Europa League

"Das finde ich beschämend": Ausschreitungen überschatten Unions ersten Sieg

Beckers Siegtreffer gerät zur Nebensache

"Das finde ich beschämend": Ausschreitungen überschatten Unions ersten Sieg

Einsatzkräfte mussten einen Block räumen, bevor das Spiel fortgesetzt werden konnte.

Einsatzkräfte mussten einen Block räumen, bevor das Spiel fortgesetzt werden konnte. IMAGO/Bildbyran

Nach Unions erstem Europa-League-Sieg gegen Malmö FF lag der Fokus erstmal nicht auf dem Sportlichen. Denn als Sheraldo Becker nach etwas mehr als einer gespielten Stunde zur Führung traf, hätte die Partie eigentlich schon vorbei sein sollen.

Dass das Spiel trotzdem noch lief, lag an einer fast 30-minütigen Unterbrechung - Fans hatten Feuerwerkskörper auf den Platz abgefeuert, Schiedsrichter Halil Umut Meler blieb nichts anderes übrig, als die Spieler vom Feld zu schicken und die Partie zu unterbrechen. Erst nachdem Ordner und Polizisten einen kompletten Block geräumt hatten und die Stadionsprecher sich mit Appellen an die Fans gerichtet hatten, konnte die Partie fortgesetzt werden - mit dem besseren Ende für die Berliner.

Fischer: "Das finde ich beschämend"

Die Stimmung war bei Unions Präsident Direkt Zingler nach dem Spiel deshalb "zwiegespalten". Zum einen freute er sich "riesig über den Sieg", andererseits sei die Stimmung getrübt, denn "was wir gesehen haben, will ja keiner sehen". Ähnlich sah es auch Trainer Urs Fischer, der auf der Pressekonferenz nach dem Spiel deutliche Worte fand. "Mit Feuerwerk auf Menschen zu zielen, auf Menschen zu richten, das geht einfach zu weit", so der Schweizer, der ergänzte: "Dass eine Minderheit es einfach immer wieder hinbekommt, dass man nicht übers Spiel spricht - da fehlen mir die Worte. Das finde ich beschämend."

"Das kennen wir nicht, das machen wir nicht - und hier machen wir es plötzlich. Da bin ich stinksauer drüber", ärgerte sich Zingler bei "RTL+" . Zwar ist klar, aus welcher Richtung die Feuerwerkskörper geschossen wurde - "Es waren welche aus unserem Block - also übernehme ich auch die Verantwortung, das ist ganz klar" - ein Teil der Feuerwerkskörper flog allerdings auch aus einem neutralen Fan-Bereich auf das Spielfeld des Malmöer Eleda Stadions.

Schuldfrage ungeklärt

Dass es sich bei den Übeltätern also zwingend um Union-Fans gehandelt hat, wollte der Präsident deshalb nicht bestätigen; nicht nur Fans der beiden Mannschaften hätten sich dem Präsident zufolge im Stadion befunden. "Die Malmöer laden sich Leute aus der Hauptstadt ein (Die Anhänger von Malmö FF pflegen eine Fan-Freundschaft mit Hertha BSC, Anm. d. Red.), wir laden uns Leute vorm Dorf ein - und dann haben wir unsere Gäste gegenseitig nicht im Griff", ärgerte sich Zingler.

Wenn die Fans sich nicht benehmen können, musst du den Verein aus der Europa League ziehen

Aage Hareide

Eindeutiger sieht die Sache in den Augen der Gastgeber aus. Trainer Aage Hareide zeigte kein Verständnis für die Ausschreitungen und fordert Konsequenzen: "Wenn die Fans sich nicht benehmen können, musst du den Verein aus der Europa League ziehen". 

Ob es so schlimm kommt? Mit einer Strafe muss der Bundesliga-Primus jedenfalls rechnen - die UEFA reagiert üblicherweise rigoros auf Pyrotechnik bei Europapokal-Spielen. Ob diese Strafen bereits Auswirkungen auf das Rückspiel am kommenden Donnerstag (13.10., 21 Uhr) haben werden, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. 

kmx, kli

Union Berlin 00129

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