WM

Doppel-Lösung mit Del Piero/Totti

Italien: Gianluca Zambrotta muss 15 bis 20 Tage pausieren

Doppel-Lösung mit Del Piero/Totti

Totti und Del Piero

Innovatives Duo: Francesco Totti (li.) und Alessandro Del Piero. imago

Vor der Partie gegen die Ukraine am Freitag in Lausanne beschäftigte sich die Nationalelf am Mittwochabend dann erst einmal mit der Schweiz. Und wie schon vor 24 Jahren lautete das Endergebnis 1:1 (Tor von Gilardino).

Trainer Marcello Lippi probte dabei Revolutionäres und stellte hinter einer einzigen Spitze die Doppel-Lösung Francesco Totti/Alessandro Del Piero auf. "Eine logische Konsequenz", wie es Lippi nannte. "Denn mit Del Pieros Unterstützung hat Totti weniger Arbeit, als wenn er zwei echte Spitzen beliefern müsste." Ein 4-3-2-1 hatte der Nationaltrainer in seinen zwei Jahren erst einmal aufgeboten, mit mäßigem Erfolg. In seinem dritten Länderspiel siegte er damit zwar 1:0 in Moldawien, fand jedoch wenig Grund zum Enthusiasmus.

Etwas überrascht reagierte die Öffentlichkeit bei Lippis Ankündigung schon, freundete sich jedoch schnell mit dem Gedanken an. Nur ein paar kritische Stimmen bemerkten, dass Totti und Del Piero zuletzt bei der EM 2004 in Portugal zusammen über den Platz getrottet waren – in Tottis berüchtigtem Dänemark­ Spuck-Spiel, bei dem nebenher Del Piero kaum zur Geltung kam. Aberglaube eben.

Die neue Lösung scheint aber sinnvoll, denn der Roma-Kapitän absolvierte nach seiner Verletzung kein Spiel über 90 Minuten und hechelt immer noch seiner Fitness hinterher. Dahinter sind Gennaro Gattuso und Mauro Camoranesi bereits gesetzt, Daniele De Rossi und der formschwache Andrea Pirlo streiten sich weiterhin eifrig um den dritten Platz im Mittelfeld. Der junge Römer besitzt momentan leichte Vorteile, für Pirlo spricht lediglich die internationale Erfahrung. Ob die Azzurri auch bei der WM auf die Doppel-Lösung im offensiven Mittelfeld zurückgreifen, wird alleine von Tottis physischem Zustand abhängen.

Aus dem medizinischen Lager kommen jedoch nur positive Prognosen, was die Debütpartie am 12. Juni gegen Ghana anbelangt. Für Gianluca Zambrotta gibt es die nach seiner Zerrung nicht. Erst in 15 bis 20 Tagen wird der auf rechts gesetzte Verteidiger wieder zur Verfügung stehen. Ihn ersetzen Cristian Zaccardo (Palermo) oder Lazios Massimo Oddo. Die üblichen Planspiele eben, mit Totti als Kapitän aller Zweifel.

Oliver Birkner