Wenn man die Aussagen von Horst Hrubesch am Donnerstag auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Duells mit den Waliserinnen richtig interpretiert, dann kennt der Interimstrainer der DFB-Frauen nur eine Haltung: totaler Fokus auf dieses eine Spiel. Und dann auf das nächste in Island am kommenden Dienstag.
Er werde vor Anpfiff "sicherlich auch angespannt sein", so der 72-Jährige, der lächelnd zugab: "Ich hätte nicht gedacht, dass die ganze Geschichte noch mal so jucken kann."
Das Ganze - das ist die Qualifikation über die Nations League für die Olympischen Spiele in Paris im Sommer 2024. Die Ausgangslage ist klar: Ein Sieg über Wales und in Island ist für die DFB-Elf fast schon Pflicht, um im Kampf um den Gruppensieg weiter alle Möglichkeiten zu haben. Nur der Gruppensieger hat die Chance, 2024 an der Nations-League-Finalrunde teilzunehmen und sich eines der beiden begehrten Tickets für Olympia in Paris zu sichern.
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Linda Dallmann hat die Motivation von Hrubesch zuletzt so beschrieben: "Horst hat gesagt, dass er notfalls nach Frankreich laufe, um uns spielen zu sehen, wenn wir ihn nicht mitnehmen." Alles soll sich also ums Sportliche drehen bei den DFB-Frauen, die sich zuletzt eher ungewollt viel mit Martina Voss-Tecklenburg beschäftigen mussten.
Ich habe zwei Spiele, die ich gewinnen muss. Alles andere war für mich jetzt hier kein Thema.
Horst Hrubesch
Für Hrubesch selbst spielt die Causa der sich aktuell noch im Erholungsurlaub befindlichen DFB-Trainerin überhaupt keine Rolle: "Ich habe das in keiner Weise erwähnt. Ich brauche den Mädels nichts erklären", berichtet Hrubesch, der mit seinem Schweigen zu diesem Thema bei der Mannschaft Gehör für eben alles andere findet. "Ich habe zwei Spiele, die ich gewinnen muss. Alles andere war für mich jetzt hier kein Thema."
Hrubesch hat die Vize-Europameisterinnen aufgrund der offenen Zukunft von Voss-Tecklenburg übernommen. Der DFB will nach dem Erholungsurlaub mit der lange erkrankten Bundestrainerin ein klärendes Gespräch führen. Eine Rückkehr gilt nach einigen Irritationen zuletzt als unwahrscheinlich.