell jedoch weit hinter der Weltspitze zurück: Adrian "Jackpot" Lewis. IMAGO/Pro Sports Images

Adrian Lewis ist seit vielen, vielen Jahren ein bestens bekannter Name im Darts-Zirkus - und auch an der Weltspitze dieses Sports. 2011 und 2012 gewann der in Stoke-on-Trent in den englischen Midlands (Staffordshire) geborene und aufgewachsene Rechtshänder die PDC-Weltmeisterschaft. Darüber gelang Lewis auf der großen WM-Bühne im Ally Pally schon zweimal ein Nine-Darter.

Seit Jahren läuft es aber nicht mehr gut. So auch in diesem Jahr in London. Der zweimalige Champion schied bereits zum dritten Mal nacheinander in der 2. Runde aus. Klar: Mit dem derzeitigen Weltranglisten-20. Damon Heta aus Australien hatte der Engländer ein hartes Los gezogen, war Heta doch in diesem Jahr zum Beispiel der beste Spieler bei den Doppel-Feldern und auch im Average weit vorn dabei.

Die Art und Weise, wie Lewis das Match allerdings von Anfang bis Ende bestritten hatte, erschreckte den neutralen Beobachter. Der erfahrene Mann, der mit seinen 37 Jahren aber auch noch lange nicht am Darts-Limit spielt, wirkte niedergeschlagen, hoffnungslos, wenig motiviert - um es hart zu formulieren. Wenig verwunderlich stand das Aus schnell fest - mit einem satten 0:3. Heta hatte alles im Griff.

Heta nun eventuell gegen Sherrock

Im Genauen konnte Lewis den starken Aufnahmen des Australiers nicht Paroli bieten und kassierte früh das erste Break. Mit seinem zweiten Matchdart machte Heta dann den Einzug in die nächste Runde perfekt. Auch in den anderen Kategorien ging nichts: Lag sein Average bei lediglich knapp über 80 Punkten, kam sein Gegenüber auf deutlich über 90. Lewis' höchster Checkout bei ohnehin nur vier gewonnenen Legs? Magere 77. Eine einzige 180er Aufnahme sprach ebenfalls Bände für den inzwischen auf Weltranglistenplatz 33 abgestürzten Briten.

In keiner Phase, in keiner Minute konnte man den Lewis von diesem Samstag mit dem "alten", erfolgreichen Lewis vergleichen.

Für den Australier Heta warten nun in der bevorstehenden 3. Runde Joe Cullen, Ricky Evans und Fallon Sherrock (alle England) als mögliche Gegner. Die dritte Runde steigt erst nach Weihnachten.

Diskussionen um Sherrock

Apropos Sherrock: Nach wochenlangen Spekulationen über den letzten Startplatz hatte die PDC Ende November bekanntgegeben, dass erstmals drei Frauen dabei sein werden. Neben den beiden Besten der Women's Series - Beau Greaves und Lisa Ashton - auch die Siegerin des Frauen-World-Matchplay. Ungerechte Vorzugsbehandlung, schreien viele Fans nun und bringen Sherrock auch im Netz unschöne Nachrichten nahe. Und selbst auf der Frauen-Tour, die sie hinter den beiden anderen (bereits ausgeschiedenen) WM-Teilnehmerinnen Greaves und Ashton als Dritte abschloss, sei Sherrock "nicht mehr so willkommen", sagte sie. "Es ist einfach kein schönes Umfeld."

Fallon Sherrock

Fühlt sich nicht mehr so gewertschätzt wie noch zu ihrem Erfolg 2019: Wm-Teilnehmerin Fallon Sherrock. IMAGO/Pro Sports Images

"Es spielt keine Rolle, was ich tue, ich werde trotzdem gehasst", offenbarte Sherrock, die 2019 als erste Frau WM-Spiele gewonnen hatte, außerdem noch gegenüber der englischen Boulevardzeitung "The Sun". Das lässt tief blicken - und hat eben den Grund, dass die alleinerziehende Mutter aus Milton Keynes für das Erstrundenduell mit ihrem englischen Landsmann Ricky Evans am Dienstagabend nur deswegen erneut "ihren" Palast betreten darf, weil die Professional Darts Corporation (PDC) ihr eben die Teilnahme gewährt hat.

Es darf also mit Spannung darauf geblickt werden, wie auf Sherrock bei der WM reagiert wird. Vor drei Jahren schwebte sie in ihrem pinken Shirt jedenfalls noch auf einer rosaroten Wolke: Sherrock schmiss sensationell Ted Evetts und Topspieler Mensur Suljovic aus dem Turnier und feierte mit 3000 Fans im Alexandra Palace. Plötzlich war sie ein schillernder Star. Die umstrittene Sherrock hat übrigens auch prominente Fürsprecher, neben Darts-Legende Phil Taylor auch Mitfavorit Michael Smith. "Fallon steigert die Begeisterung für die Weltmeisterschaft", sagte dieser gegenüber "Sky". Sie bringe "die Leute dazu, einzuschalten".

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