DFB-Pokal

"Balldieb" Bellingham und Dribbelkönig Sancho: Das spricht für den BVB

Daten-Analyse vor dem Pokalfinale gegen Leipzig

"Balldieb" Bellingham und Dribbelkönig Sancho: Das spricht für den BVB

Zwei wichtige Faktoren im Spiel von Borussia Dortmund; Jadon Sancho und Jude Bellingham.

Zwei wichtige Faktoren im Spiel von Borussia Dortmund; Jadon Sancho und Jude Bellingham. Getty Images

Herausspielen von Chancen - xG nach freiem Spiel

Bei den Open Play expected Goals (OP xG) - also xG nach freiem Spiel hat der BVB den zweithöchsten xG-Wert (51,90), fast identisch mit dem von Bayern München (51,94). Die tatsächlich erzielten Tore nach freiem Spiel (ohne Standards) sprechen jedoch eine andere Sprache. Hier haben die Dortmunder mit 55 Toren nur etwas mehr als erwartet erzielt, während die Bayern mit 73 über 20 Tore mehr erzielt haben als erwartet wurde.

Reus-Riecher kam wie gerufen

Die Dortmunder erarbeiten sich Spiel für Spiel gute Torchancen und konnten in jüngster Vergangenheit auch wieder auf die Treffsicherheit von Marco Reus bauen. Der 31-jährige weist bei einem xG-Wert von 8,6 zwar nur sechs Tore auf, hat aber in den letzten fünf Partien drei Treffer erzielt. Seine wiedergewonnene Kaltschnäuzigkeit kam für die Dortmunder wie gerufen, als Torgarantie Haaland im vergangenen Topspiel gegen RB Leipzig (3:2) außen vor war.

Denn auch dank des Norwegers, der in 26 Einsätzen 25 Mal traf, benötigen die Schwarz-Gelben nur knapp sieben Torschüsse pro Tor. Bei RB fällt diese Kaltschnäuzigkeit nicht so deutlich aus, brauchen sie im Schnitt doch zwei Torschüsse mehr für ein Tor als der BVB. Auf der anderen Seite hat RB die wenigsten Hochkaräter zugelassen. Die Leipziger haben mit 18,8 die mit Abstand wenigsten xG nach freiem Spiel zugelassen.

Tore nach freiem Spiel: Dortmund liegt auf Rang zwei, doch die Treffererwartungen erfüllen sie nur bedingt.

Tore nach freiem Spiel: Dortmund liegt auf Rang zwei, doch die Treffererwartungen erfüllen sie nur bedingt. kicker

Nach Gegenpressing: "Balldieb" Bellingham

Die Dortmunder bestechen hingegen durch Balleroberungen nach Gegenpressing. Hier sind sie ligaweit mit 4,81 Balleroberungen pro Spiel nach Gegenpressing führend. Besonders zwei BVB-Spieler sind in dieser Kategorie zu nennen: Jude Bellingham und Thomas Delaney sind jeweils in den Top-10 der Spieler mit den meisten Balleroberungen nach Gegenpressing. Bellingham, der seit Rückrundenstart durch seine Lauf- und Zweikampfleistung überzeugt, spult in der Liga mit 11,76 km pro Spiel nicht nur die meisten Kilometer der Dortmunder Mannschaft ab. Er bestreitet mit durchschnittlich 16 Zweikämpfen auch die mit Abstand am meisten Duelle. Durch seine energische Spielweise hat der 17-jährige mit 0,91 Balleroberungen nach Gegenpressing die drittmeisten in der Bundesliga.

Leipzig konnte sich diese Saison jedoch immer wieder durch geschicktes Freilaufverhalten und kluger Staffelung passsicher aus Pressingaktionen des Gegners befreien. Nicht zuletzt deshalb haben sie mit nicht einmal zwei Schüssen nach gegnerischem Pressing pro Spiel ligaweit die wenigsten auf das eigene Tor zugelassen.

Erfolgreiche Dribblings: Sancho ist die schärfste Waffe

Mit 13,72 erfolgreichen Dribblings pro Spiel entscheidet der BVB die drittmeisten Eins-gegen-eins-Situationen für sich. Das sind vier erfolgreiche Dribblings pro Spiel mehr als die Leipziger.

Alleine im direkten Duell der beiden Pokalfinalisten am 32. Spieltag der Bundesliga waren vier von fünf Dribblings von Jadon Sancho erfolgreich. Auch wenn Sancho mit derzeit 19 Scorerpunkten nicht mehr an die 34 Scorerpunkte der vergangenen Saison anknüpfen kann, so sind seine Dribblings dennoch wertvoll. Sie geben den Mitspielern Zeit, um Räume zu besetzen oder tiefe Läufe zu starten - wie beim finalen Tor zuletzt gegen Leipzig. Die Dortmunder verbuchen nicht nur die meisten erfolgreichen Dribblings, sondern lassen mit Leipzig auch die wenigsten zu.

RB wird sich für die dribbelstarke Dortmunder Mannschaft im Pokalfinale jedoch etwas überlegen müssen. Am vergangenen Bundesligaspieltag gingen mit 11,5 verlorenen Eins-gegen-eins-Situationen genau drei mehr an den Gegner als die sonst so defensiv stabilen Leipziger im Ligaverlauf zuließen.

Steffen Geyer

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