Junioren

DFB will Moukoko zurück

Der Hype um das Dortmunder Wunderkind

DFB will Moukoko zurück

Dortmunds Youssoufa Moukoko setzt sich im ersten Halbfinale gegen Wolfsburgs Nikolas Hofmann durch.

Dortmunds Youssoufa Moukoko setzt sich im ersten Halbfinale gegen Wolfsburgs Nikolas Hofmann durch. Getty Images

Mit fabelhaften 46 (!) Treffern, einem neuen Rekord, was sonst, hatte Moukoko den BVB ins Halbfinale um die Deutsche U-17-Meisterschaft geschossen. Nach zwei weiteren Toren (und einer Vorarbeit) beim 4:1-Hinspielsieg über den VfL Wolfsburg darf er jetzt auch vom Endspiel träumen, es würde vor eigener Kulisse im altehrwürdigen Stadion Rote Erde stattfinden. Gegner könnte der 1. FC Köln sein, der sich mit einem 1:0-Sieg beim FC Bayern eine glänzende Ausgangsposition fürs Rückspiel erarbeitete.

In der nächsten Saison wird der frühreife Moukoko, der am 20. November erst seinen 15. Geburtstag feiert, in die von Michael Skibbe trainierte U 19 der Borussia aufrücken. "Dort", sagt er mit einer sympathischen Zurückhaltung und Klarheit, "muss ich erst einmal klarkommen." Er kenne die Jungs aus dieser Mannschaft, "aber ihre Power habe ich noch nicht". Die will sich der Stürmer, der vor drei Jahren vom FC St. Pauli zur Borussia wechselte, in der Sommer-Vorbereitung aneignen.

DM-Endrunde B-Junioren - Halbfinale
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Borussia Dortmund - Vereinsdaten
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Gründungsdatum

19.12.1909

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Moukoko schreibt Autogramme, macht Selfies, steht am Mittwochabend erstmals auch Journalisten Rede und Antwort. Er ist schon ein kleiner Star, Sportartikel-Riese Nike hat ihn längst mit einem hoch dotierten Ausrüstervertrag ausgestattet. Ex-BVB-Profi Christian Wörns, der am 1. Juli die U-18-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes übernimmt, adelt ihn als "Unterschiedsspieler". Gegen Wolfsburg rückte Moukoko die Kräfteverhältnisse genau in der Phase wieder gerade, als die Niedersachsen vor 1409 Zuschauern aufmüpfig wurden.

BVB-Coach Geppert bekräftigt: U 17 keine One-Man-Show

Dem Eindruck, dass die U 17 der Borussia auf dem Weg zur Titelverteidigung eine One-Man-Show biete, tritt Trainer Sebastian Geppert aus gutem Grund energisch entgegen, er will seine anderen Spieler nicht abwerten. Natürlich besitze Moukoko vor dem Tor Qualitäten, unterstreicht Geppert, "er ist ein herausragender Spieler, das habe ich schon tausendmal gesagt". Aber dann fügt er hinzu: "Hätten wir nur mit Moukoko gespielt, hätten wir verloren."

Bei aller Begeisterung über die herausragenden Leistungen dieses außergewöhnlichen Talents wagt in Dortmund niemand eine seriöse Vorhersage, wohin Moukokos Weg einmal führen kann. "Für eine weitreichende Prognose ist er noch jung", meint Michael Zorc. Vielleicht hat Dortmunds Sportdirektor auch das warnende Beispiel Donis Avdijajs (22, damals Schalke) vor Augen, der vor Moukoko mit sagenhaften 45 Treffern den Altersklassenrekord hielt. Heute ist Avdijaj: vereinslos.

Wir hätten schon gern den Wunsch, dass er wieder für den DFB spielt, da könnte er sich noch einmal auf einem anderen Niveau beweisen.

Der zukünftige U-18-Auwahlcoach Christian Wörns

Dass Moukokos Stern ähnlich schnell verglühen wird, erwartet niemand. Doch die echte Reifeprüfung erfolge erst mit dem Übergang von der U 19 in den Seniorenbereich, erklärt Bald-Nationaltrainer Wörns: "Herrenfußball ist etwas anderes. Da gibt es ein paar dicke Brocken wegzuräumen, auch wenn man in der Jugend vorher durchmarschiert ist." Die Erfahrung lehre, dass manche Talente "gedanklich nicht bereit" seien, den nächsten Schritt zu machen. "Die entscheidende Frage ist: Wie groß ist die Bereitschaft, alles rauszuholen? Daran sind viele gescheitert."

Aktuell laufen Gespräche zwischen DFB, Moukoko, dessen Familie und Borussia Dortmund, den Hochbegabten wieder für die Nationalmannschaft zu gewinnen. Dass Moukoko derzeit für Länderspiele pausiert, um Fehlzeiten in der Schule zu minimieren, soll kein Dauerzustand sein. "Wir hätten schon gern den Wunsch, dass er wieder für den DFB spielt", betont Wörns, "da könnte er sich noch einmal auf einem anderen Niveau beweisen."

Thomas Hennecke