Bundesliga

Christian Zeitz will zurück in den Handball: "Ich bin bereit und habe Bock!"

Ex-Weltmeister möchte Trainer werden

Christian Zeitz will zurück in den Handball: "Ich bin bereit und habe Bock!"

Christian Zeitz

Christian Zeitz Sascha Klahn

Christian, vor zwei Jahren hast Du Dein letztes Pflichtspiel für GWD Minden gemacht. Es war Dein 468. Bundesligaspiel. Seitdem war es ruhig um Deine Person - was hast Du gemacht?

Christian Zeitz: Ich habe die zwei Jahre sehr intensiv genutzt. Mit meiner Frau Nataliya habe ich eine Marketing-Agentur gegründet. Parallel dazu habe ich Sportmanagement studiert, um mich auch in diesem Bereich gut aufzustellen.

Und mit Deinem Kieler Weggefährten Henning Fritz hast Du im November noch einen eigenen Podcast ins Leben gerufen, "20/12". Hat es in der Zeit nicht gejuckt, ähnlich wie andere ältere, verdiente Spieler wie Henning oder auch Tobias Reichmann, ein Comeback als Spieler zu geben?

Nein, wirklich nicht. Ich bin froh, ohne größere Verletzungen meine Karriere beendet und damit auch meinen Frieden gemacht zu haben. Aber: Ich spüre durchaus das Verlangen, wieder im Handball zu arbeiten …

dafür hast Du 2022 während Deiner letzten Saison in Minden schon die Trainer-B-Lizenz gemacht. Heißt: Du möchtest als Trainer zurück in die Halle?

Ja, das habe ich vor. Ich habe mich intensiv auf eine Tätigkeit als Trainer vorbereitet und denke, dass ich mich auch an der Seitenlinie sehr wohl fühlen werde. Vielleicht gibt es auch eine Konstellation mit Henning Fritz - wir ticken beide sehr ähnlich, stehen für dieselben Werte, haben beide unter Noka Serdarušic gelernt, hart für den Erfolg zu arbeiten.

Der Abstiegskampf hat gerade das Trainerkarussell in Schwung gebracht und gezeigt, wie schnell es gehen kann. Wie nimmst Du die vielen Wechsel der vergangenen Tage wahr?

Den Trainer zu wechseln, ist manchmal die letzte Möglichkeit, einen neuen Impuls zu setzen. Mit dem Abstieg vor Augen kommt irgendwann der Moment, in dem die meisten Vereine die Reißleine ziehen. Natürlich kann das nochmal was bewirken - eine Garantie ist es aber selbstverständlich nicht.

Du selbst hast als Trainer zwar noch keine Erfahrung - dafür aber mehr Champions-League- und Titel-Erfahrung als jeder andere deutsche Spieler gesammelt. Dass die eigene, erfolgreiche Karriere vielleicht ähnlich wichtig ist wie Trainerscheine und Theorie-Wissen, zeigt aktuell das Beispiel Gummersbach mit Guðjón Valur Sigurðsson.

Stimmt. Ich denke, beides kann funktionieren. Wissen kann man sich aneignen - aber Erfahrungen muss man sammeln. Ich bin überzeugt, dass mir meine fast zwei Jahrzehnte auf absolutem Top-Niveau einen Erfahrungsschatz an die Hand gegeben haben, den ich sehr gut als Trainer nutzen kann, um jetzt junge Spieler zu entwickeln und Mannschaften nach vorne zu bringen.

Wenn Du selbst so ziemlich alles im Handball als Spieler erlebt hast, weißt Du auch, was Spieler, was eine Mannschaft im jeweiligen Moment brauchen und kannst entsprechend die richtigen Impulse von außen geben. In den letzten Jahren hat man gesehen, dass junge Trainer, die selbst Spieler waren, sehr erfolgreich Mannschaften führen können. Einfach, weil sie das Spiel verstanden haben. Der Schlüssel ist, Handball zu verstehen.

Wo kannst Du Dir denn die Arbeit als Trainer vorstellen - hast Du einen bestimmten Verein im Blick?

Grundvoraussetzung ist ein Club mit professionellen Strukturen. Das heißt: Grundsätzlich kommen natürlich alle Vereine der ersten und zweiten Liga in Frage. Ich kenne die Bundesliga in- und auswendig aus meiner Zeit als Profi. Und möchte jetzt anderen Spielern etwas davon mitgeben. Wo es wie am besten passt, muss man jetzt einfach mal sehen. Fest steht: Ich bin bereit und habe Bock!

Ab wann?

Wie gesagt: Ich bin bereit.

Daniel Duhr