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Kansas City Chiefs: Der "Chief", 142,2 Dezibel - und ein treuer Ketchup-Fan

Ungewöhnliche Geschichten aus der Historie der Kansas City Chiefs

Der "Chief", 142,2 Dezibel - und ein treuer Ketchup-Fan

Heißblütige Fans, ein Kult-Wolf - und eine Sportskanone als Quarterback: die Kansas City Chiefs.

Heißblütige Fans, ein Kult-Wolf - und eine Sportskanone als Quarterback: die Kansas City Chiefs. picture alliance/dpa

Kansas City Texans? Bloß nicht!

Die Chiefs gingen aus den Dallas Texans, die von 1960 bis 1962 in der American Football League (AFL) spielten, hervor. 1963 zog das Franchise aus marktstrategischen Gründen nach Kansas City um. 1960 hatten sich auch die Dallas Cowboys in der arrivierten NFL gegründet, dem Konkurrenzkampf wollten sich die Besitzer nicht stellen. Ursprünglich sollte das Team Kansas City Texans heißen - in Missouri war man davon verständlicherweise wenig begeistert. Die Besitzer beugten sich dem Widerstand und benannten das Team um. Die Franchise ist übrigens immer noch in den Händen der Familie Hunt: Gründer Lamar wurde von Sohn Clark Hunt abgelöst. Sein Großvater war der Ölmilliardär Haroldson Hunt.

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Den "Chief" gab es wirklich

Doch warum Chiefs? Es ist eine Art Hommage zu Ehren des ehemaligen Bürgermeisters von Kansas City: Harold Roe Bartle. Der Philantrop war auch als Pfadfinderleiter aktiv, sein Spitzname lautete "Chief Lone Bear" - kurz aber auch "Chief" (zu deutsch Häuptling). Obwohl Kansas City auch indianische Merkmale verwendet - so heißt die Spielstätte zum Beispiel "Arrowhead Stadium" (Pfeilspitzen-Stadion) -, ist die Namensgebung des Teams also keine direkte Anspielung auf die amerikanischen Ureinwohner. Laut Chiefs-Homepage schlug der langjährige Team-Manager Jack Steadman den Namen vor, da Bartle eine energische Triebfeder war, um das Team nach Kansas City zu lotsen.

Die Nummer 33 ist tabu

Ein tragisches Unglück ereignete sich kurz nach der Gründung: Runningback Stone Johnson erlitt in einem Testspiel einen Halswirbelbruch, zehn Tage später verstarb er mit gerade mal 23 Jahren. Johnson war auch ein überragender Leichtathlet gewesen: Der US-Amerikaner nahm 1960 an den Olympischen Spielen in Rom teil und wurde über die 200 Meter Fünfter. Ein reguläres Spiel absolvierte er nie für die Chiefs. Dennoch wird seine Nummer 33 nicht mehr vergeben. 

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142,2 Dezibel

So mancher Quarterback ist im Arrowhead Stadium schon auf taube Ohren gestoßen bei seinen Mitspielern - weil er nicht mal sein eigenes Wort verstand. 2014 landeten die Chiefs sogar im Guiness-Buch der Rekorde, 76.416 Fans verursachten gegen die New England Patriots 142,2 Dezibel. Noch nie war eine derartige Lautstärke in einer Arena ohne Dach vermessen worden. Vor den Spielen zelebrieren die Fans den "Tomahawk Chop", zur typischen Handbewegung gehört die einprägende Melodie, die aus zehntausenden Kehlen dröhnt.

Erst Warpaint, dann K. C. Wolf

Die Chiefs haben eine interessante Maskottchen-Historie. Von 1963 bis 1988 war es das Pferd "Warpaint", der Schecke umrundete das Spielfeld zu Beginn der Heimspiele und drehte nach jedem Touchdown eine Siegesrunde. 2021 wurde die Tradition beendet, da sich die Chiefs verpflichtet hatten, keine indianischen Bilder mehr zu verwenden. Zwischenzeitlich gab es noch ein namenloses Indianer-Maskottchen, das ab 1988 aber nicht mehr zu sehen war.

Seit 1989 beherrscht "K. C. Wolf" die Szenerie. Das beliebte Maskottchen wurde nach dem "Wolfpack", einer Gruppe enthusiastischer Fans aus der Zeit im Municipal Stadium, benannt. 2006 wurde der Wolf als erstes Liga-Maskottchen in die Mascot Hall of Fame aufgenommen.

Mahomes und die Ketchup-Sandwiches

Patrick Mahomes ist ein besonderer Typ. Der 27-Jährige hätte auch Baseball-Profi werden können, entschied sich dann aber doch noch für Football. Seine Jugendliebe Brittany kennt er seit der High School und heiratete sie 2022. Bekannt ist er auch für seine Vorliebe für - Ketchup. Als Kind verputzte er gerne pure Ketchup-Sandwiches, er klatscht die Tomatensauce immer noch gerne überall drauf. Es gibt eine Werbung, in der Mahomes beim Training seines Bizeps zu sehen ist. Als die Kamera nach unten schwenkt, erkennt man, dass eine Ketchup-Plastikflasche in seiner Armbeuge liegt und das Ketchup sich ununterbrochen auf eine schwer zu definierende Speise ergießt. 

Christoph Laskowski