Champions League

Vorerst vorbei: Auch Agnelli schreibt die Super League ab

UEFA-Boss Ceferin setzt jetzt wieder auf Kooperation mit Spitzenklubs

Vorerst vorbei: Auch Agnelli schreibt die Super League ab

Die Pläne einer europäischen Super League sind vorerst gescheitert - das räumte auch Juve-Boss Andrea Agnelli ein.

Die Pläne einer europäischen Super League sind vorerst gescheitert - das räumte auch Juve-Boss Andrea Agnelli ein. imago images

Mitinitiator Andrea Agnelli, Präsident des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin, räumte am Vormittag ein, dass durch den Rückzug der sechs englischen Gründerklubs die Pläne nicht mehr umsetzbar seien. Auf die Frage, ob es weitergehe, sagte der Juve-Boss: "Offen und ehrlich gesagt - nein. Offensichtlich wird dies nicht der Fall sein", so Agnelli gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Agnellis Aussagen wurden am Vormittag flankiert von den offiziellen Ausstiegsmitteilungen von Atletico Madrid und Inter Mailand, so dass von den zwölf Super-League-Gründern nur drei noch nicht offiziell "nein" zur Eliteliga gesagt hatten. Aller Voraussicht nach muss das verbliebene Trio - bestehend aus Real Madrid, Barcelona sowie Juventus - das auch nicht mehr.

Druck der Fans wurde zu groß

Das Projekt Super League, seit mehreren Monaten, wenn nicht Jahren geplant und möglicherweise in einem Anflug von Panik wenige Stunden vor der Verkündung der Champions-League-Reform als real existierend verkündet, war ein Frontalangriff auf die Königsklasse. Entsprechend gewehrt hatte sich die UEFA und auch die FIFA, die mit dem Ausschluss der Klubs und ihrer Spieler von internationalen Wettbewerben drohten. Zum Ausstieg gedrängt wurden die sechs englischen Klubs aber vor allem durch den massiven Protest der Fans.

Aus der Bundesliga hatte sich kein Verein der Super League angeschlossen, Bayern München und Borussia Dortmund lehnten eine Teilnahme am Dienstagnachmittag offiziell ab.

UEFA-Boss Ceferin setzt jetzt wieder auf Kooperation

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin begrüßte den Entschluss der englischen Vereine und hofft auf eine dauerhafte Kooperation mit den Spitzenklubs. "Ich habe gestern gesagt, dass es bewundernswert ist, einen Fehler zuzugeben, und diese Vereine haben einen großen Fehler gemacht", sagte der Slowene. "Aber sie sind jetzt wieder in der Reihe, und ich weiß, dass sie nicht nur unseren Wettbewerben, sondern dem gesamten europäischen Spiel viel zu bieten haben", betonte der 53-Jährige.

Ceferin will offenbar von unmittelbaren Konsequenzen für die einsichtigen Abweichler absehen. "Das Wichtigste ist jetzt, dass wir weitermachen, die Einheit, die das Spiel zuvor genossen hat, wiederaufbauen und gemeinsam vorankommen", so Ceferin.

CL-Reform 2024 - die Ideen sind nicht so verschieden

Die umstrittene Champions-League-Reform 2024 hat die UEFA am Montag beschlossen. Im Getöse um die Super League ging das fast ein wenig unter. Und 2024 ist auch noch einigermaßen weit weg, für die Schuldenberge von Real oder Barcelona möglicherweise zu weit weg. Und dennoch ist der Grundgedanke dieser Reform nicht so sehr viel anders als der der Super League: Mehr Spiele und eventuell mehr Qualität der Spiele bringt mehr Geld.

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bst