Frauen

Sarina Wiegman ist auch 2023 Europas Trainerin des Jahres

Champions-League-Sieger Giraldez hat das Nachsehen

Als Erste den Titel verteidigt: Wiegman abermals Europas Trainerin des Jahres

An der WM-Trophäe musste sie vorbeigehen: Sarina Wiegman hat dennoch ein fantastisches Standing im Frauenfußball.

An der WM-Trophäe musste sie vorbeigehen: Sarina Wiegman hat dennoch ein fantastisches Standing im Frauenfußball. IMAGO/PA Images

Auf den ersten Blick mag die Wahl überraschen. Nicht Champions-League-Sieger Jonatan Giraldez (FC Barcelona), nicht der umstrittene Weltmeister Jorge Vilda (Spanien), sondern die Unterlegene im WM-Finale ist es geworden: Sarina Wiegman.

Bei der Wahl zu Europas Frauen-Trainer des Jahres, die die UEFA in Zusammenarbeit der ESM (European Sports Media) unter Federführung des kicker veranstaltet, erhielt Wiegman 211 Punkte - und setzte sich so vor Vilda (163) und Giraldez (139) durch. Nachdem der Preis erst seit 2020 vergeben wird, ist Wiegman die erste, die zweimal ausgezeichnet wurde. Zuvor hatten Jean-Luc Vasseur (2020) und Lluis Cortes (2021) den Titel erhalten.

Das Ergebnis wurde am Donnerstagabend im Rahmen der Champions-League-Auslosung in Monaco bekanntgegeben. Stimmberechtigt waren Journalisten aus 30 europäischen Ländern, darunter für Deutschland ein kicker-Redakteur, sowie die Trainer und Trainerinnen der Klubs aus der Champions-League-Gruppenphase 2022/23 und der UEFA-Mitgliedsverbände.

Immer wieder passte Wiegman im WM-Verlauf Personal und Formation an

Auch wenn die 53 Jahre alte Wiegman manchmal sehr ernst wirkt: Es fällt auf, wie positiv und voller Respekt die Spielerinnen der englischen Nationalmannschaft über ihre Trainerin sprechen. Das Verhältnis zwischen der Niederländerin und dem Team wirkt professionell, zugleich aber auch freundschaftlich bis familiär. Wiegman schafft es, Autorität auszustrahlen und gleichzeitig Empathie. Auch das Spiel mit den Medien beherrscht sie.

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Viel wichtiger aber: ihre Arbeit an der Seitenlinie. Obwohl mit Beth Mead, Leah Williamson und Fran Kirby drei Schlüsselspielerinnen des EM-Triumphs 2022 verletzt bei der WM fehlten, schafften es die Lionesses bis ins Finale. Immer wieder passte Wiegman im Turnierverlauf das Personal und die taktische Formation leicht an, ihre Mannschaft konnte sich offenbar mit allem arrangieren.

Im April gewann sie mit England die "Finalissima", den neu geschaffenen Wettstreit des Europa- und Südamerikameisters, im Elfmeterschießen gegen Brasilien. Ganz titellos kam sie also auch diesmal nicht zur Ehre.

Zumal die Erfolgsquote der Niederländerin wahrlich beeindruckend ist. Seit ihrem Amtsantritt im September 2021 verloren die Lionesses nur zwei von 39 Spielen - im April ein Freundschaftsspiel gegen Australien und eben das WM-Finale zuletzt gegen Spanien. Das WM-Endspiel war für ihr Team eine Premiere, Wiegman stand derweil bereits das vierte Mal in Serie im Finale eines großen internationalen Turniers: 2017 war sie mit den Niederlanden Europameister und 2019 Vize-Weltmeister geworden. Mit England gelang ihr nun dasselbe Kunststück und damit Historisches. 

Die weiteren Platzierungen

4. Peter Gerhardsson (Schweden): 62 Punkte
5. Emma Hayes (FC Chelsea): 56 Punkte
6. Alessandro Spugna (AS Rom): 12 Punkte
7. Jonas Eidevall (FC Arsenal): 11 Punkte
8. Tommy Stroot (VfL Wolfsburg): 9 Punkte
9. Sonia Bompastor (Olympique Lyon): 7 Punkte
10. Marc Skinner (Manchester United): 0 Punkte

pab, kon

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