WM

Englische Spieler berichten über rassistische Rufe: FIFA ermittelt gegen Ungarn

Vorwürfe gegen Heimpublikum

Englische Spieler berichten über rassistische Rufe: FIFA ermittelt gegen Ungarn

Er war wohl wieder Ziel rassistischer Beleidigungen: Englands Raheem Sterling (#10).

Er war wohl wieder Ziel rassistischer Beleidigungen: Englands Raheem Sterling (#10). imago images/Focus Images

Wie BBC und "Sky" übereinstimmend berichten, soll es während der Partie zu rassistischen Beleidigungen in Form von Affenlauten gekommen sein. Besonders Sterling, aber auch Dortmunds Jude Bellingham beim Aufwärmen mussten rassistische Sprüche über sich ergehen lassen. Als die englische Mannschaft vor dem Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus auf die Knie ging, wurden sie von den Rängen lautstark niedergebuht.

Southgate: "Sie werden am Ende die Dinosaurier sein"

Nach der Partie äußerten sich einige englische Spieler. "Ich selbst habe es (die Laute, Anm. d. Red.) nicht gehört", sagte Kapitän Harry Kane bei der BBC. "Wir werden es der FIFA melden müssen, hoffentlich reagieren sie dementsprechend." Maguire schloss sich Kane an: "Ich habe mit ein paar Jungs geredet, selbst habe ich es nicht gehört, aber wenn es passiert ist, dann bin ich sehr enttäuscht." Und Trainer Gareth Southgate sagte: "Diese Welt wird moderner. Und obwohl manche Menschen in ihrem Denken und ihren Vorurteilen gefangen sind, werden sie am Ende die Dinosaurier sein - denn die Welt verändert sich."

Wir unterstützen unsere Spieler und den Betreuerstab weiterhin dabei, Diskriminierung anzuprangern und entgegenzutreten.

Statement der FA

Später am Abend bezog auch der englische Verband Stellung. "Es ist extrem enttäuschend, die Berichte über diskriminierende Aktionen gegen einige unserer Spieler zu hören", heißt es seitens der FA. "Wir haben die FIFA gebeten, diese Vorfälle zu untersuchen. Wir unterstützen unsere Spieler und den Betreuerstab weiterhin dabei, Diskriminierung anzuprangern und entgegenzutreten."

Schon bei der EM standen ungarische Anhänger im Fokus, nachdem sie homophobe Parolen skandiert und beleidigende Plakate hochgehalten hatten. Nach dem Turnier verurteilte die UEFA Ungarn zu zwei Geisterspielen, einer Geldstrafe und einem Banner mit der Aufschrift #EqualGame. Der Zuschauerbann galt allerdings nicht für die laufende WM-Qualifikation, die unter die Zuständigkeit der FIFA fällt, deshalb war die Puskas-Arena am Donnerstagabend ausverkauft. 

FIFA ermittelt - MLSZ hält sich bedeckt

Der Weltverband äußerte sich am Freitag zu dem Thema und teilte mit, dass man wegen der Vorfälle ein Disziplinarverfahren eingeleitet zu haben. Dem ungarischen Verband (MLSZ) droht damit eine empfindliche Strafe.

Der ungarische Verband seinerseits verurteilte die Tatsache, dass "Blendgranaten und Becher" auf den Rasen geworfen wurden und kündigte an, etwaige Geldstrafen von "den Tätern in einem zivilrechtlichen Verfahren" einzufordern und diese "mit einer zweijährigen Sperre für die Teilnahme an Sportveranstaltungen" zu belegen. Zu den mutmaßlichen Beleidigungen äußerte sich der MLSZ jedoch nicht, betonte vielmehr, dass die "überwiegende Mehrheit" der 60.000 Fans in der Puskas-Arena ihre Mannschaft sportlich angefeuert habe.

kon/sid