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Der Fall Hamama: DFB-Kündigungen sind gegenstandslos

Nach brisanten Vorwürfen um Geheimdokumente

Der Fall Hamama: DFB-Kündigungen sind gegenstandslos

Der DFB muss die Kündigung von Samy Hamama zurücknehmen.

Der DFB muss die Kündigung von Samy Hamama zurücknehmen. imago images/osnapix

Alles begann mit einem Beitrag im ZDF-Sportstudio am 7. Februar 2021, in dem eine Rechnung des Kommunikationsberaters Kurt Diekmann gezeigt wurde. Die Hintergründe des Diekmann-Engagements beim DFB sind nach wie vor nebulös. Die eine Seite um Ex-Vize-Präsident Dr. Rainer Koch, Ex-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge und Ex-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius stellt es so dar, als habe Diekmann die Trennung von Infront medial begleitet. Ex-Präsident Fritz Keller vermutete dagegen Durchstechereien zu seinem Nachteil. Daher hatte Hamama, damals Kellers Büroleiter, Einsicht in mindestens eine Diekmann-Rechnung genommen. Rund einen Monat nach dem ZDF-Beitrag kündigte der DFB Hamama zunächst fristlos, dann nochmal ordentlich. Offenbar wollte man dem zweifachen Familienvater die Weitergabe der Dokumente in die Schuhe schieben.

Pikant ist vor diesem Hintergrund: Der Compliance-Beauftragte des DFB, ein ehemaliger Staatsanwalt, hatte die Dokumentenweitergabe untersucht und war zu dem Schluss gekommen: "Nach Durchführung der Compliance-Untersuchung lässt sich im vorliegenden Fall nicht zweifelsfrei feststellen, durch wen die entsprechenden Rechnungen an die Medien weitergegeben wurden." In jedem Fall hatten mehrere Mitarbeiter Zugang zu dem Dokument, das ist in dem Compliance-Report auch so vermerkt. Dennoch warf die damalige DFB-Spitze Hamama heraus, gegen den Willen Kellers. Am Folgetag eines Treffens, bei dem der Rechtsanwalt des DFB die Regional- und Landesverbandspräsidenten über angebliche Hintergründe der Hamama-Kündigung informiert hatte, ereignete sich übrigens Kellers unanständiger Vergleich Kochs mit dem Nazi-Richter Freisler, der den Winzer politisch untragbar machte und sein Ende als DFB-Oberhaupt einläutete.

Längst sind beide Lager im einstigen Machtkampf Vergangenheit. Nach Kellers Rückzug kündigte Osnabrügge an, nicht mehr als Schatzmeister zu kandidieren, Curtius' Vertrag ist aufgelöst und Koch scheiterte mit seiner Wiederwahl beim DFB-Bundestag im März. Für Hamama, der mittlerweile als Direktor für internationale Beziehungen bei Eintracht Frankfurt arbeitet, scheint die Sache nach langem Hin und Her ein besseres Ende zu nehmen.

Richterin äußerte beim Gütetermin Zweifel an der Haltbarkeit der Kündigungen

Nach kicker-Informationen sind die DFB-Kündigungen auf Basis eines Vergleichs nun gegenstandslos, das Arbeitsverhältnis gilt demnach als zum 30. Juni 2021 aufgelöst. Eine gefühlte Niederlage für den Verband, aber letztlich wenig überraschend. Denn schon beim Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Frankfurt /Main hatte die zuständige Richterin Dr. Ilka Heinemeyer Zweifel an der Haltbarkeit der Kündigungen geäußert und den Parteien mehrere Fristen zur Einigung eingeräumt. Nun scheint diese auf Vermittlung des Gerichts gefunden, ehe es im Lauf dieser Woche ohnehin zu einem weiteren Termin vor dem Arbeitsgericht gekommen wäre.

Benni Hofmann

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