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Ancelotti erbost Valencias Statement zum Fall Vinicius Junior

"Das ist traurig und macht mich wütend"

Ancelotti erbost Valencias Statement zum Fall Vinicius Junior

Sie halten viel voneinander: Carlo Ancelotti (li.) und Vinicius Junior.

Sie halten viel voneinander: Carlo Ancelotti (li.) und Vinicius Junior. imago images

Ein außersportliches Thema dominierte in der zweiten Wochenhälfte die Schlagzeilen in Madrid. Vinicius Junior war am Donnerstagmorgen vor einem Gericht in der spanischen Hauptstadt erschienen, um nach den rassistischen Anfeindungen gegen ihn am 21. Mai in Valencia auszusagen. Beim zuvor zweimal verschobenen Termin schilderte der Brasilianer seine persönlichen Eindrücke.

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Eben jene veranlassten allerdings den FC Valencia kurz darauf zu einem offiziellen Statement. Der aktuelle Tabellenneunte aus La Liga brachte damit seine "Überraschung, Ablehnung und Empörung" zum Ausdruck. Valencia störte sich daran, dass Vinicius Junior in seiner Aussage das gesamte Stadion beschuldigte. "Wie Trainer Carlo Ancelotti selbst öffentlich eingeräumt hat, kann das Verhalten in keinem Fall auf das gesamte Mestalla verallgemeinert werden", schrieb Valencia: "Der Verein ist sich des Ernstes dieser Angelegenheit voll bewusst. Rassismus hat weder im Fußball noch in der Gesellschaft etwas zu suchen, aber er kann nicht mit Irrtümern oder unbegründeten Lügen bekämpft werden."

Valencias Aufforderung zur öffentlichen Korrektur der Aussage

Durch Aufzeichnungen von Überwachungskameras waren vor geraumer Zeit bereits drei Valencia-Anhänger identifiziert und vom Klub mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt worden. Nun die gesamte Fangemeinde über einen Kamm zu scheren, sei das falsche Zeichen. Der Champions-League-Finalist von 2001 ging sogar noch weiter: "Valencia-Fans dürfen nicht als rassistisch bezeichnet werden und der FC Valencia fordert, dass Vinicius Junior seine angebliche Aussage von heute Morgen öffentlich korrigiert."

Die öffentliche Schuldumkehr brachte Trainer Carlo Ancelotti am Freitag ordentlich auf die Palme. "Ich denke, dass man versucht, vom Thema abzulenken", sagte der Italiener: "Es geht nämlich darum, dass Vinicius Junior Opfer von rassistischen Beleidigungen war. Es geht nicht darum, ob es ein, zehn, tausend oder zehntausend Leute waren. Er ist Opfer von Rassismus und es gibt einen gerichtlichen Prozess."

Mitunter auch spanische Medien "wollen vom Thema ablenken - das ist traurig und macht mich wütend", polterte Ancelotti. Das nächste direkte Aufeinandertreffen zwischen Real und Valencia steigt in La Liga Mitte November, die mögliche Rückkehr von Vinicius Junior ins Mestalla ist Anfang März vorgesehen. Ob er den brasilianischen Angreifer dann einsetzen würde, wurde Ancelotti gefragt. Dieser antwortete unmissverständlich: "Natürlich."

msc