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Coburg-Coach Müller: "...dann hängt man schnell hinten drin"

Eichstätt-Klatsche soll aus den Köpfen

Coburg-Coach Müller: "... dann hängt man schnell hinten drin"

Der FC Coburg (rot, hier gegen Neumarkt) liefert noch wechselhafte Leistungen ab.

Der FC Coburg (rot, hier gegen Neumarkt) liefert noch wechselhafte Leistungen ab. IMAGO/Zink

Bayernliga Nord

Bester Aufsteiger, bester Punkteschnitt auf fremden Plätzen, 16 Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze - eigentlich schrieb der FC Coburg bis zum vergangenen Wochenende rundum positive Geschichten.

Wäre da nicht der völlig verpatzte Heimauftritt gegen den Regionalligaabsteiger aus Eichstätt. Sage und schreibe 0:8 lautete das Endergebnis bei der Demontage auf eigenem Platz. Kein Wunder, dass auch Trainer Lars Müller die Partie schnellstmöglich aus den Köpfen seiner Truppe verbannen möchte: "Das war ehrlicherweise ein Klassenunterschied. Wir haben nicht annähernd das angeboten, was wir in den letzten Wochen gespielt haben, und Eichstätt hatte einen Sahnetag. Dabei haben wir uns viel vorgenommen - denn eigentlich war die Partie vor dem Spieltag das Spitzenspiel."

Tritt auf die Euphoriebremse

Bestenfalls kann die Mannschaft jenes Spiel zum Vergessen umgehend abschütteln, denn grundsätzlich spielt der Aufsteiger eine gute Saison. "Wenn uns jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir am 16. Spieltag das Spitzenspiel bestreiten, hätten geglaubt, dass derjenige spinnt", will auch Müller den Fokus wieder aufs Positive richten, "unsere Zielsetzung lautet weiterhin Klassenerhalt, die Jungs haben sich den Tabellenplatz jedoch hart erarbeitet. Mit der Punkteausbeute sind absolut zufrieden - allerdings drücke ich da gleichzeitig auf die Euphoriebremse. Es sind einfach noch zu viele Spiele zu absolvieren."

Bayernliga nord

Ein Blick auf den Kalender unterstreicht diese Einschätzung, allein im aktuellen Jahr warten schließlich noch acht Partien auf die Coburger. Insbesondere deshalb fordert Müller volle Konzentration im Jahresendspurt: "Wir sehen jede Woche, dass die Bayernliga sehr ausgeglichen ist. Jeder kann jeden schlagen, und so liegen die Mannschaften auch von den Punkten nicht weit auseinander. Wenn man da zwei, drei Mal nicht punktet, hängt man schnell hinten drin, und dann kommt im Fußball zusätzlich die Kopfsache dazu. Wir müssen uns daher weiterhin jedes Wochenende neu motivieren, um am Ende Zählbares rauszuholen."

Schwache Heimbilanz versus Auswärtsstärke

Bisher führte diese Denkweise die Coburger zu zahlreichen Punkten - insgesamt acht Mal verließ der Aufsteiger das Feld bereits als Sieger. Gerade enge Begegnungen zog der FCC mehrheitlich auf seine Seite, wie beispielsweise die drei 2:1-Siege vor dem Eichstätt-Spiel zeigen. "In der Bayernliga entscheidet häufig die Tagesform und letztendlich auch Kleinigkeiten. Oft sind da nur ein oder zwei Szenen entscheidend für den Verlauf der Partie", berichtet der Trainer von den Eindrücken der bisherigen Saison, kann sich ein Phänomen aber ebenso nicht wirklich erklären. Denn die Klatsche gegen Eichstätt war nicht die erste deutliche Heimniederlage der Saison: Jeweils 1:4 hieß es gegen Donaustauf und Würzburg, 2:6 gegen den SC Eltersdorf.

"Letztes Jahr in der Landesliga waren wir noch die stärkste Heimmannschaft. Jetzt kommen wir daheim nicht auf einen grünen Zweig - gerade bei den klaren Niederlagen waren wir immer die schlechtere Mannschaft. Da haben wir uns im Zweikampfverhalten nicht ordentlich präsentiert und waren nicht bissig genug - eine Erklärung dafür zu finden, ist jedoch schwierig. Zusammengefasst waren wir insbesondere am vergangenen Wochenende, aber auch gegen Würzburg und Donaustauf einfach nicht bayernligareif", findet der Trainer klare Worte.

Es geht gegen den Vizemeister

Glücklicherweise wartet am kommenden Wochenende wieder eine Auswärtspartie, wenn der FCC am Samstag zum strauchelnden Vizemeister aus Gebenbach reist. "Die laufen ihrer Form hinterher und haben anfangs Punkte geholt, zuletzt jedoch kaum noch" erwartet Müller einen Gegner ohne Selbstvertrauen, aber mit Einstellung, "ich denke daher, dass sie uns mit ihren gestandenen Spielern weh tun wollen - gerade, weil wir selbst eine derbe Klatsche erfahren haben. Wir müssen uns auf jeden Fall strecken, um zu punkten. Für mich ist die Partie ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir haben 25 Zähler, Gebenbach hat 19 - da zeigt das Ergebnis dann für beide Mannschaften schon, wohin es tabellarisch in den kommenden Wochen hingehen wird."

Eines scheint allerdings bereist vorab klar: So einfach wie dem VfB Eichstätt will man es der DJK Gebenbach nicht machen - der FC Coburg als beste Auswärtsmannschaft der Liga hat schließlich einen Ruf zu verlieren.

Simon Russ

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