Über die U-21-EM berichten Michael Pfeifer und Carsten Schröter-Lorenz
Das dürfte ein neues Gefühl sein für Finn Dahmen. Denn der Mainzer Ersatzkeeper darf sich in der U 21 nach der Gruppenphase im März als Nummer 1 fühlen und geht entsprechend selbstbewusst in die K.-o.-Phase, in der die DFB-Auswahl am Montag auf Dänemark trifft. "Es gab noch keine Ansage bezüglich der Startelf, aber klar hoffe ich, dass ich im Viertelfinale im Tor stehe, ich habe ja auch die letzten Spiele gemacht", erklärt Dahmen. "Für mich war es wichtig, auch in der Bundesliga noch mal zu spielen, damit ich in meinen Rhythmus komme."
Nach dem frühzeitig gesicherten Klassenerhalt gönnte Trainer Bo Svensson seiner Nummer 2 hinter Stammkeeper Robin Zentner die Spiele gegen Borussia Dortmund (1:3) und in Wolfsburg (3:2). "Das war eine kleine Belohnung, sie waren sehr zufrieden mit mir, ich auch mit meiner persönlichen Entwicklung. Ich durfte zwei Spiele zeigen, dass ich Bundesliga spielen kann."
In Wolfsburg kam es zum sehr speziellen Duell mit seinem langjährigen Mainzer Klubkollegen Ridle Baku. "Ridle kenne ich seit der U 11", erinnert sich Dahmen, "das ist natürlich eine Riesensache für alle Jugendtrainer, dass es gleich zwei aus einem Jahrgang bis zur U-21-EM schaffen. Ridle ist ein sehr guter Freund, es ist sehr schön, dass ich in der U 21 mit ihm noch zusammenspielen darf, da er leider nicht mehr in Mainz ist." Mit dem 05-Angreifer Jonathan Burkardt steht ein dritter in Mainz ausgebildeter Spieler im Aufgebot von U-21-Coach Stefan Kuntz.
Mainz hat sich "in einen Rausch gespielt"
Die sensationelle Rückrunde der Mainzer erlebte Dahmen hautnah und liefert diese Erklärung: "Es ist der absolute Wahnsinn, was wir da geleistet haben. Wir haben uns in einen Rausch gespielt und einige eigentlich unschlagbare Gegner geschlagen wie Leipzig, die Bayern oder zum Schluss noch Wolfsburg", so der gebürtige Wiesbadener, "durch den ganzen Verein ist ein Ruck gegangen, der Zusammenhalt in der Mannschaft hat sich total positiv entwickelt, man kann schon sagen, dass wir in der Hinrunde kein richtiges Team waren. Das war dann absolut anders. Und dann hatten wir auch mehr Spielglück als in der Hinrunde, und wenn es läuft, klappen selbst schwierige Dinge. Da kam alles zusammen."
Wir erwarten einen extrem guten Gegner, dafür spricht Dänemarks Gruppenphase.
Finn Dahmen
Nun will Dahmen den Schwung und die Wettkampfpraxis aus dem Saisonfinale mit in die EM nehmen. "Wir erwarten einen extrem guten Gegner, dafür spricht Dänemarks Gruppenphase." Die Dänen hatten sich mit drei Siegen gegen Frankreich, Russland und Island als Gruppensieger durchgesetzt. "Wenn man da ohne Gegentor durchmarschiert, dann spricht das für ihre Stärke. Das wird ein interessantes Spiel", so Dahmen.
Dahmen wünscht sich mehr Spielpraxis auch im Verein Der 23-Jährige würde freilich gerne auch auf Vereinsebene zukünftig regelmäßiger Spielpraxis bekommen. "Klar ist es nicht mein Ziel, mein Leben lang auf der Bank zu sitzen", so Dahmen, "ich will ans Spielen kommen, wie schnell das möglich ist, wird sich zeigen." Und wo? Dahmens wie auch Zentners Vertrag in Mainz läuft noch bis 2023.
