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WM 2022: Coman im Interview: "Es wird meine erste und vielleicht auch letzte WM"

Erste WM-Teilnahme für Bayerns Franzosen

Coman im Interview: "Es wird meine erste und vielleicht auch letzte WM"

Der Franzose Kingsley Coman bestreitet sein erstes WM-Turnier.

Der Franzose Kingsley Coman bestreitet sein erstes WM-Turnier. IMAGO/NurPhoto

Als Kingsley Coman am vergangenen Mittwoch im Rahmen der Fahrzeugübergabe des Autosponsors des FC Bayern mit dem kicker spricht, weiß er von seiner Nominierung für die WM noch nichts, er hoffe aber stark darauf. Stunden später hat der Flügelspieler Gewissheit, Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps wählt ihn für das Unternehmen Titelverteidigung. Es wird Comans erste Teilnahme am globalen Turnier.

Ich habe nicht schlecht gespielt, aber auch nicht überragend.

Kingsley Coman

Bei Ihnen wechseln sich Sperren, Verletzungen und Einsätze in dieser Saison bislang ab. Wie zufrieden sind Sie, Herr Coman?

Ich konnte wegen Sperren und Verletzungen weniger Spiele als sonst bestreiten, vor allem in der Startelf - auch, weil die anderen es überragend gemacht haben. Für mich ist das Wichtigste, dass ich fit bin. Ich weiß, wenn ich fit bin, kann ich der Mannschaft viel geben. Ich brauche nur meinen Rhythmus und Vertrauen in mich. Als Einwechselspieler bekommt man manchmal in der Kürze der Zeit auch nicht so viele Bälle. Aber die Saison ist lang, deswegen bleibe ich ruhig. Momentan ist es für mich persönlich nicht perfekt, aber wir gewinnen, und das ist für das Team entscheidend. Ich habe nicht schlecht gespielt, aber auch nicht überragend. Ich erwarte mehr von mir, weiß aber, dass das mit der Zeit kommt.

Wie wichtig ist diese WM für Sie?

Sehr wichtig! Es wird meine erste und vielleicht auch letzte WM, denn im Fußball weiß man nie. Ich bin jetzt 26, vielleicht bin ich mit 30 zwar besser, aber körperlich nicht mehr auf dem Höhepunkt.

WM 2022

Was nehmen Sie sich auch mit Blick auf die enorme Konkurrenz in Frankreichs Offensive für die WM vor?

Mein Problem könnte sein, dass wir wie in den letzten Länderspielen ohne Außenstürmer spielen könnten, dafür mit zwei Angreifern und einem Zehner. Dann bliebe für mich die Position des Schienenspielers. Ich kann das machen, aber es ist nicht meine Lieblingsposition. Wenn der Trainer auf der Position jemanden möchte, der gut verteidigen kann, dann bin ich vermutlich der Falsche, das kann zum Beispiel Benjamin Pavard besser. Vielleicht spielen wir aber auch 4-3-3, das käme mir mehr entgegen.

"Gegen Dänemark haben wir in der Nations League zweimal verloren"

Sie starten gegen Australien - Dänemark und Tunesien heißen die weiteren Gruppengegner. Wie schätzen Sie die Gruppe ein?

Wir müssen es von Beginn an konzentriert angehen. Bei so einem Turnier kann alles passieren. Gegen Dänemark haben wir in der Nations League zum Beispiel zweimal verloren. Wir wissen auch, dass unsere EM nicht gut war, wir müssen es dieses Mal besser machen.

Kann Frankreichs Ziel mit Blick auf den Kader nur der WM-Titel sein?

Das ist immer das Ziel. Aber nach der schlechten EM gehen wir es Spiel für Spiel an, geben alles und werden dann sehen.

Sie sind durch Ihr Finaltor 2020 bereits Champions-League-Sieger. Würde Ihnen der WM-Titel mehr bedeuten?

Beide Titel sind großartig, der Unterschied ist, dass man die Champions League jedes Jahr spielen und gewinnen kann, die WM nur ein-, zwei- oder dreimal im Leben. Daher bedeutet der WM-Titel natürlich extrem viel. Mit der Nationalmannschaft ist es zudem noch ein anderes Gefühl. Das ist nicht nur purer Fußball, es spielen die Emotionen ganzer Länder rein.

Wie ist Ihre Meinung zu Katar als Ausrichter?

Ich habe immer gesagt, dass ich ein Fußballspieler bin. Und ich bin mir meiner Vorbildrolle bewusst. Unser Ziel sollte sein, den Menschen und Fans dort Freude zu bereiten.

Ihr Mitspieler Sadio Mané hat sich beim 6:1 gegen Bremen verletzt, muss um die WM bangen. Sie verpassten das Turnier 2018, fühlen Sie mit?

Wenn man um ein großes Turnier bangen muss, ist das natürlich sehr schwer und bitter, passiert aber. Ich kann mich gut in ihn hineinversetzen.

"Ein Finale Frankreich gegen Deutschland wäre sehr gut"

Wen sehen Sie außer Frankreich als Favoriten?

Brasilien und Deutschland (schmunzelt).

Müssen Sie das sagen?

Klar, für Jo Kimmich (lacht). Ein Finale Frankreich gegen Deutschland wäre sehr gut.

Interview: Frank Linkesch