Champions League

Dass Neymar fehlt, ist keine schlimme Nachricht für PSG

Gastbeitrag von Ex-Profi Roche

Dass Neymar fehlt, ist keine schlimme Nachricht für PSG

Alain Roche (li.) spielte in den Neunzigern für PSG. Neymar (re.) tut dies aktuell.

Alain Roche (li.) spielte in den Neunzigern für PSG. Neymar (re.) tut dies aktuell. imago images (2)

Von Alain Roche

Dass PSG keine gute Ausgangslage nach der Niederlage gegen den FC Bayern im Hinspiel hat, bereitet Paris keine großen Sorgen. Warum? Wegen Kylian Mbappé! Im Gegensatz zum Hinspiel wird er dieses Mal wohl von Beginn an auflaufen. Er ist momentan in bestechender Form und wahnsinnig gierig, Kylian kann erneut für den Unterschied sorgen. Allein mit seiner Präsenz auf dem Platz beflügelt er all seine Mitspieler, bereitet dem Gegner Kopfschmerzen. Mit ihm sind die Hoffnungen aufs Weiterkommen deutlich größer.

Mbappé, Mané - je mehr Top-Stars auf dem Rasen stehen, desto besser. Normalerweise. Nichts gegen Neymar, aber dass er in München nicht dabei sein kann, ist vielleicht keine schlimme Nachricht für PSG, weil die Mannschaft mit Lionel Messi und Mbappé als Stürmer eine bessere Balance hat, auch wenn Neymar von den dreien vorne derjenige ist, der am meisten im Spiel gegen den Ball nach hinten mitläuft. Hauptsache, Mbappé spielt, er ist einfach das A und O bei Paris. Ohne ihn wäre es wohl eine Mission impossible. Egal ob er in die Tiefe läuft oder drei Gegner ihn decken - er findet immer eine Lösung.

Vorschau

Vielleicht haben es die Bayern im Prinzenpark verpasst, für klare Verhältnisse zu sorgen, weil sie deutlich besser waren. Nun hat PSG noch gute Chancen, das Viertelfinale zu erreichen. Aber egal ob Paris weiterkommt oder nicht, bei diesem Verein gibt es stets Unruhe. Das haben wir ja bereits nach dem Hinspiel festgestellt, als der Trainer vor dem Aus stand ... Der wichtige 3:0-Sieg in der Liga vor einer Woche in Marseille hat für eine gewisse Ruhe gesorgt, aber für wie lange?

Wenn Zinedine Zidane in den nächsten Tagen zu haben sein sollte, werden die Scheichs in Katar womöglich nicht lange zögern. 2016 hatte Laurent Blanc bereits im Frühling seinen Vertrag verlängert, aber wenige Wochen später ist er von heute auf morgen entlassen worden. Auch ein Halbfinal-Einzug in der Königsklasse wird nicht unbedingt garantieren, dass Christophe Galtier in der kommenden Saison weiter der Trainer bleibt. Die großen Entscheidungen werden schließlich nicht in Paris getroffen, sondern in Doha. Deswegen ist dieser Verein so speziell und sorgt für viele Schlagzeilen, positive wie negative.

Alain Roche (55) spielte von 1992 bis 1998 bei PSG und war 1992 Frankreichs Fußballer des Jahres. Später arbeitete er unter anderem als Berater für den Verein. Dieser Gastbeitrag erschien zuerst in der kicker-Ausgabe vom Montag (hier auch als e-Magazine).