Europa League

Polizei will Union-Fans in Belgien "festsetzen"

Scharfe Kritik von Präsident Zingler

Betretungsverbot: Polizei will Union-Fans in Belgien "festsetzen"

Harte Maßnahmen: Die belgische Polizei, hier beim Spiel Berschoot gegen Royale Antwerpen, droht den Union-Fans mit Festnahmen.

Harte Maßnahmen: Die belgische Polizei, hier beim Spiel Berschoot gegen Royale Antwerpen, droht den Union-Fans mit Festnahmen. BELGA MAG/AFP via Getty Images

Die Worte sind deutlich. "Die Polizei Leuven wird (...) Union-Fans ohne gültiges Ticket im Stadtgebiet von Leuven und in den angrenzenden Teilgemeinden festsetzen", teilte Bundesliga-Spitzenreiter Union Berlin am Dienstagmorgen mit. Demnach gelte die Maßnahme von Donnerstag, 10 Uhr, bis Freitag, 10 Uhr.

Beschlossen hat sie der Bürgermeister Leuvens. Am Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) tritt der Hauptstadtklub in der belgischen Stadt gegen Royale Union Saint-Gilloise an. In der Gruppe D der Europa League stehen die Hausherren bereits als Gruppensieger fest, für Union geht es um den Einzug in die nächste Runde.

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Rigorose Methoden gegen anreisende deutsche Fans

Ein Spiel mit Bedeutung also, doch nach den Ausschreitungen im Spiel bei Malmö FF (1:0) untersagte die UEFA den Köpenickern den Verkauf von Gästetickets für das letzte Gruppenspiel. Dazu kam noch eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro, weil es heftigen Pyroeinsatz gegeben hatte. Anhänger der Eisernen brannten Feuerwerkskörper ab und warfen sie aufs Feld, auch aus dem Heimbereich flogen Böller. Die Partie war fast eine halbe Stunde unterbrochen.

Nun wollen die Belgier mit rigorosen Methoden gegen möglicherweise trotzdem anreisende Union-Fans vorgehen. In der Begründung der Maßnahme heißt es laut Verein, "dass die Anwesenheit deutscher Fans ohne Stadionkarte auf den Straßen, in der Umgebung des Stadions oder im Stadtzentrum die öffentliche Ordnung stören könnte". Am Den Dreef-Stadion wiederum sollen Ausweise kontrolliert werden. Personen mit deutschem Pass wird der Zutritt verwehrt.

Sie bestrafen mal wieder nicht die Täter, sondern friedliche Fans.

Union Berlins Präsident Dirk Zingler

Die Berliner warnen in ihrer Mitteilung vor einer Reise ins Nachbarland - und kritisieren die Maßnahmen scharf. "Ich halte diese Maßnahme der belgischen Behörden für unverhältnismäßig und falsch. Sie bestraft mal wieder nicht die Täter, sondern viele friedliche Fußballfans", teilte Union-Präsident Dirk Zingler mit. Das Vorgehen entspreche auch nicht dem Erlass der UEFA, die kein Reiseverbot verhängt habe, sondern lediglich den Verkauf von Auswärtskarten unterbunden habe.

Zingler weiter: " Wir haben uns in den letzten Tagen darum bemüht, gemeinsam mit Royale Union Saint-Gilloise eine organisatorische Lösung im Sinne der vielen begeisterten Union-Fans zu finden, die unseren Verein durch Europa begleiten. Diese Bemühungen sind aufgrund des Betretungsverbots, einer nicht nachvollziehbaren Kollektivstrafe, leider hinfällig."

jim