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Austrias "drei Jungs aus der Akademie" haben es gerichtet

Huskovic, Fitz & Vucic

Austrias "drei Jungs aus der Akademie" haben es gerichtet

Muharem Huskovic (l.) und Romeo Vucic (r.) trugen sich am Samstag in die Torschützenliste ein.

Muharem Huskovic (l.) und Romeo Vucic (r.) trugen sich am Samstag in die Torschützenliste ein. GEPA pictures

Die Mikros waren nach der Austria-Pressekonferenz bereits abgeschaltet, da verriet Michael Wimmer im kleinen Kreis: "Ich glaube, ich probier's morgen mit den Jungen." Gemeint waren die beiden Angreifer aus dem eigenen Nachwuchs, der 20-jährige Muharem Huskovic und der 21-jährige Romeo Vucic. Obwohl das bedeutete, dass damit Andreas Gruber, einer der drei Top-Torjäger der Herbstsaison, auf die Bank musste. Nicht die schlechteste Entscheidung des Austria-Trainers, wie sich beim 3:1-Sieg gegen Hartberg herausstellen sollte.

Bundesliga - 18. Spieltag

Huskovic glich nach Kopfballvorlage von Bayern-Leihgabe Frans Krätzig mit dem ersten Bundesliga-Tor nach seinem schweren Unfall den Führungstreffer von Max Entrup aus, Vucic machte in der 55. Minute mit seinem Tor zum 3:1 den Deckel drauf. Dazwischen hatte Dominik Fitz für die 2:1-Führung gesorgt. "Dass wir drei Jungs aus der Akademie da vorne die Tore machen, ist schon schön. Auch für die Fans", strahlte Vucic nach seinem zweiten Treffer in seinem ersten Saisonspiel von Beginn an. Dabei hatte sich Wimmer ausgerechnet über die Pfiffe gegen Vucic geärgert, die er hinter der Trainerbank nach zwei Ballverlusten des Youngsters vernahm. "Das ist nicht okay. Wenn sie wollen, dass unsere Jungen spielen, dann müssen sie auch Vertrauen kriegen."

Romeo, oh Romeo

Dass Vucic nach zuletzt vermehrtem Lob über seine Trainingsleistungen das Vertrauen des Trainers kriegen würde, konnte er nur hoffen. "Wirklich gewusst hab’ ich es erst kurz vor dem Spiel, um 15.30 Uhr." Obwohl der Austria-Trainer zugab, sich schon "am Mittwoch nach dem Video-Studium" festgelegt zu haben. "Das war aber keine Entscheidung gegen Andi Gruber, sondern für Romeo", beeilte er sich zu erklären. "A hat er es sich sehr verdient, weil er in der Vorbereitung gut trainiert und auch körperlich zugelegt hat. B kann er sich gut in den Räumen positionieren, wo ich ihn haben will, wo er über die Halbräume Chancen kreieren kann." Das sei vor allem gegen Hartberg die richtige Herangehensweise gewesen, zumal Gruber als echter Flügelspieler oft bis an die Torlinie geht und dann mit Flanken einen kopfballstarken Mittelstürmer sucht, den die Austria nach dem Abgang von Haris Tabakovic und der Verletzung von Fisnik Asllani nicht mehr hat.

"Fitzis" leichte Übung

Erfreut war Michael Wimmer nicht nur über die Tore seiner jungen Stürmer, sondern auch über den der erst zweiten Treffer von Dominik Fitz in seiner Amtszeit. "Ich habe ja vor dem Spiel gesagt, dass ich hoffe, dass vielleicht irgendwo ein Knöpfchen aufgeht. Gerade Fitzi ist ein Spieler, der Selbstvertrauen braucht, um konstant das zu zeigen, was er kann. Bei Muki, über dessen Tor ich mich auch sehr freue, mache ich mir da weniger Gedanken, weil auch er weniger darüber nachdenkt." Die gegenüber der Herbstsaison gesteigerte Spielfreude von Fitz könnte auch damit zusammenhängen, dass er jetzt mit Krätzig einen Spieler an seiner Seite hat, mit dem er besonders gut kombinieren kann. "Zwei begnadete Fußballer finden sich schnell", ist der Trainer überzeugt, dass "Fitzi davon profitiert". Für sein Tor musste er keine großen Kunststücke vollbringen, das war von der einfacheren Sorte. Nach einem "erpressten" Fehler von Sangaré brauchte es nur noch einen schnellen Antritt und Fitz konnte den Ball an Sallinger vorbei ins Tor schieben. "Der Trainer hat uns darauf vorbereitet, dass Hartberg mit viel Risiko von hinten rausspielt." Dementsprechend oft haben die violetten Offensivkräfte angepresst. "Der holprige Rasen ist uns noch entgegengekommen", grinste Wimmer.

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Im Plansoll

Mit dem Sieg konnte er auch ein "Sky"-Interview, in dem Präsident Kurt Gollowitzer noch einmal 13 Punkte aus den fünf Spielen bis zur Punkteteilung forderte, auf die leichte Schulter nehmen: "Noch sind wir ja in der Zielvorgabe drinnen." Um dann das Thema ernsthaft abzuschließen: "Als Trainer kann ich mich nicht um Punkte kümmern oder Punkte fordern, das macht doch nur unnötig Druck. Und dass wir genügend Druck auf dem Kessel hatten, haben wir ja vor allem in der Anfangsphase des Spiels gemerkt." Umso größer sei das Kompliment, das er seiner Mannschaft machen müsse. "Wie sie das Spiel gedreht und sich in die Partie reingebissen hat, war ganz großes Kino." Mit zwei jungen Stars.

Horst Hötsch