Handball

Handball-EM: Mathias Gidsel muss sich Torjägerkrone teilen

Bester deutscher Werfer landet knapp hinter Sieger-Duo

Gidsel muss sich Torjägerkrone teilen - Knorr wird Dritter

Trauriger Torschützenkönig: Mathias Gidsel.

Trauriger Torschützenkönig: Mathias Gidsel. imago images

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Mit versteinerter Miene und Tränen in den Augen posierte Mathias Gidsel professionell für die Kameras. Nach dem denkbar knapp verlorenen EM-Finale, das Frankreich mit 33:31 nach Verlängerung für sich entschieden hatte, war Dänemarks Überflieger wahrlich nicht nach Feiern zumute. Dabei wurde ihm Sekunden zuvor die Auszeichnung als bester Torschütze des Turniers überreicht. 

Der Finaltag in Köln

"Es ist großartig, aber natürlich hätte ich lieber die Goldmedaille gewonnen", stellte ein sichtlich emotional angefasster Gidsel klar. In acht EM-Spielen hatte der rechte Rückraumspieler des Top-Favoriten, der zudem ins All-Star-Team des Turniers gewählt wurde, insgesamt 54 Treffer erzielt. Seine Wurfquote von 81,8 Prozent war in der Top 5 der besten Torschützen mit Abstand die beste.

Die Torjägerkrone muss sich Gidsel allerdings teilen: Portugals Martim Costa kam ebenfalls auf 54 EM-Tore - bei sogar nur sieben Einsätzen. Die Portugiesen hatten die Finalrunde knapp verpasst. Was auch an Dänemark lag: Ohne Gidsel und zwei weitere Leistungsträger hatte der bereits sicher fürs Halbfinale qualifizierte Weltmeister dafür gesorgt, dass Slowenien anstatt Portugal ins Spiel um Platz fünf rutschte. In diesem unterlagen die Slowenen den Ungarn, die Portugiesen beschlossen das Turnier auf Rang sieben.

Mathias Gidsel

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"Außergewöhnlich": Doppelte Ehre für Costa

Für Costa war die EM in Deutschland dennoch ein voller Erfolg: Mit 21 Jahren war er der jüngste Spieler, der jemals Torschützenkönig einer EM wurde. Zudem wurde der Rechtshänder als bester Halblinker ins All-Star-Team des Turniers gewählt. Die doppelte Ehre nannte Costa anschließend "außergewöhnlich".

"Ich möchte mich bei meinen Mannschaftskameraden und meiner Familie bedanken, die mich unterstützt haben und mir geholfen haben, diesen Meilenstein zu erreichen", erklärte Costa, der 66,7 Prozent seiner Würfe bei dieser EM im Tor versenkte. Eingeholt wurde Costa nur noch, weil Gidsel ein perfektes EM-Finale spielte, in dem er acht Tore bei acht Versuchen erzielte.

Auf Platz drei lief mit DHB-Spielmacher Juri Knorr ein Deutscher ein. Bei sogar neun Einsätzen warf der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen insgesamt 50 Tore bei einer Wurfquote von 58,1 Prozent.

Die zehn besten EM-Torschützen und ihre Wurfquote:

1. Martim Costa (Portugal - 7 Spiele/54 Tore/Wurfquote 66,7 Prozent)
1. Mathias Gidsel (Dänemark - 8/54/81,8)
3. Juri Knorr (Deutschland - 9/50/58,1)
4. Dika Mem (Frankreich - 9/49/64,5)
5. Rutger ten Velde (Niederlande - 7/45/69,2)
6. Ludovic Fabregas (Frankreich - 9/44/88)
6. Aleks Vlah (Slowenien - 8/44/58,7)
8. Nikola Bilyk (Österreich - 7/41/56,9)
9. Niels Versteijnen (Niederlande - 7/39/66,1)
10. Felix Claar (Schweden - 9/38/73,1)

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