Manchester City lässt auch im ersten Jahr nach dem Champions-League-Triumph nicht nach und ist auf dem besten Weg, erstmals eine optimale Gruppenphase zu spielen - im letzten Jahr, in dem es eine Gruppenphase gibt. Der fünfte Sieg im fünften Spiel war aber kein typisch-souveräner Auftritt des Titelverteidigers: Beim 3:2 gegen RB Leipzig musste ManCity erstmals seit Januar einem Zwei-Tore-Pausenrückstand hinterherlaufen. "Wir hatten Glück", bekannte Pep Guardiola. Unter anderem trugen drei seiner Spieler auf besondere Weise zu einem abwechslungsreichen Abend bei.
Erling Haaland: Mit seinem ausgelassenen Jubel über Phil Fodens Siegtor untermauerte der zuvor sichtlich frustrierte Norweger, dass es ihm wahrlich nicht nur darum geht, sein Torekonto immer weiter zu erhöhen. Aber natürlich tat er es gegen Leipzig erneut: Sein Anschlusstor zum 1:2 war nicht nur sein wettbewerbsübergreifend zwölftes gegen RB, sondern auch sein 40. im 35. Champions-League-Auftritt. Am schnellsten hatten zuvor Ruud van Nistelrooy diese Marke erreicht - mit 45 Spielen.
Verändert Doku Guardiolas Offensivfußball, wie es Haaland tat?
Jeremy Doku: Der 21-jährige Belgier ist auf dem besten Wege, sich in ManCitys Startelf festzusetzen, um nicht zu sagen: festzudribbeln. Schon beim 1:1 gegen Liverpool am Samstag hatte er Trent Alexander-Arnold vor große Probleme gestellt, gegen Leipzig war er der womöglich entscheidende der drei Joker, die Guardiola zur Pause zog. Im Eins-gegen-eins ist der 60-Millionen-Euro-Neuzugang aus Rennes mitunter schlicht nicht zu verteidigen. Nach Brecher Haaland in der vorigen Saison scheint nun Dribbelkünstler Doku das Zeug dazu zu haben, den Guardiola'schen Offensivfußball nachhaltig zu verändern.
Manuel Akanji: Der Ex-Dortmunder verschuldete das erste Gegentor, indem er auf einen weiten Abschlag von Janis Blaswich kaum reagierte. Das war auch insofern unglücklich, als Guardiola Akanji ungefähr 32 Stunden vorher auf seiner Pressekonferenz noch gelobt hatte, wie nur er es kann. "Was ein Transfer von ManCity!", hatte der Katalane geschwärmt. "Er kann als Außenverteidiger, Innenverteidiger, Sechser spielen. Er kann im letzten Drittel Pässe spielen, ist schnell, stark - was für einen Spieler hat mir Txiki (Sportdirektor Begiristain, Anm. d. Red.) da gekauft!" Gegen Leipzig monierte Guardiola nun weniger überschwänglich die "schlampige" Abwehrarbeit und sagte unter anderem in Akanjis Richtung: "Bei langen Bällen musst du Zweikämpfe gewinnen, stärker sein." Sonst habe man auf dem Niveau "keine Chance".