DFB-Pokal

Bartels sauer über Kieler Auftritt in Dortmund: "Was machst du hier?"

Kiels Routinier zwischen Frust und "geiler Saison"

Bartels: "Was machst du eigentlich hier im Pokalhalbfinale?"

Von wegen auf Augenhöhe: Kiels Fin Bartels (re.) sah gegen Dortmund einen "Zwei-Klassen-Unterschied".

Von wegen auf Augenhöhe: Kiels Fin Bartels (re.) sah gegen Dortmund einen "Zwei-Klassen-Unterschied". picture alliance

Zunächst wünschte Bartels dem wohl schwer am Knie verletzten Dortmunder Mateu Morey eine gute Besserung, "da kann man nichts Anderes sagen", so Holsteins Offensivspieler über den Schockmoment in der 74. Minute, um dann anzufügen: "Und über den Rest müssen wir auch nicht sprechen."

0:5 nach 45 Minuten - der Zweitligist aus dem hohen Norden, der in der 2. Runde den FC Bayern im Elfmeterschießen eliminiert hatte, wollte sich ganz anders präsentieren. Dabei sah es 15 Minuten lang ganz gut aus - der Tabellenvierte des Unterhauses versteckte sich nicht, hatte durchaus Ballbesitz.

Doch dann kam Minute 16 - und ab diesem Zeitpunkt erlitten die Kieler bis zum Halbzeitpfiff mehrere Schiffbrüche. Ein Zwei-Klassen-Unterschied sei es gewesen laut Bartels, denn "wenn du nichts auf den Platz bekommst, was du dir vornimmst, dann ist das extrem ernüchternd". Ganz offensichtlich war es so frustrierend, dass sich der 34-Jährige bisweilen fragte, "was machst du eigentlich hier im Pokalhalbfinale in Dortmund?"

Wenn du nichts auf den Platz bekommst, was du dir vornimmst, dann ist das extrem ernüchternd.

Fin Bartels

Dass die Kieler eventuell zu viel Respekt gehabt haben könnten, verneinte Bartels, dennoch sah er gerade in der Zweikampfführung den Schlüssel fürs Verderben. "Wir waren nicht griffig, wir haben vielleicht gedacht, wir spielen hier in Dortmund ein bisschen Fußball, du musst dich viel mehr wehren", so Bartels frustriert und auch irritiert über den Auftritt der eigenen Mannschaft. "Du kriegst das 1:0 und 2:0 und dann spielst du hier gegen eine Truppe, die richtig gut kicken kann und sich in einen Rausch spielt", zollte er dem Gegner ein großes Lob.

Allerdings fiel der Dortmunder Feintechniker-Brigade um Marco Reus, Jadon Sancho und Thorgan Hazard das Kombinieren gegen passive Kieler nicht allzu schwer. Deswegen fragte Bartels: "Ich weiß gar nicht, wie viele Fouls es überhaupt gegeben hat?" Die Antwort aus Sicht der Holsteiner lautet vier, deswegen hat Bartels mit Sicherheit Recht, wenn er sagt: "Es muss auch mal wehtun, damit die Dortmunder eben nicht in diesen Rhythmus kommen mit spielen, gehen, klatschen - dann guckst du nur hinterher. Du musst auch mal ein Zeichen setzen, das haben wir als ganzes Team heute nie geschafft und deswegen fährst du heute auch mit so einer 'Rutsche' nach Hause."

Abschütteln? "Das wird schwierig für mich"

Kiel wäre dennoch gut beraten, die happige Niederlage so schnell als möglich abzuhaken, denn in der 2. Liga warten drei Nachholspiele, durch die der aktuelle Sieben-Punkte-Rückstand zu Platz 2 wettgemacht werden soll. "Ich bin ehrlich", sagt Bartels, "den heutigen Abend abzuschütteln, das wird schon schwierig für mich, denn wir wollten an der Überraschung schnuppern."

Das Gute daran aus Bartels' Sicht: "Wir haben nicht viel Zeit." Schon am Dienstagabend wartet der SV Sandhausen und der erfahrenste Kieler Profi weiß: "Wir spielen immer noch eine geile Saison und haben ein großes Ziel vor Augen."

bst

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - Holstein Kiel