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Bei der EM dürfen nur die Kapitäne mit den Schiedsrichtern sprechen

UEFA verkündet Neuerung

Bei der EM dürfen nur die Kapitäne mit den Schiedsrichtern sprechen

Bilder, die die UEFA bei der EM nicht sehen will: Vier deutsche Nationalspieler (Can, Kimmich, Schlotterbeck, Wirtz, v. li.) bedrängen Referee Joao Pinheiro beim Test gegen Japan im Herbst 2023.

Bilder, die die UEFA bei der EM nicht sehen will: Vier deutsche Nationalspieler (Can, Kimmich, Schlotterbeck, Wirtz, v. li.) bedrängen Referee Joao Pinheiro beim Test gegen Japan im Herbst 2023. IMAGO/Team 2

Szenen, in denen Spieler auf den Schiedsrichter zustürmen und sich über eine Entscheidung beklagen, sind längst Alltag im Profifußball geworden - sollen aber bei der EM 2024 nicht mehr vorkommen. Wie die UEFA am Dienstag mitteilte, dürfen beim Turnier in Deutschland nur noch die Kapitäne mit den Referees kommunizieren, anderenfalls gibt es Sanktionen.

"Eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Erklärung ist unter diesen Umständen unmöglich und das Spiel kann rasch aus den Fugen geraten, was dem Ansehen des Fußballs schadet", erklärt Roberto Rosetti, Schiedsrichter-Chef der UEFA. Deswegen wähle man einen neuen Ansatz, der bei jüngsten Meetings "von Trainern und Spielern als gemeinsames Ziel zum Wohl des Fußballs begrüßt und unterstützt" worden sei.

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Dieser sieht konkret vor, "dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter spricht. Die Kapitäne haben ihrerseits dafür zu sorgen, dass ihre Mitspieler den Referee weder bedrängen noch direkt ansprechen, damit die Entscheidung möglichst rasch und respektvoll erklärt werden kann."

"Jeder Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, wird verwarnt"

Umgekehrt darf künftig ebenfalls nur der Kapitän einer Mannschaft, die über eine Entscheidung diskutieren möchte, den Schiedsrichter ansprechen. "Die Kapitäne sind dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht bedrängen. Jeder Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Schiedsrichter reklamiert und/oder sich respektlos verhält, wird verwarnt", betont Rosetti.

Und wenn der Kapitän im Tor steht? Dann muss ein Feldspieler benannt werden, der als Ansprechpartner fungieren kann, falls sich eine umstrittene Szene am anderen Ende des Spielfelds abspielt. Die deutsche Nationalelf geht mit Ilkay Gündogan als Kapitän in ihr Heim-Turnier.

Grundsätzlich ist die Neuerung nicht nur dazu gedacht, die Spieler zu zügeln, sondern auch die Referees in die Pflicht zu nehmen, Entscheidungen für Spieler und Trainer besser nachvollziehbar zu machen. Rosetti: "Die Spielleiter werden dazu ermutigt werden, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen."

Die Premier League hatte ähnliche Verhaltensregeln bereits für die laufende Saison eingeführt. Die Regelbehörde IFAB hatte zudem im März diesbezüglich den Weg für eine Testphase frei gemacht, die von der UEFA nun direkt genutzt wird.

jpe