Int. Fußball

Wie Sadio Mané zum Star wurde - und zum Philanthropen

2014 wollte Klopp ihn nach Dortmund holen

Dokumentation: Wie Mané zum Star wurde - und zum Philanthropen

Gegenseitige Wertschätzung: Jürgen Klopp und Sadio Mané.

Gegenseitige Wertschätzung: Jürgen Klopp und Sadio Mané. imago images

Der Schlüsselmoment im Leben des heute 27-jährigen Ausnahmespielers war der wohl emotionalste Moment des auf "Rakuten TV" publizierten Dokumentarfilms: "Ich war sieben Jahre alt und konnte es nicht wirklich verstehen", erinnert sich Mané an den Tod seines kranken Vaters. "Als er starb, sagte ich mir, dass ich meiner Mutter nun helfen muss, so gut ich kann."

Mit 15 von zu Hause weggelaufen

Ein großes Vorhaben, das der junge Sadio mit seinem Traum verknüpfen wollte, Fußballprofi zu werden. Seine Mutter erlaubte ihm allerdings nicht, dafür seine schulische Ausbildung abzubrechen und so lief Mané, der als Kind stets mit einer Grapefruit jongliert hatte, im Alter von 15 Jahren aus seinem Heimatdorf Bambali weg - mit einer klaren Mission.

Sein Ehrgeiz und sein Talent sollten sich durchsetzen, sodass der Angreifer fortan auch die Unterstützung seiner Familie genoss. An der "Generation Foot Academy" in Senegals Hauptstadt Dakar gelangen Mané in einem viel beachteten Testspiel vier Tore - 2011 griff der FC Metz aus Frankreich zu, schon 2012 spielte der Außenstürmer für Red Bull Salzburg. Ein schier kometenhafter Aufstieg.

Eine Baseball-Cap lässt Klopp zweifeln

Die Geschichte ab diesem Zeitpunkt ist größtenteils bekannt - wobei beinahe einiges anders gekommen wäre: Jürgen Klopp wollte Mané schon 2014 zu Borussia Dortmund lotsen, schreckte aber aufgrund dessen Kleidungsstils vor einer Verpflichtung zurück: "Er sagte, dass ich wie ein Rapper aussah", kann Mané inzwischen schmunzeln, dessen Art, seine Baseball-Cap zu tragen, 2016 von vier Toren in drei Spielen für Southampton gegen Liverpool "überstimmt" wurde.

"Was ihn besonders macht, ist, dass er nie aufhört zu glauben", schwärmt Mané von seinem aktuellen Coach - wohl auch diese Gemeinsamkeit erklärt das gute Verhältnis der beiden. Eine weitere emotionale Szene der Doku ist Manés Empfang nach dem Champions-League-Titel in Bambali, wo er etliche Menschen noch persönlich kennt. Sie belagerten und umjubelten einen Jungen ihres Dorfes, der es geschafft hat.

Mané spendet gegen Corona

Und der nicht vergessen hat, dass sein kranker Vater einst nicht behandelt werden konnte und seine Schwester zu Hause geboren werden musste, weswegen er in der Region Sedhiou ein Krankenhaus bauen lässt. Er, der auch die Kinder aus Bambali nicht vergessen hat und wie wichtig Bildung ist, weswegen er bereits eine Schule errichten ließ - auch zu der Bekämpfung des Coronavirus in seiner Heimat hat Mané über 40.000 Dollar zur Verfügung gestellt.

"Ich will den Leuten Hoffnung geben", begründet Mané sein ausgeprägtes philantropisches Wirken. Und weil die Kinder aus Bambali vor allem hoffen, seinen fußballerischen Werdegang hinzulegen, entgegnet ihnen ein augenscheinlich am Boden gebliebener Star: "Ihr müsst zur Schule gehen und gebildet sein. Natürlich sollt ihr auch Fußball spielen, aber ihr werdet erfolgreicher sein, wenn ihr beides macht." Grapefruits benötigen sie dafür wohl nicht mehr.

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