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Clemens trotz 3:0-Auftaktsieg unzufrieden - Barney: Raus mit Applaus

Deutsche Nummer eins nimmt die erste Hürde

Clemens trotz 3:0-Auftaktsieg unzufrieden - Barney: Raus mit Applaus

Die Faust geballt: Gabriel Clemens steht in der nächsten Runde.

Die Faust geballt: Gabriel Clemens steht in der nächsten Runde. Getty Images

Als gesetzter Spieler hatte Clemens in der ersten Runde ein Freilos. Sein Gegner Williams hatte dagegen schon ein Spiel absolviert und konnte sich beim 3:1 gegen Matt Campbell auf der Bühne im Ally Pally einspielen. 

Clemens startete zwar mit leichter Mühe, aber sein Kontrahent tat ihm den Gefallen, einige Doppel auszulassen. Somit schnappte sich der "German Giant" gleich den ersten Durchgang - und brachte danach auch seinen Anwurf durch. Der Deutsche war im Spiel und holte sich mit der Doppel-16 auch den ersten Satz. Trotz 3:0 schüttelte Clemens danach ein bisschen mit dem Kopf, war wohl mit seinem Average von 88 nicht zufrieden. Zum Vergleich: Williams spielte nur einen lausigen Average von knapp über 65.

143er Checkout, erste 180: Clemens nimmt Fahrt auf

Freilich war das Hadern auf hohem Niveau, dennoch weiß Clemens auch, dass er besser spielen kann und gegen stärkere Gegner auch muss. In Satz zwei hatte er weiterhin Probleme mit dem Scoren, weswegen er auch gleich seinen Anwurf abgeben musste. Es war allgemein ein Match auf keinem guten Niveau, beide Spieler fanden nicht wirklich ins Spiel, immer wieder gab es Fehler - bis Clemens plötzlich 143 checkte und nach Legs ausglich.

Das gab dem 38-Jährigen Selbstvertrauen, im folgenden Durchgang folgte seine erste 180. Mit komplett anderer Körpersprache spielte "Gaga" nun - dennoch wurde der Durchgang nochmal knapp, und Williams hatte sogar Setdart. Diesen nutzte er nicht, Clemens dagegen setzte seine zweite Chance in die Doppel-10 (6/7 auf die Doppel zu diesem Zeitpunkt) und ging mit 2:0 in Führung. Ein wichtiger Moment, und diesmal kam auch die Faust des Deutschen.  

Clemens spielt es nach Hause

Der dritte Durchgang begann mit einem Leg, in dem Williams massig Doppelchancen ausließ. Nur so bekam Clemens die Chance, in diesem Durchgang mit 1:0 in Führung zu gehen. Der Deutsche winkte anschließend ab, das war nicht das Niveau, das er anbieten wollte. Aber es reichte an diesem Tag gegen die Nummer 93 der Welt, die einen schwachen Tag erwischte. Am Ende holte sich "Gaga" den letzten Satz mit 3:1, verwandelte den ersten Matchdart in die Doppel-18. Trotz klarem 3:0 schüttelte Clemens den Kopf, machte von der Gestik her fast den Eindruck, als wolle er sich dafür entschuldigen, weitergekommen zu sein. 

Vom Ergebnis her natürlich ein gelungener Auftritt, aber dass schnell mehr kommen muss, dürfte Clemens bewusst sein. Denn am Montag wartet in der 3. Runde ein richtiger Brocken: In der Abendsession steht das Duell mit Jonny Clayton (Nummer 8 der Welt) an, der in diesem Jahr bekanntlich sehr gute Darts wirft. Da dürfte dem "German Giant" eine solche Leistung ziemlich sicher nicht reichen. 

Barney startet stark, doch Cross macht das Rennen

Raymond "Barney" van Barneveld

Raus mit Applaus: Raymond "Barney" van Barneveld. imago images/Pro Sports Images

Am Abend stieg das Duell zweier ehemaliger Weltmeister: Rob "Voltage" Cross bekam es mit Comebacker Raymond "Barney" van Barneveld zu tun. Kurios: In England flogen die Herzen der Fans in diesem Match nicht dem Engländer zu, sondern dem Niederländer.

Und der legte gepusht von seiner "Barney Army" einen fulminanten Start hin, gewann das erste Leg und brachte die Halle zu Toben, als er eine 180 von Cross mit einem 170er Finish beantwortete - und das nächste Leg sogleich mit einer 180 eröffnete. Später scheiterte der Niederländer jedoch an der Doppel-10, der Doppel-5 und der Doppel-2 - und war das Leg dann los. Den Satz machte er dennoch mit 3:1 klar.

Cross, der im ersten Satz eine 77er Average gespielte hatte, steigerte sich dann aber, scorte fortan weitaus stabiler (Average 103) und glich bald nach Sätzen aus. Das Match war erwartet gutklassig, allerdings hatte van Barneveld immer wieder große Probleme mit dem Doppel, was ihn schlussendlich den zweiten Satz kostete.

Croos war auf dem Weg, den Sack zuzumachen, und hatte auch den Vorteil, dass bei seinem Gegner nicht mehr viel zusammenging. Doch wie so oft im Dart tat sich auf einmal auch der Engländer schwer, er warf alles andere als gut, doch gut genug: Trotz einiger Wackler breakte er van Barneveld früh und brachte den 3:1-Sieg anschließend über die Runden.

Österreichische Überraschung bleibt aus

Das letzte Spiel vor Weihnachten bot dann noch einmal so richtig Spannung: Rusty-Jake Rodriguez aus Österreich schnupperte gegen den favorisierten Chris Dobey an der Sensation, führte nach Sätzen schon mit 2:0 - und dennoch reichte es nicht. Hinten raus hatte der Engländer das bessere Ende für sich, weil er sich steigerte und das Match schlussendlich 3:2 gewann und das Duell mit Topstar Michael van Gerwen klarmachte.

mst/drm

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