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Der SV Blau-Weiß Grana erhält den Julius-Hirsch-Preis

Auszeichnungen gehen auch nach Berlin und Hamburg

Der SV Blau-Weiß Grana erhält den Julius-Hirsch-Preis

Der Julius-Hirsch-Preis wird seit 2005 verliehen.

Der Julius-Hirsch-Preis wird seit 2005 verliehen. imago images/Hartenfelser

Seit 2005 ehrt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Vereine, Institutionen und Einzelpersonen, die sich gegen Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen - auch im Jahr 2022 wurde der Julius-Hirsch-Preis wieder verliehen. 

Der erste Preisträger SV Blau-Weiß Grana aus einem Ortsteil der Gemeinde Kretzschau bei Zeitz im Burgenlandkreis setzt sich seit Jahren für die Integration von geflüchteten und sozial benachteiligen Menschen ein. In der ersten Mannschaft des Kreisligisten kicken Spieler aus zwölf Nationen. Überregional bekannt wurde Blau-Weiß Grana durch die vierteilige MDR-Dokumentation "They call us Ausländerteam". Durch den Fußball fanden die neuen Mitspieler trotz vieler, zum Teil massiver äußerer Widerstände in Grana ein Stück Heimat. "Fußball ist mehr als ein Spiel für elf Menschen und einen Ball", so Jurymitglied Celia Sasic. "Fußball ist eine Sprache, eine Zuflucht, ein Zuhause. Was der SV Blau-Weiß Grana für das Miteinander unterschiedlichster Menschen tut, ist ein Musterbeispiel dafür, was der Fußball vermag."

Mit dem zweiten Preis zeichnet die Jury den Dachverband Lernort Stadion e.V. aus Berlin aus, der niedrigschwellige Bildungsangebote für Jugendliche in Fußballstadien unterbreitet. An 24 Lernorten werden bundesweit im Umfeld sozialpädagogischer Fanprojekte, Profiklubs und Stadien verschiedene Projekte unter anderem in den Bereichen Teilhabe, Partizipation, Vielfalt und Extremismusprävention durchgeführt. Das Netzwerk Erinnerungsarbeit (Netz E), ein Zusammenschluss von Fans, Mitarbeitenden und Organisationen des Hamburger SV, wird als dritter Preisträger für seine intensive und nachhaltige Erinnerungsarbeit ausgezeichnet. Seit 2016 wird hier die NS-Geschichte im Zusammenhang mit dem HSV aufgearbeitet und sich kritisch mit dem Thema Diskriminierung im Verein und seiner Fanszene auseinandergesetzt.

Ehrenpreis der Jury für Burak Yilmaz

Der diesjährige Ehrenpreis der Jury geht an Burak Yilmaz. Der in Duisburg als Sohn türkisch-kurdischer Eltern geborene Pädagoge und Autor setzt sich seit vielen Jahren aktiv gegen Antisemitismus ein. Er veranstaltet Workshops und hält Vorträge zu den Themen Antisemitismus, Erinnerungskultur und Rassismus und ist als Berater für Vereine, Organisationen und Politik in bildungs- und integrationspolitischen Fragen tätig.

"Der Julius-Hirsch-Preis rückt exemplarisch das herausragende gesellschaftliche Engagement von vielen Menschen in unseren rund 25.000 Vereinen in den Mittelpunkt", sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Gerade in Zeiten sozialer und politischer Krisen zeigt sich, dass das Engagement in unseren Klubs vielfach über den Fußball hinausgeht und tiefe Spuren in unserem Gemeinwesen hinterlässt." Insgesamt 59 Bewerbungen waren beim DFB eingegangen, obwohl die Pandemie in den zurückliegenden zwei Jahren viele geplante Aktivitäten gestoppt hatte.

Die feierliche Preisverleihung findet am 7. November im Lichthof des Albertinums in Dresden statt.

PM/jam