Qualifikation

"Der italienische Fußball ist nicht wiedergeboren worden"

Retegui erinnert Nationaltrainer Mancini an Batistuta

"Der italienische Fußball ist nicht wiedergeboren worden"

Auftakt der EM-Qualifikation: An diesem Donnerstag trifft die italienische Auswahl auf England.

Auftakt der EM-Qualifikation: An diesem Donnerstag trifft die italienische Auswahl auf England. Getty Images

Beim Blick auf jene acht Mannschaften, die im Viertelfinale der Champions League stehen, könnte man durchaus meinen, der italienische Fußball erlebe gerade eine Renaissance. Fast zwei Jahrzehnte mussten vergehen, bis wieder einmal drei italienische Klubs in die Runde der letzten Acht einzogen. Vor 17 Jahren waren es Juventus Turin und die beiden Mailänder Vereine, die es ins Viertelfinale der Königsklasse schafften - nun sind es erneut die Lombarden und die SSC Neapel. Ein Zeichen, dass in Italiens Fußball wieder bessere Zeiten angebrochen sind?

Nationaltrainer Roberto Mancini sieht das nicht so. Der 58-Jährige findet: Der Aufschwung der Serie A ist nicht gleichbedeutend mit einem Aufschwung der Squadra Azzurra. "Der italienische Fußball ist nicht wiedergeboren worden", sagt Mancini - schließlich hätten Milan, Inter und Neapel "vielleicht sieben oder acht Italiener im Team". Zieht man dann noch die Spieler ab, die eher in der zweiten Reihe stehen und deshalb nicht für die Nationalmannschaft in Frage kommen, bleiben nicht mehr viele. "Das ist die Realität", sagt Mancini und fordert: "Wir müssen etwas ändern."

Er erinnert mich an Batistuta, als er in Italien ankam.

Roberto Mancini über Mateo Retegui

Mancini lässt weitaus offensiver spielen, als es Italien in der Vergangenheit tat. Doch ausgerechnet der Angriff ist es nun, der ihm Sorgen macht. Den Azzurri fehlt ein Abschlussspieler, deshalb ruhen die Hoffnungen nun auf einem, der an diesem Donnerstag beim Auftakt der EM-Qualifikation sein Debüt für Italien geben könnte: Mateo Retegui

Der 23-Jährige ist in Argentinien groß geworden, hat aber italienische Wurzeln. Derzeit ist Retegui von den Boca Juniors an Tigre ausgeliehen und hat an den ersten acht Spieltagen der neuen Saison sechs Tore geschossen - nun soll er auch Mancinis Mannschaft helfen. "Er ist ein klassischer Mittelstürmer", sagt Italiens Coach, "er erinnert mich an Batistuta, als er in Italien ankam." Argentiniens Stürmer-Legende Gabriel Batistuta war 22, als es ihn im Sommer 1991 aus seiner Heimat nach Florenz zog - zwölf Jahre später hatte er in 318 Serie-A-Spielen nicht weniger als 183 Tore erzielt. 

Neuauflage des EM-Endspiels

Bis dahin ist es zwar noch ein äußerst weiter Weg, den Retegui zu gehen hat, doch Mancini geht davon aus, dass ihm die ersten Schritte in Europa nicht allzu schwer fallen werden. "Ich glaube nicht, dass er lange brauchen wird, um sich einzugewöhnen", sagte Italiens Nationaltrainer vor dem Duell mit England, das eine Neuauflage des jüngsten EM-Endspiels ist. 

In Wembley bestiegen die Azzurri Europas Thron, stürzten dann aber tief, als sie die WM von Katar verpassten. In der EM-Qualifikation wird sich nun zeigen, wo der italienische Fußball steht - und das England-Spiel gibt einen ersten Hinweis, nicht der Spielplan der Champions League.

lei