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Chatzialexiou sieht "blockierte Füße" und vermisst die Basics

Sportlicher Leiter erklärt die Lage rund ums WM-Aus

Chatzialexiou sieht "blockierte Füße" und vermisst die Basics

Muss viel analysieren: Joti Chatzialexiou.

Muss viel analysieren: Joti Chatzialexiou. re alliance/dpa

Das Ausscheiden nach der Vorrunde durch ein ernüchterndes 1:1 gegen Südkorea wirkt wie ein Schock, die DFB-Spielerinnen rangen mit der Fassung und suchten nach Erklärungen, die direkt nach dem Spiel nur schwerlich zu finden sind. Rede und Antwort stand dafür Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter Nationalmannschaften beim DFB.

Joti Chatzialexiou über …

… die Lage nach dem Vorrunden-Aus: Es ist ein gebrauchter Sommer für mich persönlich und für den gesamten DFB und den gesamten deutschen Fußball. Es ist auch ein Rückschlag für den Frauenfußball, weil wir uns viel mehr vorgenommen haben. Wir wollten eigentlich um den Titel spielen. Mit diesem Selbstbewusstsein sind wir in das Turnier gegangen. Schlussendlich haben die Leistungen aber nicht für uns gesprochen. Einige Spielerinnen sind unter ihrem Leistungs-Niveau geblieben bei diesem Turnier. Das ist sehr, sehr schade. Mich beschäftigt auch die Tatsache, dass es mit Sicherheit Spielerinnen gibt, die hier ihr letztes Turnier gespielt haben.

Es ist ein gebrauchter Sommer für mich persönlich und den gesamten DFB und den gesamten deutschen Fußball. Es ist auch ein Rückschlag für den Frauenfußball.

Joti Chatzialexiou

… die Stimmung in der Kabine: Natürlich kann man sich vorstellen, dass es in der Kabine sehr leise war und viele Tränen geflossen sind. Das nimmt auch mich persönlich mit, weil es für uns alle unerwartet war.

Das WM-Aus des DFB

… die Gründe für das sportliche Desaster: Diesmal als Favorit in das Turnier zu gehen, hat möglicherweise auch etwas im Kopf gemacht. Dadurch hatte die Mannschaft nicht die Lockerheit und Sicherheit wie bei der EM in England, als keiner etwas erwartet hat. Jetzt kommt man als Vize-Europameister in so ein Turnier. Im Spielaufbau hat es an Basics und Details gefehlt. Wir haben uns selbst immer wieder in die Bredouille gebracht durch einzelne Aktionen und den Gegnern Möglichkeiten gegeben, Tore zu schießen. Wir hatten auch zu wenig Durchschlagskraft. Am Ende ist es ein verdientes Aus. Wir wollten mit einer ganz anderen Intensität in dieses Spiel gehen, aber irgendwie waren die Füße blockiert. Und dann kommst Du nicht in dieses Spiel. Es haben viele Nationen aufgeholt und es ist keine Selbstverständlichkeit, diese Mannschaften zu schlagen.

Analyse in den nächsten Tagen

… die Zusammenstellung des Kaders: Man muss schauen, welche Alternativen man hat. Die vielen Verletzungen und Umstellungen haben dazu geführt, dass sich die Mannschaft nicht einspielen kann. Das war nach einer harten Saison, die unsere Spielerinnen hatten, ein ganz wesentlicher Punkt. Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht über die Nominierungen. Wir werden jetzt in die Analyse gehen und uns in den nächsten Tagen zusammensetzen. Letztes Jahr haben wir uns alle feiern lassen. Man muss mit Rückschlägen umgehen und sehen, dass man es in Zukunft besser macht.

… Konsequenzen auf der Trainerposition: Ich werde jetzt niemanden in Frage stellen. Das ist eine Thematik, über die wir in Ruhe sprechen werden. Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und für die Zukunft die richtigen Schlüsse zu ziehen, denn wir müssen zurückkommen. Das steht außer Frage.

Gunnar Meggers

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