Champions League

Neapel gewinnt in Frankfurt, Spalletti spricht von "Arroganz"

Für Napoli-Kapitän di Lorenzo ist ein Hackenpass nichts Besonderes

"Die Arroganz ist unser ärgster Gegner": Glücklicher Spalletti lacht noch nicht

Hat sich zauberhaft von Khvicha Kvaratskhelia (li.) beim 2:0 in Frankfurt bedienen lassen: Giovanni di Lorenzo.

Hat sich zauberhaft von Khvicha Kvaratskhelia (li.) beim 2:0 in Frankfurt bedienen lassen: Giovanni di Lorenzo. IMAGO/Jan Huebner

Wer hierzulande das in dieser Saison so überragende Team aus Neapel noch nicht gesehen hatte, der durfte sich im Deutsche Bank Park oder vor den Endgeräten an diesem Dienstagabend nach leichter Anlaufphase von der italienischen Power überzeugen lassen.

Die von Luciano Spalletti "ohne System" auflaufenden Neapolitaner um Torgarant Victor Osimhen oder Dribbelkünstler Khvicha Kvaratskhelia hatten sich nach etwa einer halben Stunde in Hessen zurechtgefunden, drückten der Partie immer mehr ihren Stempel auf und waren den Frankfurtern fortan deutlich überlegen.

Ein paar vergebene Großchancen - darunter auch ein verschossener Elfmeter von Kvaratskhelia - verhinderten letztlich zwar ein noch klareres Ergebnis. Das 2:0 wurde aber auch sehr gerne so genommen, wie es nun einmal war: ein toller erster Schritt vor dem Rückspiel am 15. März im heimischen Stadion Diego Armando Maradon auf dem Weg ins Viertelfinale der Königsklasse.

Hackentricks im Napoli-Training

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Besonders beeindruckend einmal mehr, wie unnachgiebig die Partenopei nach Balleroberungen Druck in Richtung Kevin Trapps Gehäuse aufgebaut hatten. So auch vor dem 1:0, als nach einem Ballverlust von Mario Götze vom omnipräsenten Aufbauspieler Stanislav Lobotka umgeschaltet und über Vorlagengeber Hirving Lozano sowie dem etwas glücklichen Abnehmer Osimhen vollstreckt binnen weniger Sekunden worden war.

Beim entscheidenden 2:0 nach der vorangegangenen Roten Karte gegen SGE-Profi Randal Kolo Muani, der damit auch als Frankfurter Hoffnungsträger im Rückspiel fehlen wird, wurde dann sogar gezaubert. Nach tollem Aufbau hatte "Kvaradona" Torschütze Giovanni di Lorenzo fein mit der Hacke bedient - und der SSC-Kapitän führte dazu später im Interview mit "Sport Mediaset" trocken aus: Solche Treffer mit der ganz feinen Klinge überraschen ihn nicht, denn "solche Aktionen trainieren wir ständig".

Darüber hinaus sagte di Lorenzo über den Gegner aus der Bundesliga: "Wir wussten, dass es schwer werden würde, gerade auf physischer Ebene. Gerade am Anfang waren wir deswegen angespannt, haben unsere Qualität dann aber durchgebracht und verdient gewonnen."

Spalletti: "Es wird Zeit"

Napoli-Coach Spalletti war ebenfalls angetan: "Ich bin wirklich zufrieden. Die Mannschaft hat mit Charakter gespielt und das Spiel mit der Zeit an sich gerissen - so wollten wir das. Es gibt nichts zu meckern, auch wenn wir Chancen für mehr Tore gehabt haben. Aber ist ok." Das Weiterkommen als gesichert sieht der Trainer aber nicht: "Die Arroganz ist unser ärgster Gegner. Wir haben gezeigt, dass wir hierher gehören, aber es ist noch alles offen, nichts sicher. Deswegen bin ich glücklich, lächle aber noch nicht."

Darüber hinaus führte Spalletti noch an, dass in jüngster Zeit immer wieder gesagt wird, dass Napoli vielleicht den besten Fußball in Italien spiele - "weil der Fußball in Italien schlecht" sei. Seine Einschätzung dazu: "Es wird Zeit, dass wir das Klischee vom schlechten italienischen Fußball ad acta legen." Das haben die Partenopei aber auch schon vor dem Auftritt in Frankfurt gezeigt - die Tabellenführung in der Serie A mit 15 Punkten Vorsprung, sodass die dritte Meisterschaft nach 1987 und 1990 (jeweils mit Legende Diego Maradona) quasi nur noch Formsache sein dürfte, ist der beste Beweis dafür.

Kann es für Napoli am Ende vielleicht sogar neben dem Scudetto auch zum Triumph in der Königsklasse reichen? "Das weiß ich nicht", meinte der mexikanische Offensivmann Lozano zu dieser Frage. Das Team habe Qualität, müsse aber einen Schritt nach dem anderen gehen. Ein Limit setzte Lozano hier aber nicht, ausschließen mochte er den ganz großen europäischen Wurf deswegen auch nicht.

mag