"Es ist ein tolles Los, ein großer Name im europäischen Fußball", hatte Adi Hütter vergangene Spielzeit das Europa-League-Viertelfinal-Los Benfica kommentiert. Die Zahlen unterstreichen die Aussagen des Frankfurter Trainers: 37-mal portugiesischer Meister, 26-mal portugiesischer Pokalsieger, zweimal Sieger (1961 und 1962) und darüber hinaus fünfmal Finalist im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der Champions League, dreimaliger Endspielteilnehmer im UEFA-Cup/Europa League und amtierender Meister in Portugal.
Benfica hat zwar einiges an Titeln zu bieten, ließ aber - wie so oft in der Vergangenheit - eines seiner großen Talente ziehen. Jungstar Joao Felix wurde für 126 Millionen Euro an Atletico Madrid verkauft - nach Neymar (222 Millionen Euro) und Kylian Mbappe (160) der drittteuerste Transfer der Fußballgeschichte.
Wie verkraften die Adler den Abgang des 19-Jährigen? In der Liga bislang ganz ordentlich, auch wenn die Neuzugänge Raul de Tomas (20 Millionen, Real Madrid, 0 Tore) und Vinicius (17 Millionen, SSC Neapel, 1 Tor) die Lücke bislang noch nicht wirklich schließen konnten. Auch der Ex-Frankfurter Haris Seferovic, mit 23 Toren 2018/19 Toptorjäger der Liga, leidet noch an Ladehemmung, traf erst einmal. In die Bresche sprang bislang Mittelfeldspieler Pizzi, der auf sechs Treffer kommt. Dafür steht die Abwehr des portugiesischen Meisters, die in fünf Partien nur bei der 0:2-Pleite gegen den FC Porto Gegentore hinnehmen musste.
Das Team von Trainer Bruno Lage, der seit Januar 2019 das Sagen hat, kann zudem auf eine starke Heimbilanz im Europapokal verweisen. Seit fünf Spielen ist Benfica im Estadio da Luz ungeschlagen (3 Siege, 2 Remis). Die letzte Heimniederlage allerdings gab es gegen ein deutsches Team - am 1. Spieltag der CL-Gruppenphase 2018/19 mit 0:2 gegen Bayern München. Gelingt dies auch Leipzig? Frankfurt musste sich in der Vorsaison im Europa-League-Viertelfinale 2:4 beugen, kam aber durch ein 2:0 zu Hause dennoch weiter.
Auffallend: Benfica kassierte im Europapokal in den letzten fünf Partien gegen deutsche Teams immer mindestens zwei Gegentore. Und: Für die Portugiesen, 2015/16 im Viertelfinale und 2016/17 im Achtelfinale, war in den vergangenen beiden Jahren war in der Gruppenphase der Königsklasse jeweils Endstadion. Ob sich daran ohne Joao Felix etwas ändert?
