Int. Fußball

Bojan beendet die Karriere - Barcelona "unglaublich dankbar"

Großer Druck, Angstzustände und unausgeschöpftes Potenzial

Barcelona "unglaublich dankbar": Wunderkind Bojan beendet seine Karriere

Bojan Krkic galt in jungen Jahren als Wunderkind. Mit 32 Jahren ist nun Schluss.

Bojan Krkic galt in jungen Jahren als Wunderkind. Mit 32 Jahren ist nun Schluss. IMAGO / PanoramiC

Es zeugt von besonderem Stellenwert, wenn ein Weltverein wie der FC Barcelona eine Pressekonferenz einberuft, um einen ehemaligen Spieler sein Karriereende verkünden zu lassen. Besonders dann, wenn dieser Spieler seit Jahren nicht mehr im Verein spielt und sein großes Potenzial nie ausschöpfen konnte. Die Rede ist von Bojan Krkic.

Der Spanier mit serbischen Wurzeln erklärte seine aktive Fußballerlaufbahn am Mittwoch mit 32 Jahren für beendet. Zuletzt lief er an der Seite von Andres Iniesta bei Vissel Kobe in Japan auf. Seit August war er vereinslos.

Bojan Krkic galt schon früh als Wunderkind, nachdem er mit neun Jahren in die Akademie des FC Barcelona gewechselt war. In La Masia soll der quirlige Stürmer laut der "Marca" über 800 Tore erzielt haben. Auch aufgrund seines Spielstils und seines Körperbaus, Bojan misst nur 1,70 Meter, kamen schon früh Vergleiche zu Lionel Messi auf.

Jener Messi ist drei Jahre älter als Bojan und debütierte im Oktober 2004 mit 17 Jahren, drei Monaten und 22 Tagen für die Blaugrana. Im September 2007 war es dann für Bojan soweit. Nur 19 Tage nach seinem 17. Geburtstag - und damit drei Monate früher als Messi - schenkte Trainer Frank Rijkaard ihm das Vertrauen und brachte ihn gegen Osasuna von der Bank.

Nach vier Jokereinsätzen feierte Bojan sein Startelf-Debüt gegen Villarreal. Bei der 1:3-Niederlage markierte der U-17-Europameister das zwischenzeitliche 1:2 und wurde zum jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte (17 Jahre, ein Monat, 22 Tage). Ein Rekord, der bis 2019 bestand hatte, ehe Ansu Fati ihn brach (16 Jahre, zehn Monate).

Großer Druck in jungen Jahren - Angstzustände bei Bojan

Fortan sammelte Bojan zunächst unter Rijkaard und anschließend unter Pep Guardiola regelmäßige Einsatzzeiten. Der erhoffte Sprung zum Star und gesetzten Stammspieler blieb allerdings auch aufgrund der namhaften Konkurrenz um Messi, Samuel Eto'o und Thierry Henry aus.

Die Erwartungshaltung und der Druck machten dem Youngster auch zu schaffen. 2018 gestand er dem "Guardian", Angstzustände zu haben: "Ich war 2008 nicht bei der Europameisterschaft, weil ich Ängste hatte, aber wir haben gesagt, dass ich im Urlaub bin", erinnerte er sich an die Zeit, als er 17 Jahre alt war.

In vier Jahren bei den Profis sammelte Bojan 163 Einsätze, 41 Tore und 19 Vorlagen. Mit dem FC Barcelona gewann er jeweils dreimal die spanische Liga und den spanischen Superpokal, zweimal die Champions League und einmal die Copa Del Rey, die Klub-Weltmeisterschaft und den UEFA-Supercup. Im Anschluss folgte 2011 der zwölf Millionen Euro schwere Wechsel zur AS Rom. In den nächsten zwei Jahren, inklusive einer Leihe zum AC Mailand, blieb auch in Italien der große Durchbruch aus.

So ging es für 13 Millionen Euro zurück nach Barcelona. Ein weiterer Einsatz sollte für die Blaugrana allerdings nicht mehr folgen. Nach einer Leihstation bei Ajax Amsterdam, wo er vier Tore und vier Assists zum Meistertitel beisteuerte und den Superpokal gewann, folgte 2014 der permanente Wechsel zu Stoke City. Die Ablöse betrug damals nur noch 1,8 Millionen Euro. 

Auch in Mainz blieb das fußballerische Talent verborgen

Bei den Potters stand Bojan fünf Jahre unter Vertrag. In seiner besten Saison gelangen ihm 2015/16 sieben Treffer in 27 Premier-League-Spielen. Es folgten Leihstationen zum FSV Mainz 05 (elf Spiele, ein Tor, eine Vorlage) und Deportivo Alaves (15 Spiele, ein Tor). Nach einer weiteren Saison in Stoke on Trent zog es Bojan 2019 in die MLS zu Montreal Impact und 2021 nach Japan zu Vissel Kobe.

Nun zieht sich Bojan Krkic endgültig aus dem Fußball-Zirkus zurück: "Nach vielen Jahren und vielen Abenteuern verkünde ich aus professionellen und persönlichen Gründen heute, dass meine Karriere als professioneller Fußballspieler beendet ist", erklärte er in Barcelona und fügte hinzu, dass er seinem Jugendklub "unglaublich dankbar" sei.

kon

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