DFB-Pokal

Aytekin: "Wir sind nicht die Mülleimer der Nation"

Mainzer Coach Svensson bittet um Entschuldigung

Aytekin nach Beleidigung: "Wir sind nicht die Mülleimer der Nation"

FSV-Coach Bo Svensson (re.) wird von Referee Deniz Aytekin wegen Beleidigung auf die Tribüne geschickt.

FSV-Coach Bo Svensson (re.) wird von Referee Deniz Aytekin wegen Beleidigung auf die Tribüne geschickt. picture alliance / Hasan Bratic

"Nach einem Freistoßpfiff für Mainz hat er lautstark gefragt, ob wir blind sind - und das geht nicht", befand Aytekin im Anschluss an die Achtelfinalpartie in der ARD. "Wir halten viel aus und es ist auch in Ordnung, dass Emotionen dazu gehören. Bei Beleidigungen ist die Grenze aber erreicht, da muss man damit rechnen, dass man rausfliegt. So leid es mir auch tut", erklärte der Unparteiische seine Entscheidung, Svensson in der 83. Minute mit der Roten Karte des Innenraums zu verweisen. 

Svensson: "Ich sage definitiv zu viel"

Selbst hatte der 44-Jährige die Worte Svenssons zwar nicht gehört, wohl aber der Vierte Offizielle Martin Petersen. Der Mainzer Trainer gab seinen verbalen Fehltritt anschließend selbst zu: "Ich habe mich schon bei Deniz entschuldigt. Ich fand, dass es bei Fouls von uns Gelbe Karten geregnet hat - und in ein paar Situationen hätte es auch Gelb für Bayern geben können. Das passiert im Spiel und irgendwann habe ich dann zum vierten Schiedsrichter gesagt: 'Seid ihr blind?'"

Zum Zeitpunkt seiner Roten Karte hatten mit Silvan Widmer und Alexander Hack allerdings nur zwei FSV-Spieler eine Gelbe Karte gesehen, bei München mit Thomas Müller einer. 

Etwas überrascht sei er aber schon gewesen, dass Aytekin ihm die Rote Karte zeigte. "Der Vierte Offizieller hat danach gesagt, dass es dafür jetzt Gelb gibt. Dann kommt er raus und zeigt mir Rot. Ich weiß nicht, ob das nötig ist, aber es ist auch von meiner Seite nicht nötig, so etwas zu sagen. So war es."

Nachdem er nun bereits zum wiederholten Mal mit Karten der Unparteiischen Bekanntschaft machte, zeigte sich Svensson durchaus reflektiert: "Ich sage definitiv zu viel, aber ich sehe schon auch teilweise einen Unterschied, wie die gegnerische Bank behandelt wird - und wie wir. Das ist vielleicht auch normal, wenn ich mir so viel Aufmerksamkeit wegen der Kartengeschichte hole, aber so ganz im Gleichgewicht ist es auch nicht."

Aytekin: "Jetzt ist wieder alles bei null"

Aytekin wiederum erklärte die Tatsache, warum er sofort auf Rot entschied, so: "Wenn es bei anderen durchgeht - bei mir geht das nicht. Wir beleidigen die Spieler auch nicht, sind respektvoll. Ich beleidige niemanden und möchte auch nicht beleidigt werden. Wir sind nicht die Mülleimer der Nation."

Nachtragend gegenüber Svensson sei er indes überhaupt nicht, so der Oberasbacher. "Es ist Sport, das sind Emotionen, er hat das in dem Moment überzogen, gerade war er aber in der Kabine und wir haben uns abgeklatscht. Jetzt ist alles wieder gut." Ohnehin habe er bislang keine Probleme mit dem FSV-Coach gehabt. "Ich habe ihn bisher, glaube ich, nicht einmal verwarnt. Jetzt ist jedenfalls wieder alles bei null."

Zumindest hier irrte Aytekin, der mit Svensson schon als Spieler in der Bundesliga zu tun gehabt hatte. Denn zumindest einmal hatte er den Dänen schon als Coach verwarnt: Im Mainzer Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln am 21. November 2021 (1:1) hatte er Svensson und dem Kölner Co-Trainer Kevin McKenna die Gelbe Karte gezeigt. 

jom

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