Champions League

Barcelona, Real, La Real: Die lange Reise des Takefusa Kubo

Real Sociedad setzt auf den jungen Japaner

Barcelona, Real, La Real: Die lange Reise des Takefusa Kubo

Im Rampenlicht bei La Real: Takefusa Kubo.

Im Rampenlicht bei La Real: Takefusa Kubo. IMAGO/AFLOSPORT

Nein, es sieht nicht gut aus für San Sebastian. Auch Takefusa Kubo weiß, dass alles andere als ein Ausscheiden gegen PSG einer Sensation gleichkäme, vor allem im Hinblick auf die jüngere Vergangenheit. "Wir hoffen, dass es nicht das letzte Champions-League-Spiel der Saison sein wird. Das ist alles, was ich sagen kann", so der Japaner - der dann aber doch noch ein wenig mehr sagte.

Vorschau

Er sprach zum Beispiel über die eklatante Heimschwäche von San Sebastian. "Viele Spiele haben wir zuhause nicht gewonnen", weiß auch Kubo, der dennoch auf einen Hexenkessel im Anoeta hofft. "Ich sage den Fans, dass sie 100 Prozent Vertrauen in uns haben sollen, dass wir kämpfen werden. Und ich denke, dass es ein großer Tag für uns werden wird."

Ein großer Tag? Fakt ist, dass La Real schon deutlich bessere Tage erlebt hat. Das Hinspiel in Paris verlor der spanische Tabellensiebte trotz einer ansprechenden Leistung mit 0:2, nach dem 2:1-Erfolg auf Mallorca wenige Tage später verlor San Sebastian alle drei folgenden Spiele. Richtig weh tat dabei die Niederlage im Pokalhalbfinale zuhause im Elfmeterschießen, wieder hieß der Gegner Mallorca. Um den letzten Heimsieg zu finden, muss man weit im Kalender zurückblättern. Es war ein 2:1 gegen den FC Sevilla, am 26. November 2023.

Kubos Quoten und Qualitäten

Dass die Basken in der Liga immer noch ordentlich dastehen, haben sie dem starken Saisonstart zu verdanken. Auch dank Kubo, der mit sieben Toren nach Mikel Oyarzabal der zweitbeste Torschütze im Klub ist. 6,1 Torschüsse benötigt er pro Treffer und liegt damit gleichauf mit Barcelonas Robert Lewandowski. Der Japaner gilt außerdem als passsicher (Quote von 81,5 Prozent) und dribbelstark, seine Erfolgsquote von 56,8 Prozent entspricht in etwa der eines Jude Bellingham (57,4).

Und so merkwürdig es bei einem 22-Jährigen auch klingen mag: Kubo bringt eine gewisse Erfahrung mit. Schon im Kindesalter verließ er seinen Heimatort Kawasaki, im Alter von acht Jahren tauchte er erstmals beim FC Barcelona in La Masia auf. Und wer weiß, wie sein Weg verlaufen wäre, hätte Barca nicht einige Jahre später gegen die internationalen Transferregeln für minderjährige Spieler verstoßen. Für den Hochbegabten ging es deswegen im Alter von 13 Jahren zurück in die Heimat.

Dauerleihe statt Real Madrid 

Robin Gosens gegen Takefusa Kubo

Voller Einsatz: Kubo gegen Robin Gosens beim 4:1-Erfolg in Wolfsburg. IMAGO/Revierfoto

Doch Kubo ließ Spanien und Spanien ließ Kubo nicht mehr los. Nachdem er im Alter von 16 Jahren, fünf Monaten und 22 Tagen in der höchsten japanischen Spielklasse debütiert hatte und auch danach nicht im Dschungel der vielversprechenden, aber glücklosen Talente verschwand, holte Real Madrid den Teenager im Sommer 2019 zurück auf die iberische Halbinsel. Über die A-Junioren und die zweite Mannschaft sollte er an die Profis herangeführt werden. 

Doch Kubo sollte nie ein Spiel für Real absolvieren. Leihe nach Mallorca, Leihe nach Villarreal, Leihe nach Getafe, 2021/22 ging's noch mal auf Leihbasis nach Mallorca: Kubo wurde herumgereicht, überzeugte mal mehr (Mallorca), mal weniger (Villarreal). Im Sommer 2022 wurde der Nationalspieler, der auch bei den Siegen gegen Deutschland bei der WM 2022 (1:2) und beim DFB-Testspiel-Debakel im November 2023 (1:4) mit auf dem Platz stand, fest von Real Sociedad verpflichtet. Der Fünfjahresvertrag sollte wohl auch ein Zeichen in Kubos Richtung sein, dass seine Wanderschaft ruhig im Baskenland enden darf.

Kubo kann seine Vorsaison überbieten

Kubo zahlt das Vertrauen zurück. Er hat noch genügend Zeit, seine ohnehin schon starke Ausbeute der Vorsaison (neun Tore in 35 Ligaspielen) zu verbessern. Wegen des Asien-Cups hat er in der laufenden Spielzeit nur 21 Spiele absolviert, San Sebastians Leistungsknick ist sicherlich auch auf die lange Abwesenheit des Japaners zurückzuführen.

La Real wird am Dienstagabend einen starken Kubo benötigen, um das fast Unmögliche möglich zu machen. Zwei Tore brauchen die Basken ja mindestens, damit der große Coup gegen PSG gelingt. Indirekt nahm sich der Flügelstürmer, der beim 2:3 in Sevilla am Wochenende geschont wurde, auch selbst in die Pflicht: "Es wird darauf ankommen, im letzten Viertel des Spielfelds alles richtig zu machen. Denn das ist der Unterschied zwischen einem sehr guten La Real - und einem, dem etwas fehlt."   

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