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Statsbomb: "Die Akzeptanz für Daten wird auch im Fußball zunehmen"

StatsBomb-Mitgründer Knutson im Interview

"Die Akzeptanz für Daten wird auch im Fußball zunehmen"

Sie wissen um die Bedeutung von Daten: StatsBomb-Mitgründer Ted Knutson (li.) und Bayerns Trainer im August 2019.

Sie wissen um die Bedeutung von Daten: StatsBomb-Mitgründer Ted Knutson (li.) und Bayerns Trainer im August 2019. StatsBomb / imago images

Herr Knutson, wie war der Start als Analyst in Brentford und Midtjylland? War es schwer, den Chef von Sportdaten zu überzeugen?
Nein, da der Eigentümer einen Abschluss in Mathematik von Oxford hat und seit langem Daten für seinen Sportwetten-Hedgefond nutzt. Deswegen war nicht viel Überzeugungsarbeit notwendig.

Einige verbinden Daten im Sport vor allem mit dem Film Moneyball. Mögen Sie den Vergleich?
Ich finde den Vergleich okay. Zumal es tatsächlich Überschneidungen gibt (lacht). Und der Film macht auch deutlich, wie Daten und Sport in Verbindung stehen.

Glauben Sie, dass traditionelle Fußballfans Sportdaten als Notwendigkeit akzeptieren werden?
Ja, das werden sie und machen sie in manchen Teilen auch schon, zum Beispiel im Fantasy Football. Mit den Daten können Fans auch sehen, wer die besseren Spieler hat, und so bringen wir dem Zuschauer Daten näher. In anderen Sportarten haben wir ja gesehen, wie die Integration von Daten funktioniert. Einige traditionelle Fans werden wir davon nicht überzeugen können, aber die Akzeptanz für Daten wird auch im Fußball zunehmen.

StatsBomb ist ein aufstrebendes Unternehmen. Was waren die Herausforderungen, um es zu etablieren, und was sind die nächsten Herausforderungen?
Das größte Problem war es, dass wir uns erst einen Namen außerhalb des englischen Fußballs machen mussten. Mittlerweile kommen aber Klubs aus allen Teilen der Welt zu uns. Doch Corona hat die Vereine in Bezug auf neue Projekte vorsichtig gemacht. Deswegen war es auch wichtig, den Klubs in dieser schwierigen Phase das Thema Daten schmackhaft zu machen.

Wir haben ein Programm entwickelt, das jede Aktion der Spieler aufnimmt.

Sie bringen immer neue Analyse-Verfahren auf den Markt. Das letzte große Update ist StatsBomb 360. Erklären Sie doch mal bitte, wie das funktioniert.
Bei StatsBomb 360 werden für jedes Event die Positionen aller Spieler im Bild und die Räume gezeigt, was die Analyse wesentlich vorantreibt. So können nicht nur Spieler am Ball analysiert werden, sondern auch die ohne Ball. Wir haben ein Programm entwickelt, das jede Aktion der Spieler in Spiel und Training aufnimmt und zur Auswertung bereithält.

Dieses neue System gibt es seit wenigen Monaten. Wie attraktiv macht Sie das für Vereine?
StatsBomb 360 hat uns auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verschafft. Generell versuchen wir, so innovativ wie möglich zu sein, um neue Standards zu setzen. So etwas bleibt nicht unbemerkt, und deswegen wächst die Zahl der Partner stetig.

Hauptsächlich zählen Vereine zu Ihren Partnern, aber inzwischen auch Medienunternehmen. Wo gab und gibt es bei Ihnen Schnittstellen zum kicker?
Ich habe schon früh damit angefangen, den kicker zu lesen. Zum Scouten von Spielern für Midtjylland und Brentford war es gut, um erste Basisdaten zu bekommen. Der kicker achtet da auf Qualität. Deswegen ist es ein guter nächster Schritt, um mit Fachmedien dem Zuschauer und Fan Daten näherzubringen.

Wenn Sie StatsBomb und seine Datenbreite auf ein paar Wörter reduzieren müssten - wie würden Sie das machen?
StatsBomb ist ein Datendienstleister, der nur für den Fußball da ist und für keine andere Sportart. Wir fokussieren uns nur darauf und versuchen, die Daten nicht nur richtig, sondern auch verständlich aufzubereiten und rüberzubringen.

Interview: Steffen Geyer/Franziskus Heyne