Nationalelf

DFB: Ducksch, Füllkrug und die Wiedervereinigung

"Es ist alles wie es vorher war" - Ex-Bremer hat die Nominierung geahnt

Ducksch und Füllkrug: Die Wiedervereinigung

Die "hässlichen Vögel" bei der Nationalelf: Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch.

Die "hässlichen Vögel" bei der Nationalelf: Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch. Getty Images

Um kurz nach 11 war das einstige Bremer Sturmduo, in der Anfangsviertelstunde zu lauter Musik, auf dem Trainingsplatz des DFB-Campus wiedervereint, danach dann folgte der gemeinsame Auftritt vor den Medienvertretern. Ein bisschen Nostalgie zum Einstand von Ducksch beim DFB - und natürlich die "alte Geschichte". "Hässliche Vögel goes international", sagte Füllkrug und grinste sein breitestes Grinsen. Dann holte er auf Nachfrage nochmal aus: "Ich habe den Spruch mit den hässlichen Vögeln damals so dahergesagt und habe nicht gedacht, dass wir wirklich so genannt werden. Ich habe damals auch direkt eine Reibe von 'Duckschi' bekommen, und er kann entscheiden, ob wir weiter so genannt werden." Es sind beinahe Szenen wie bei einem alten Ehepaar. Ducksch sitzt daneben, lächelt versöhnlich und befindet: "Wir haben uns damit einen Namen gemacht."

Ducksch: "Ich habe kurz an einen Fake-Anruf gedacht"

Weil dies nicht nur über den Spitznamen geschah, sondern auch durch sportliche Ausrufezeichen, selbst nach der Trennung im Sommer, sind beide nun wieder zusammen. Und Füllkrug, seit genau einem Jahr Nationalspieler, hatte dies sogar geahnt. "Ich hatte im Vorfeld der Nominierung darauf gehofft und auch ein bisschen damit gerechnet. Ich hatte Marvin gesagt, dass er sich unbedingt direkt melden soll, wenn er einen Anruf bekommt." Dass der Anruf vom Bundestrainer kommen könnte, wurde dem Erstnominierten in der zurückliegenden Woche auch seitens seines Klubs zumindest signalisiert. "Mir wurde gesagt, ich solle mein Handy anlassen. So richtig habe ich mir nichts dabei gedacht." Julian Nagelsmanns Nummer, verrät der 29-Jährige, hatte er zuvor nicht abgespeichert. "Ich habe erst ganz kurz an einen Fake-Anruf gedacht, dann aber ziemlich schnell die Stimme erkannt. Ich war dann sehr, sehr aufgeregt."

Duckschs Aufregung ist bereits am ersten Tag ein wenig verflogen. Auf dem Platz, wo er sich "schnell anpassen konnte". Und auf dem Pressekonferenz-Podium, wo er mit seinem alten Kumpel Füllkrug gute Unterhaltung und Inhalte bot. Ducksch redete so, wie er spielt: munter drauflos. Etwas "verrücktes" hat Nagelsmann ihm attestiert, und bevor Ducksch die Nachfrage dazu beantworten kann, grätscht Füllkrug dazwischen: "Das stimmt auf jeden Fall." Der Bremer bestätigt: "Ich spiele ein sehr risikobehaftetes Spiel, bin bei Werder ein bisschen der Freigeist. Ich habe noch die Straßenkicker-Mentalität in mir. Früher ging es auf der Straße und auf den Bolzplätzen, wenn Größere kamen, darum zu gewinnen, um den Platz zu behalten."

In diesen Tagen geht es für Ducksch darum, sich einen Platz zu sichern. Und obwohl Nagelsmanns präferiertes Spielsystem nicht auf zwei Spitzen ausgerichtet ist, könnte die Harmonie mit Füllkrug hilfreich sein. Dieser sagt: "Zwei Stürmer können je nach Spielsituation immer eine Option sein, und natürlich würden die Abläufe zwischen uns noch passen. Uns verbinden besondere gemeinsame Erlebnisse, wir haben uns auch auf dem Platz so verstanden, wie ich das bisher mit noch keinem anderen Spieler in meiner Karriere erlebt habe." Ducksch pflichtet ihm bei: "Es hat zwei Jahre so gut funktioniert, wenn wir zusammen sind, ist alles wie es vorher war." Und das ist sogar in den gut 30 Minuten im Presseraum des Campus geradezu greifbar.

Sebastian Wolff

EM-Chancen im Check: Was spricht für Adeyemi, Moukoko und Reus?

alle Videos in der Übersicht