Football

Chargers gewinnen, Miami mit Schützenfest - Green Bays Comeback

NFL, Week 3: Buffalo frühstückt Washington ab

Chargers ziehen Vikings den Zahn - Love und die Packers mit famosem Comeback

Beste Laune: Tight End Donald Durand Parham Jr. und die Los Angeles Chargers feiern über den ersten Sieg.

Beste Laune: Tight End Donald Durand Parham Jr. und die Los Angeles Chargers feiern über den ersten Sieg. Getty Images

Miamis gewaltige Hausnummer

Einer der großen Fragen dieser noch jungen neuen Regular Season in der NFL ist ganz klar: Können Quarterback Tua Tagovailoa und Receiver Tyreek Hill auch nur ansatzweise gestoppt werden? Die Antwort nach Week 1, Week 2 und nun Week 3 lautet: weiterhin gar nicht.

Vielmehr zauberten die Fins dieses Mal so auf wie nie zuvor: Mit einem saftigen 70:20-Blowout gegen die überforderten Denver Broncos um Russell Wilson, die damit auf 0:3 abrutschten, war fast ein neuer NFL-Rekord geboren. An das 72:41 von Washington über die New York Giants am 27. November 1966 kam Miami aber nicht ganz ran. Dennoch: ein herausragender Erfolg für dieses bärenstarke Team.

Chargers feiern ersten Sieg - und verlieren Williams

Welches Team war mit über 50 erzielten Punkten sowie keinem Turnover und trotzdem einer 0:2-Bilanz in die neue NFL-Spielzeit gestartet? Die Los Angeles Chargers, die das vor allem teils wilder Abwehrarbeit zu verdanken hatten. Denn offensiv läuft der Laden.

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So auch an diesem Sonntag beim immens wichtigen Gastspiel bei den ebenfalls mit 0:2 gestarteten Minnesota Vikings. Top-Quarterback Justin Herbert verbuchte grandiose 405 Passing Yards bei drei Touchdown-Pässen, während Receiver Keenan Allen zwischenzeitlich zum Spielmacher wurde und bei einem Trickspielzug ein 49-Yard-TD-Zuspiel für Mike Williams aus dem Hut zauberte. Bitter: Jener Williams sollte sich im weiteren Verlauf am Knie verletzten, musste vom Feld gefahren werden - eine schwere Blessur ist nicht ausgeschlossen.

Immerhin brachte sein Team dieses Mal trotz einiger wilder Phasen - die Vikings mit Spielmacher Kirk Cousins (367 Yards, drei TDs) und funktionierendem Laufspiel (69 Yards in zwei Spielen, Alexander Mattison spulte nun 93 Yards ab) lagen selbst zweimal in Führung - einen Sieg ins Ziel. Warum? Weil Wide Receiver Joshua Palmer im vierten Quarter das finale 28:24 verbuchte (auch mit etwas Glück, da dem Cornerback Akayleb Evans beim Versuch, zu intercepten, das Ei durch die Hände rutschte) und ein Vikes-Comeback trotz abermals toller Leistung von Star-Receiver Justin Jefferson (149 Yards, ein Score) misslang.

Howell bezahlt mächtig Leergeld gegen zu starke Bills

Beim Vergleich zwischen den Washington Commanders und Buffalo Bills standen sich derweil zwei ordentlich gestartete Teams gegenüber. Das Überraschende: Während die Gäste um Josh Allen dieses Spiel mit einer Bilanz von 1:1 angehen mussten, standen die Hausherren überraschend schon bei 2:0 - trotz großer Zweifel im Vorfeld der Saison an Starting Quarterback Sam Howell (Fünftrunden-Pick 2022).

Der 23-Jährige erwischte dieses Mal aber wie das gesamte Commanders-Team einen komplett gebrauchten Tag: Ganze fünf Turnover erreichten die äußerst aufmerksame Bills-Defense beim überdeutlichen 37:3-Blowout in Washington - neben einem Fumble fing die Secondary um Safety Micah Hyde gleich vier Bälle von Spielmacher Howell, dem damit vier Interceptions unterliefen, ab. Obendrein musste Howell gleich neun Sacks einstecken. Da machte am Ende auch ein Pick von Buffalos Anführer Allen (218 Yards, zwei Total TDs) nichts aus - auch weil Running Back James Cook für 98 Yards lief. Interessante Randnotiz: Die Bills stehen seit 2019 nun bei einer 19:2-Bilanz bei Duellen mit Quarterbacks, die zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens erst 16 NFL-Spiele oder weniger auf dem Kerbholz haben. Dies war Howells 3.

Nach 0:17: Anfangs schwacher Love führt die Packers noch zum Sieg

Jordan Love (#10) und die Green Bay Packers

Selbstvertrauen und Zuversicht getankt: Jordan Love (#10) und die Green Bay Packers haben eine große Aufholjagd gegen die New Orleans Saints geschafft. IMAGO/USA TODAY Network

Noch bevor die Green Bay Packers nach dem 1:1-Start und den überzeugenden Auftritten von Aaron-Rodgers-Nachfolger Jordan Love, der mit sechs Touchdown-Pässen und keinem Turnover bis dato den besten Start zusammen mit Patrick Mahomes 2018 und 2019, Tom Brady 2015 sowie Peyton Manning 2014 in den letzten zehn Jahren hingelegt hatte, ins erste Heimspiel der Saison gegen die New Orleans Saints gegangen waren, hatten sich schlechte Nachrichten breitgemacht. Neben Nummer-1-Receiver Christian Watson, Running Back Aaron Jones, Top-Left-Tackle David Bakhtiari und O-Liner Elgton Jenkins war auch noch Star-Cornerback Jaire Alexander angeschlagen weggebrochen.

Der Start ins Spiel verlief ebenfalls nicht nach Plan: Einem schwach ausgespielten vierten Versuch folgte der frühe Score der Gäste aus New Orleans - ausgerechnet von Ex-Packer Jimmy Graham. Der vor der Saison zu den Saints zurückgekehrte 36-jährige Tight End fing einen Pass von Derek Carr und "feierte" ein wenig mit den nicht sehr begeisterten Green-Bay-Fans im Lambeau Field. Im Grunde ging es genau so weiter, obwohl die Defense von "The Pack" einen guten Job machte und etwa drei Sacks (alle von Rashan Gary) verteilte. Doch gerade Love ließ bei vielen seiner Pässe den zuletzt gesehenen "touch" vermissen, außerdem fingen seine Anspielstationen nicht alles sauber.

Doch aufgeben kam nicht infrage, weil gerade das lautstarke Publikum die Mannschaft pushte - und NO im dritten Quarter nach einem Sack Spielmacher Carr (103 Yards, ein TD) mit einer Schulterverletzung verlor. Jameis Winston kam rein, brachte aber die Offensive nicht mehr richtig ins Rollen, während die Käsestädter plötzlich aufdrehten und auch dank einer "two-point conversion" in nur elf Minuten im finalen Quarter aus dem 0:17 einen 18:17-Sieg machten. Hier funktionierte auch Quarterback Love plötzlich (259 Yards, zwei Total TDs, eine Int.). Glück kam auch noch dazu, denn ganz am Ende kamen Winston (101 Yards) und die Saints gerade mit Receiver Chris Olave (104 Yards) noch einmal richtig gut auf - doch Kicker Blake Grupe verschoss das Field Goal aus 46 Yards zum möglichen 20:18-Sieg. Somit gewannen die Packers auch im elften Jahr in Folge das erste Heimspiel der Saison - die längste aktive Serie in der National Football League.

Was war sonst noch los? Jets-Fans pfeifen - Kicker-Rekord

Zach Wilson

Wird wohl keine langfristige Lösung bei den New York Jets mehr sein: Quarterback Zach Wilson. IMAGO/USA TODAY Network

Zum 15. Mal in Folge (!) mussten die New York Jets eine Niederlage gegen die New England Patriots quittieren - 10:15. Damit vermieden die Pats einerseits den ersten 0:3-Start unter Bill Belichick in dessen erster Saison als Head Coach in Foxboro im Jahr 2000, während NY-Quarterback Zach Wilson im zweiten Spiel seit der tragischen Verletzung von Aaron Rodgers (Achillessehnenriss in Week 1) zwischenzeitlich Pfiffe von den Rängen kassierte. Im Grunde gelang ihm (nur 18 von 36 Pässen für 157 Yards angebracht) im gesamten Spiel nur ein gelungerer Drive - natürlich zu wenig für die Ansprüche der "Gang Green", die mit einem starken Kader eigentlich die Play-offs anstrebt und nun bei 1:2 steht. Auch das Laufspiel funktionierte nie (Dalvin Cook und Breece Hall je nur mit 18 Yards).

Es wird spannend zu beobachten sein, ob die Verantwortlichen in Kürze doch noch einen erfahrenen Spielmacher nachverpflichten.

Die Jacksonville Jaguars müssen akzeptieren, dass die Houston Texans ihr Angstgegner sind. Das 17:37 gegen die Texaner bedeutete bereits die zehnte Niederlage aus den jüngsten elf Duellen - und auf der anderen Seite den ersten Sieg für den neuen Texans-Head-Coach DeMeco Ryans und Rookie-Quarterback CJ Stroud, der für 280 Yards und zwei Touchdowns warf - darunter ein 68-Yarder zu Tank Dell. Auch stark: Fullback Andrew Beck - nicht bekannt für famose Schnelligkeit - rannte bei einem Kickoff-Return über volle 85 Yards bis in die Endzone.

Die Indianapolis Colts konnten sich beim überraschenden 22:19 über die Baltimore Ravens über ihren zuverlässigen Kicker Matt Gay verlassen, der gleich vier Field Goals über 50 Yards ins Ziel jagte (NFL-Rekord) - darunter das spielgewinnende aus 53 in der Verlängerung. Damit durfte Indys Ersatz-Quarterback Gardner Minshew (227 Yards, ein TD) in Vertretung des verletzten Rookies Anthony Richardson (concussion) feiern. Die über 300 Total Yards und zwei Rush TDs von Lamar Jackson auf der anderen Seite brachten damit am Ende nichts - auch weil Ravens-Kicker Justin Tucker ein schwieriges Field Goal aus 61 Yards mit Ablauf der regulären Spielzeit ein Stück zu kurz ansetzte.

mag

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