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Blau-Weiß-Profi Noß über Ex-Coach Hütter: "Er war sehr wichtig für meine Karriere"

Linz-Youngster über seine ersten Monate in Österreich

Blau-Weiß-Profi Noß über Ex-Coach Hütter: "Er war sehr wichtig für meine Karriere"

Conor Noß hat sich in Linz bereits gut weiterentwickelt.

Conor Noß hat sich in Linz bereits gut weiterentwickelt. GEPA pictures

Fünf spiele - vier Niederlagen und lediglich ein Punkt. Aufsteiger Blau-Weiß Linz bekam zu Saisonbeginn gleich die volle Härte der Bundesliga zu spüren und wirkte vom Erstligafußball etwas überfordert. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Stimmen aufkeimten, die dem Neuling aus Oberösterreich die nötige Qualität für das Oberhaus absprachen. "Wir haben die Kritik als Mannschaft natürlich mitbekommen, aber wir haben einfach versucht, bei uns zu bleiben, nicht aufzugeben und weiter an unsere Stärken zu glauben", erklärt Sommer-Neuzugang Conor Noß im Gespräch mit dem kicker.

Bundesliga - 9. Spieltag

Für die meisten Profis der Linzer war die Bundesliga Neuland, was ihnen zum Start deutlich anzumerken war. Auch Noß sah die fehlende Routine auf Erstliganiveau als Hauptgrund für den sportlich schwierigen Start: "Für sehr viele von uns waren es die ersten Spiele auf diesem Niveau. Da brauchte es einen gewissen Gewöhnungsprozess, um mit diesem Tempo und dieser Robustheit klarzukommen. Da habe ich mich als neuer Spieler auch erst einfinden müssen. Da musste man sich an viel Neues gewöhnen und sich erst an die Laufwege etc. der Mitspieler anpassen."

Nur nicht nachlassen

Laut dem gebürtigen Düsseldorfer mit irischen Wurzeln, der seit seinem achten Lebensjahr in Deutschland für Borussia Mönchengladbach am Ball war, sei es wichtig gewesen, dass man sich mannschaftsintern nicht aus der Ruhe bringen ließ und mit Gerald Scheiblehner den idealen Coach für diese Situation hatte: "Der Trainer hat uns in der Situation sehr viel geholfen. Er hat uns klar kommuniziert, dass er an uns glaubt und wir weiter hart arbeiten sollen. Das hat uns viel Energie gegeben. Aber auch wir Spieler selbst wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben und die Ergebnisse kommen werden, wenn wir konzentriert bleiben."

Und siehe da: Nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Ligaspielen - inklusive des Überraschungssiegs in Salzburg - sieht die blau-weiße Welt mittlerweile schon wieder ganz anders aus. Noß freut es: "Der Sieg über Salzburg war natürlich ein Highlight. Da haben wir auf jeden Fall etwas Historisches geleistet und sind sehr stolz darauf als Mannschaft." Der Youngster betont aber auch, dass man nun nicht nachlassen dürfe: "Das alles gibt uns natürlich viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Wir dürfen aber jetzt nicht den Fehler machen, uns auf einem Spiel auszuruhen, sondern wollen direkt dort anknüpfen und die positive Form fortsetzen. Wir sind definitiv noch nicht am Ende unserer Reise."

Denn die nächste Aufgabe wartet bereits. Beim kommenden Duell gegen Austria Klagenfurt wollen die Linzer für den ersten Bundesliga-Heimsieg im neuen Stadion sorgen: "Wenn wir als Mannschaft zusammenhalten, können wir gegen jeden bestehen. Daran müssen wir weiter glauben und festhalten. Klagenfurt ist eine sehr reife Mannschaft, sie spielen einen sehr guten Fußball und stehen in der Defensive sehr stabil. Da müssen wir wie in Salzburg extrem wach sein, aber auch mutig nach vorne sein und die Chancen nutzen, wenn wir sie bekommen."

Noß verspürte keinen Druck

Noß selbst will dabei wieder eine Schlüsselrolle einnehmen. Nach anfänglichen Jokereinsätzen hat er sich mittlerweile im System von Coach Scheiblehner auf der Zehnerposition festgespielt und konnte in den vergangenen drei Partien zwei Scorerpunkte liefern. "Ich bin auf einem guten Weg und finde mich immer besser in der Mannschaft ein. Von mir aus darf es so weitergehen wie in den letzten Spielen. Insgesamt finde ich schon, dass es ganz gut läuft. Ich bekomme viel Spielzeit und in den letzten Spielen zeigt die Formkurve nicht nur mannschaftlich, sondern auch bei mir persönlich klar nach oben", erklärt Noß, der damit aber noch lange nicht genug hat: "Da will ich weitermachen, ich will an möglichst vielen Toren beteiligt sein, so viele Punkte wie möglich mit der Mannschaft sammeln, um am Ende unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen."

Als langjähriger Jugendspieler von Gladbach, der in seiner Vita auch drei Einsätze in der deutschen Bundesliga stehen hat, war die Erwartungshaltung an den Neuzugang groß. Noß selbst machte sich nach seinem Wechsel nach Linz allerdings keinen großen Druck: "Druck konkret nicht, aber natürlich erwarte ich auch etwas von mir und habe einen gewissen Anspruch an mich selbst. Daher versuche ich, mich auf mich selbst zu konzentrieren und auf das, was ich beeinflussen kann wie meine Leistung im Training und im Spiel. Darauf liegt mein Fokus."

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Den Sprung aus Deutschland direkt in die höchste österreichische Spielklasse hat der ehemalige U-21-Teamspieler Irlands seines Erachtens gut hinbekommen: "Ich war seit meinem achten Lebensjahr in Gladbach und habe dort eine sehr gute Ausbildung genossen. Fußballerisch und menschlich konnte ich mich da sehr weiterentwickeln. Es gibt aber noch viel Potential bei mir und deshalb bin ich froh, bei einem Verein wie Blau-Weiß Linz zu sein, der auf junge Spieler setzt und wo sie den nächsten Schritt gehen können. Deshalb bin ich sehr froh, hier zu sein."

Dank an Ex-Coach Hütter

Einen großen Dank spricht er dabei auch Adi Hütter aus, unter dem er in Gladbach seine ersten Chancen im Profiteam bekommen hat. Für den aktuellen Monaco-Coach, der in Österreich bereits mit Grödig und Salzburg sehr erfolgreich war, hat der 22-Jährige nur Positives übrig: "Er war sehr wichtig für meine Karriere. Er hat mich damals aus der U 23 hochgezogen, hat mir das Vertrauen geschenkt und mir Spielzeit ermöglicht. Da hat er mir immer wieder ein gutes Gefühl gegeben, mich gelobt für meine Trainingsleistungen und dann mit Einsätzen belohnt. Er ist ein hervorragender Trainer und das sieht man jetzt auch bei AS Monaco, wo er sehr erfolgreich ist."

Denn nach dessen Abgang aus Gladbach kam auch Noß nicht mehr zum Zug bei den "Fohlen". "Das war natürlich enttäuschend", gesteht Noß. "Ich war 14 Jahre lang bei Borussia Mönchengladbach, habe schon Bundesliga gespielt und da ist es natürlich das Ziel, dort oben weitere Minuten zu sammeln. Aber so ist das Leben. Es gibt immer wieder Rückschläge und es kommt immer darauf an, wie man darauf antwortet."

Doch damit will sich Noß ohnehin nicht mehr auseinandersetzen. Der Fokus liegt einzig und und allein auf seiner aktuellen Aufgabe in Linz, wo er weiter reifen möchte: "Ich will gar nicht viel in der Vergangenheit rumwühlen, sondern mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Von dem her, bin ich sehr froh, hier in Linz zu sein und versuche, mich bestmöglich weiterzuentwickeln und den nächsten Schritt in meiner Karriere zu gehen."

Maximilian Augustin