Torjägerkanone

"Der Volkssport Fußball und Volkswagen - das passt perfekt zusammen"

Aktion von kicker, DFB und Volkswagen

"Der Volkssport Fußball und Volkswagen - das passt perfekt zusammen"

Fußball trifft Wirtschaft: Alexandra Popp (links) und Imelda Labbé über den Dächern der Wolfsburger Autostadt und der Volkswagen Arena.

Fußball trifft Wirtschaft: Alexandra Popp (links) und Imelda Labbé über den Dächern der Wolfsburger Autostadt und der Volkswagen Arena. Volkswagen/Hermstein

Interviewtermin in Wolfsburg zwischen VW-Werk und Stadion. Diese Stadt atmet Autos - und Fußball. Seit vielen Jahren unterstützt Volkswagen den VfL Wolfsburg, zu dem auch das erfolgreiche VfL-Frauenteam mit Nationalstürmerin Alexandra Popp gehört. Die 33-Jährige ist die Lieblingstorjägerin von Imelda Labbé, Vorständin für Vertrieb, Marketing und After Sales bei Volkswagen Pkw. Dies hat die 56-jährige Top-Managerin einmal in einem kicker- Interview verraten. Wir haben die beiden Frauen in der Wolfsburger Autostadt für ein Gespräch über Fußball und Wirtschaft zusammengebracht.

Frau Labbé, warum ist Alexandra Popp Ihre Lieblingstorjägerin?

Labbé: Sie ist sportlich erfolgreich, geht mit ihrer besonderen Persönlichkeit immer voran und kann Menschen begeistern. Sie bringt genau die Dinge mit, die auch uns bei Volkswagen wichtig sind, wie Leistung, Fairness, Teamgeist und nicht zuletzt Emotion und Leidenschaft.

Diese Werte sind auch im Amateurfußball wichtig, der mit der "Torjägerkanone für alle" von VW, DFB und kicker unterstützt wird. Kennen Sie die Aktion, Frau Popp?

Popp: Ehrlicherweise war mir lange nicht bewusst, dass es neben der kicker-Torjägerkanone noch eine Torjägerkanone im Amateurbereich gibt. Als ich davon gehört habe, dachte ich: Wow! Cool, dass es so was auch für die Amateure gibt. Schließlich gehören ihre Leistungen auch wertgeschätzt. Es ist toll, dass nun jede Fußballspielerin und jeder Fußballspieler die Möglichkeit hat, sich so eine Kanone ins eigene Wohnzimmer zu stellen.

Welche Verbindungen haben Sie beide zum Amateurfußball?

Popp: Ich habe einen großen Bruder, der Fußball im Amateurbereich spielt. Bei meinem alten Jugendverein FC Silschede schaue ich bei meinen Besuchen in der Heimat gerne mal vorbei. Für mich ist der Amateurfußball ein Stück weit Familie.

Labbé: Es ist ja fast egal, wo man aufwächst: Fußball ist Bestandteil des täglichen Lebens. Ich habe zwar selbst nicht aktiv Fußball gespielt, war aber als Kind oft am Sportplatz und habe Freunde und Familie angefeuert. Wie Alexandra sagt: Der Amateurfußball ist eine Art von Familienfest.

Was ist das Besondere an der "Torjägerkanone für alle"?

Labbé: Ich durfte die Ehrung der Gewinner vor Länderspielen in Leipzig und Dortmund bislang zweimal im Stadion vor einer sensationellen Kulisse live erleben. Wir zeichnen dort mit den Torjägerinnen und Torjägern Menschen aus, die mit einer großen Leidenschaft ihrem Sport nachgehen. Das spürt man, wenn man mit ihnen spricht. Die Augen der Sportlerinnen und Sportler funkeln vor Stolz und Begeisterung. Diese Auszeichnung zu vergeben ist daher für mich etwas ganz Besonderes.

Die "Torjägerkanone für alle" startete vor fünf Jahren. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Aktion?

Labbé: Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung des Wettbewerbs - gerade vor dem Hintergrund der Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie. Die mediale Berichterstattung ist sehr breit, und es wird viel in den sozialen Medien darüber gesprochen. Damit haben wir schon viel erreicht. Langfristig wollen wir die "Torjägerkanone für alle" als Leuchtturm im Amateursport etablieren und weiterhin den vielen Millionen Amateurfußballerinnen und -fußballern durch diese Aktion einen weiteren Ansporn bieten, auf dem Platz alles zu geben.

Frau Popp, Sie geben seit zwölf Jahren für den VfL Wolfsburg auf dem Platz alles. Was kann der Fußball von einem wirtschaftlichen Unternehmen wie VW lernen?

Popp: Gerade im Bereich Teamwork können wir viel lernen: Zur Produktion eines Autos gehören schließlich viele Menschen, eine Abteilung ist abhängig von der anderen Abteilung. Auf dem Platz ist es ähnlich: Es geht nur im Team. Man muss gut miteinander harmonieren, die Laufwege des anderen kennen, dann entstehen auch viele funktionierende Automatismen - ganz ähnlich wie am Band hier in Wolfsburg. Wir VfL-Spielerinnen sind auch regelmäßig im VW-Werk, um mitanzupacken und zu verstehen, was die Kolleginnen und Kollegen für eine beeindruckende Teamarbeit verrichten.

Vierergespräch: Labbé (links) und Popp mit den kicker-Redakteuren Gunnar Meggers und William Harrison. Volkswagen/Hermstein

Welchen Stellenwert hat der Fußball hier in Wolfsburg?

Labbé: Der Volkssport Fußball und Volkswagen - das passt perfekt zusammen. Da wird am Wochenende mit allen Lieblingsvereinen mitgefiebert und montags dann bei der Arbeit gemeinsam gefachsimpelt. Man freut sich zusammen über die Erfolge des VfL oder, je nach Vorliebe, der anderen Vereine in der Region und leidet zusammen bei den Misserfolgen.

Popp: Grundsätzlich ist die Entwicklung des Frauenfußballs in Wolfsburg sehr positiv. Es wird viel darüber gesprochen, die Begeisterung nimmt immer weiter zu, und das Stadion wird immer voller.

Labbé: Wir sind natürlich sehr stolz auf unser Frauenteam und auf die vielen Nationalspielerinnen, die in Wolfsburg spielen. Es gibt eine große Identifikation mit der Frauenmannschaft. Dieses Bodenständige und Nahbare, für das die VfL-Frauen stehen, wird von den Leuten hier sehr positiv wahrgenommen und geschätzt.

Sie kommen beruflich aus zwei völlig verschiedenen Welten: Würden Sie gerne mal beruflich einen Tag lang miteinander tauschen?

Popp: Warum nicht?! Das wäre interessant. Ich stelle mir einen Tag aber schon sehr stressig und anstrengend vor, mit vielen Terminen, Sitzungen und Calls. Das würde einen Tag lang gutgehen, aber langfristig, muss ich ehrlicherweise sagen, stehe ich lieber auf dem Platz! (lacht)

Eine zutreffende Einschätzung, Frau Labbé?

Labbé: Ja, mein Alltag besteht aus vielen Meetings, das stimmt. Aber es gibt immer wieder neue, spannende Themen und Termine, wie etwa die Fahrtests von neuen VW-Modellen oder besondere Fahrzeugübergaben. Vor einiger Zeit durften wir beispielsweise dem Papst in Rom seinen neuen Volkswagen übergeben - solche Anlässe sind schon etwas sehr Besonderes.

Die Gegenfrage, Frau Labbé: Würden Sie gerne mal mit Frau Popp tauschen?

Labbé: Aber natürlich! Ich befürchte nur, dass ich nicht ausreichend Talent und Kondition für den Job habe. (lacht) Was mich aber vor allem interessieren würde, ist zu erleben, wie Alexandra ihre Mannschaft führt, ohne sich als die Chefin darzustellen - und wie man in schwierigen Situationen auf dem Platz schnell Entscheidungen trifft, die zum Erfolg führen. Das stelle ich mir im Fußball sehr spannend vor. Hieraus könnte ich bestimmt auch viel für unser Team lernen.

Popp: Nun ja, als Chefin würde ich mich nicht bezeichnen, das ist bei uns der Trainer. Ich bin vielleicht der verlängerte Arm vom Chef und das Bindeglied zwischen Trainer und Team. Natürlich muss man in einer solchen Position aber auch führen können. Einen konkreten Ratschlag kann ich jedoch nicht geben, da das Führen einer Mannschaft sehr individuell und abhängig von der jeweiligen Spielsituation ist. Man muss da auch in die eigene Mannschaft reinfühlen.

Sind Sie gerne auf dem Platz eine Leaderin, Frau Popp?

Popp: Nicht immer. Manchmal ist es gut, etwas Verantwortung an Mitspielerinnen abzugeben. Gerade in den letzten zwei Jahren war sehr viel Fokus auf mich gerichtet - vor allem medial. Das war teilweise etwas zu viel. Da war es dann wichtig und nötig, Verantwortung abzugeben. Ich muss z.B. nicht vor jeder Kamera sprechen, das können andere Spielerinnen auch. Nur so können auch sie in Führungsrollen hineinwachsen.

Können Sie einiges von dem Gesagten nachempfinden, Frau Labbé?

Labbé: Na klar. In Führungspositionen braucht man vor allem den Willen zum Erfolg und eine Vorstellung davon, wo es hingehen soll. Man muss sich konkrete Ziele setzen und mit dem Team daran arbeiten, diese zu erreichen. Ich denke, das eint uns in der Unternehmenswelt wie auch auf dem Fußballplatz. Bei uns ist jeder Monat ein neues Spiel: Am Ende dokumentieren die Vertriebszahlen Erfolge wie Misserfolge. Und wenn der Monat nicht so lief, wie wir es geplant hatten, dann ist das wie ein verlorenes Fußballspiel - dann ist es wichtig, schnell wieder aufzustehen, aus Fehlern zu lernen und weiterzumachen, sodass der nächste Monat wieder erfolgreich wird.

Bleiben wir bei den "konkreten Zielen": Frau Popp, ein Titel bei einer EM oder WM fehlt in Ihrer sonst sehr erfolgreichen Vita. Ist das noch mal ein großes Karriereziel?

Popp: Grundsätzlich will ich immer Titel gewinnen, wenn ich die Möglichkeit habe, um diese Titel zu spielen. Sie werden mir jedenfalls kein "Ich will auf jeden Fall Weltmeister werden" herauslocken. (lacht) So etwas lässt sich nicht planen. Aber solange die Motivation und die Kraft da sind, werde ich jedenfalls alles dafür geben.

Und was sind Ihre großen Ziele, Frau Labbé?

Labbé: Die Transformation, die aktuell in der Automobilindustrie stattfindet, ist natürlich ein ganz großes Thema. Unsere Zielsetzung ist eine erfolgreiche Wende hin zur E-Mobilität, sodass wir langfristig mit unseren Modellen dort stehen, wo wir aktuell im Verbrennergeschäft sind: nämlich eine große und bedeutsame Marke in Deutschland, die auch weltweit eine führende Rolle spielt.

Im Sommer steht die Fußball-EM der Männer statt, gefolgt von den Olympischen Spielen mit den DFB-Frauen. Was können unsere deutschen Mannschaften dort erreichen?

Popp: Ich denke, wenn man die letzten Spiele unserer Jungs gegen Frankreich und die Niederlande gesehen hat, mit so viel Spielfreude, dann ist ganz viel möglich. Die Qualität ist mit Top-Spielern wie Musiala und Wirtz vorhanden. Was die Olympischen Spiele betrifft, wollen wir das maximal Mögliche erreichen - also im besten Fall eine Wiederholung unseres Gold-Triumphs von Rio 2016.

Labbé: Wenn die Fußballexpertin in dieser Runde sagt, dass genügend Qualität für einen Turniererfolg vorhanden ist, dann werde ich nicht widersprechen. Wir bei Volkswagen drücken jedenfalls den deutschen Mannschaften ganz fest die Daumen und glauben an den Erfolg der deutschen Teams - sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern.

Interview: Gunnar Meggers und William Harrison