Champions League

Darum wurde der verschossene Elfmeter von Havertz wiederholt

BVB-Frust wegen VAR-Entscheidung

Darum wurde der verschossene Elfmeter von Havertz wiederholt

Erst verschossen, dann getroffen: Kai Havertz für Chelsea und gegen Dortmunds Keeper Alexander Meyer.

Erst verschossen, dann getroffen: Kai Havertz für Chelsea und gegen Dortmunds Keeper Alexander Meyer. IMAGO/Shutterstock

Ben Chilwell flankt aus recht kurzer Distanz in den Strafraum, Marius Wolf steht im Weg - und dessen linker Arm trifft beim Wegdrehen den gespielten Ball, lenkt so die Kugel auf ihrer Flugbahn ab. Der niederländische UEFA-Schiedsrichter Danny Makkelie lässt in diesem Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale zwischen Chelsea und Dortmund aber weiterlaufen. Das leitet eine Kettenreaktion ein ...

Denn nach dieser 47. Minute sollte der VAR erstmals eingreifen, den Referee in die Review Area schicken - und dieser hernach auf den Punkt zeigen. Die erste Entscheidung gegen einen Elfmeter wurde also gekippt und letztlich auf den Punkt gezeigt, wohl weil Makkelie nach Ansicht der Bilder bei Wolfs Aktion die Körperfläche regelwidrig vergrößert sah. Wolf hatte den Arm leicht rausgenommen und nicht hinter dem Rücken gehalten.

"Wiederholung regeltechnisch korrekt"

Doch damit nicht genug: Denn der ausführende Chelsea-Schütze Kai Havertz verschoss nach Abklingen der längeren Diskussionen von schwarz-gelben Spielern mit dem Schiedsrichter nach cleverer Verzögerung in der 51. Minute. Der deutsche Nationalspieler traf trotz leerer Seite - BVB-Ersatztorhüter Alexander Meyer war in die andere Richtung gesprungen - nur den rechten Innenpfosten.

Die Freude über das erhaltene 1:0 währte allerdings nur kurz im westfälischen Lager, weil sich erneut der VAR meldete - und den Elfmeter nach Sicht der Bilder wiederholen ließ. Warum? Weil neben drei frühzeitig in den Sechzehner gelaufenen Blues-Akteuren (darunter Chilwell als erster) auch ein paar Dortmunder den Strafraum im Moment des Abschlusses von Havertz bereits betreten hatten.

Eine regelgerechte Wiederholung also? "Es sind von beiden Mannschaften Spieler zu früh im Strafraum drin. Deswegen ist die Wiederholung regeltechnisch korrekt", sagte der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter und TV-Experte Wolfgang Stark während der Live-Übertragung bei "Amazon Prime". "Dann kommt noch dazu, dass ein zu früh reingelaufener Dortmunder Spieler direkt Einfluss nimmt."

Danny Makkelie (Mi.)

Handspiel? Wiederholung? Emre Can & Co. reden wütend auf Schiedsrichter Danny Makkelie (Mi.) ein. IMAGO/Propaganda Photo

In den Fußballregeln heißt es im Kapitel "Strafstoß" unter "Vergehen/Sanktionen": "Wenn je ein Spieler der beiden Teams ein Vergehen begeht, wird der Strafstoß wiederholt [...]"

Hat Makkelie das Handspiel von Wolf gesehen?

Zur Entstehung des Elfmeters sagte Stark: "Für mich ist der Arm in einer natürlichen Position. Er geht nicht zum Ball. Deshalb ist es für mich eher tendenziell nicht strafbar. Ich hätte ihn nicht gegeben." Dem pflichtete der frühere Schiedsrichter Manuel Gräfe via Twitter bei: "Für mich kein absichtliches Handspiel und auch nicht unnatürlich. Er (Wolf; Anm. d. Red.) dreht sich weg. Dadurch geht der Arm minimal raus, ist aber immer noch eng am Körper sowie ohne Spannung, was man am 'Wegschleudern' des Armes sieht. Für mich falsch und viel Pech für den BVB." 

Dazu kam noch Folgendes, was auch Stark nochmals ausführte: Denn wenn Referee Makkelie das Handspiel von Wolf während des Geschehens gesehen - was TV-Bilder durchaus nahelegen - und als nicht strafbar bewertet hatte, dann hätte ein VAR nicht mehr groß eingreifen dürfen. Es sei denn, der Schiedsrichter meldete beim Kontakt mit dem VAR seine fehlende Sicht.

mag

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