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Die Saudi-Klubs und die Zahlungsmoral

Mindestens vier Profis klagten auf ausstehende Zahlungen

Die Saudi-Klubs und die Zahlungsmoral

Stritt sich mit Al-Ahli vor Gericht: Renan Ribeiro, hier noch im Trikot von Sporting Lissabon.

Stritt sich mit Al-Ahli vor Gericht: Renan Ribeiro, hier noch im Trikot von Sporting Lissabon. imago images/GlobalImagens

Neymar, Cristiano Ronaldo, Roberto Firmino, Sadio Mané, Ruben Neves und, und, und. Die Liste der Spieler, die in den vergangenen Monaten in die Saudi Pro League wechselten, liest sich wie ein "Who is who" des Weltfußballs. Weniger prominent dagegen ist Renan Ribeiro. Der Torhüter war am 1. August 2022 ablösefrei für eine "Signing fee" von 400.000 Euro von Sporting Lissabon zu Al-Ahli gewechselt.

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Das ist einer der Klubs, die kürzlich mehrheitlich vom saudischen Staatsfonds PIF übernommen wurden und seither wie verrückt Geld in den Markt pumpen, um Topspieler in die Liga zu lotsen. Neben Roberto Firmino stehen bei dem Aufsteiger aus Dschidda unter anderem Riyad Mahrez (zuvor Manchester City), Edouard Mendy (FC Chelsea), Franck Kessié (FC Barcelona), Roger Ibanez (AS Rom) oder Gabri Veiga (Celta Vigo) unter Vertrag.

Die FIFA spricht Ribeiro 800.000 Euro plus Zinsen zu

Ribeiro jedenfalls, so war es vertraglich festgelegt, sollte ein Gehalt von 800.000 Euro kassieren. Zu einer Zahlung aber kam es offenbar zunächst nicht. Denn bereits am 8. September 2022 kündigte Al-Ahli dem Brasilianer einseitig. Weshalb dieser die Streitschlichtungskammer der FIFA anrief.

Die sprach ihm die 800.000 Euro nebst fünf Prozent an Verzugszinsen zu. Doch es gab noch einen weiteren Streitpunkt: Denn für den Falle des Aufstiegs sollte Ribeiro eine Prämie in Höhe von 300.000 Euro kassieren. Tatsächlich wurde Al-Ahli Meister und qualifizierte sich somit für die Pro League. Auf die Prämie allerdings musste Ribeiro, der nie ein Spiel für den Klub absolvierte, verzichten.

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Zwar versuchte er nach der erfolgreichen Gehaltsklage, auf dem sportrechtlichen Wege auch den vertraglichen Bonus einzustreichen. Doch die FIFA wies die zweite Klage ab. "Da sich die Streitschlichtungskammer bereits mit derselben Angelegenheit befasst und eine endgültige und verbindliche Entscheidung getroffen hat", so heißt es in dem Urteil des Weltverbandes, "ist die FIFA ist nicht in der Lage, sich erneut mit dem Streitfall zu befassen." Der Vorsitzende Richter der Kammer beruft sich dabei auf den Grundsatz der "res iudicata", also die Tatsache, dass in der Streitsache bereits ein rechtskräftiges Urteil ergangen sei.

Neben der Sache Ribeiro mussten sich die FIFA-Richter in den vergangenen Monaten mit drei weiteren Streitfällen um ausstehende Boni aus Saudi-Arabien befassen - unter anderem, weil ein Klubpräsident eine Nichtabstiegsprämie ausgelobt hatte, die der entsprechende Verein mindestens zwei Spielern schuldig blieb. Was Fragen aufwirft zur Zahlungsmoral mancher Klubs in dem Land, in dem neuerdings für Fußballprofis Milch, Honig und Petrodollars fließen.

Um welche Klubs es sich handelt und wie die FIFA in den Fällen urteilte, lesen Sie in der aktuellen Montagsausgabe des kicker oder bereits ab Sonntagabend im eMagazine.

Benni Hofmann