Er sei in einer guten Stimmung, versicherte ein sichtlich erholter Jürgen Klopp zu Beginn einer Pressekonferenz, in deren Verlauf sich das allerdings noch ändern sollte.
"Jede Saison ist unterschiedlich, man weiß nie, was passieren wird", eröffnete Klopp am Freitag - außer vielleicht, dass sein LFC auch diese Spielzeit gegen einen Aufsteiger beginnen wird. Wobei der FC Fulham, der die Reds am Samstagmittag empfängt (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker), nicht irgendein Aufsteiger sei.
Den Gegner eigenhändig geschwächt
"Fußball spielend aus der Championship aufzusteigen", das beeindruckte den Trainer des Vizemeisters sehr. Also wirklich aktiv spielend, fügte der inzwischen 55-Jährige ob der normalerweise recht physischen Gangart im englischen Unterhaus an. Aber wie groß auch immer der Respekt vor dem Aufsteiger einmal war, er dürfte ab einem gewissen Zeitpunkt etwas kleiner geworden sein.
"Fabio war ein wichtiger Teil dieses Teams", findet Klopp, der Neuzugang Fabio Carvalho inzwischen zu seinem eigenen Kader zählen darf. In diesem mache sich das "große Talent" bereits sehr gut - "er wird auch bei uns ein wichtiger Spieler sein".
Ehemals Fulham, jetzt Liverpool: Fabio Carvalho (li.) - beim Jubel mit Neu-Stürmer Darwin. Getty Images
Wie sicherlich auch Neu-Stürmer Darwin, der anders als die "mehrere Wochen" und "eine Weile" ausfallenden Diogo Jota und Ibrahima Konaté "bereit" sei. Was für den 1. Spieltag allerdings nicht bedeute, "dass er auch von Beginn an spielt".
Winter-WM: Klopp kritisiert die Berichterstattung
Die Kaderbreite und ihre Notwendigkeit sollten Klopps Auftritt am Freitag schließlich in eine Richtung lenken, die ihn die erste Spieltags-PK der neuen Saison kaum noch genießen ließ. Weil es eben die Saison ist, die von der umstrittenen Winter-WM in Katar unterbrochen wird.
Vorschau auf die Titelanwärter
"Das verärgert mich wirklich, auch ihr verärgert mich", wandte sich Klopp an die Journalisten, die ihm zur "WM-Saison" für seinen Geschmack zu inhaltliche Fragen stellten und über die Probleme längst nicht mehr kritisch genug berichten würden. Vor allem in puncto Belastung.
Klopp zieht Quervergleich zum Klima
"Alle wissen, dass es falsch ist, aber die Leute sagen es kaum noch", bemängelte der Trainer. "Am liebsten wollt ihr die Topspieler die ganze Zeit sehen, aber so funktioniert das nicht. Das ist ein bisschen so wie mit dem Klima."
Wenn es nach Klopp ginge, sollten sich die großen Medien und vor allem die großen Verbände noch mal zusammensetzen und im Sinne der Leute entscheiden, die im Fußball "am wichtigsten sind: den Spielern." Die WM finde "zu einem falschen Zeitpunkt statt - und das aus den falschen Gründen", schloss Klopp mit einem mehr verzweifelten als zufriedenen Lächeln. "Aber alles ist gut."